In meiner jugendlichen Naivität habe ich doch glatt gedacht, Musik oder Podcasts beim Laufen zu hören ist ganz einfach: man braucht nur ein Handy oder einen MP3-Player und einen Kopfhörer. Aber ganz so einfach war es dann doch nicht…
Mein Kampf mit den Kopfhörern beim Laufen
Meistens bin ich beim Laufen ganz froh, wenn ich einfach nur so durch die Natur joggen kann. Ganz ohne technischen Ballast wie Pulsuhr mit Brustgurt oder Handy. Ok, meine Garmin Forerunner 220 und das Scosche Rhythm+ Armband sind ja doch immer dabei. Ein Handy nehme ich nur mit, wenn ich eine neue Strecke laufe, sehr weit laufe oder spätabends unterwegs bin. Und wenn man schon ein Handy dabei hat, kann es ja auch gleich für ein wenig Unterhaltung beim Laufen sorgen.
Ein Sportkopfhörer muss her – oder?
Normale (In-Ear) Kopfhörer beim Laufen zu tragen funktioniert einfach nicht. Vielleicht halten sie eine gewisse Zeit, aber irgendwann fallen sie entweder raus oder das Gezerre am Kabel stört mich so sehr, dass ich sie selbst raus nehme. Sportkopfhörer lösen das Problem durch Haltebügel oder speziell geformte Einsätze für die Ohrmuschel. Damit bleiben die Dinger also zumindest schon mal drin.
Umgebungsgeräusche abschirmen oder nicht?
Da gibt es aber noch ein Problem: die Abschirmung von Umgebungsgeräuschen. Es mag Läufer geben, die einfach volle Pulle Musik hören wollen – und nichts anderes. Mich irritiert es aber sehr, wenn ich den Verkehr nicht mehr wahrnehmen kann. Wenn ich in den Bauernschaften unterwegs bin, überholen mich sehr oft Autos und Traktoren. Viele denken gar nicht daran abzubremsen, auch wenn wenig Platz ist und sie von hinten kommen. Ich weiß nicht wie oft ich schon vor Schreck halb in den Graben gesprungen bin, weil mich ein Auto von hinten mit 100 Sachen überholt hat und ich den Luftzug des Außenspiegels am Arm spüren konnte. Daher war meine Lösung bisher: Sportkopfhörer nur auf einer Seite ins Ohr, die andere Seite an die Kleidung klipsen.
Das lästige Kabel…
Jetzt stört mich aber immer noch etwas: das Kabel. Ich bin ja schon froh, wenn es lang genug ist, um bis zum Handy in der Bauchtasche zu reichen. Aber wehe, man muss das Handy zwischendurch heraus nehmen – etwa um den Track zu wechseln oder auf den Streckenplan zu gucken. Zum Einen stören Stecker und Kabel beim Verstauen in der Tasche, zum Anderen führen diese Bewegungen wieder zu Zug auf dem Kabel und damit entweder zu einem unbequemen Sitz der Kopfhörer oder direkt zum Herausfallen. Also nehme ich immer häufiger gar keinen Kopfhörer mit, weil ich mit dem Handy in der Hand über den Lautsprecher ja auch hören kann. Irgendwie…
Also doch per Funk?
Ich war schon kurz davor mir so einen günstigen Bluetooth-Sportkopfhörer bei Amazon zu kaufen (etwa diesen * oder diesen *). Aber mir tun die Ohren schon bei der Vorstellung weh, zwei so grobe Klötze beim Laufen im Ohr klemmen zu haben… Dann noch die überschaubaren Akku-Laufzeiten und ein Nackenkabel, das nicht sehr vertrauenerweckend aussieht. Zum Glück gibt es aber auch bessere Lösungen.
ProdukttestPlantronics BackBeat FIT
Plantronics BackBeat FIT
ab ca. 85 Euro
ca. 22 Stunden
beim Laufen und zuhause
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Plantronics ist ein amerikanischer Hersteller von Headsets – vor allem wohl für Business-Anwendungen. „Der Astronaut Neil Armstrong, welcher als erster Mensch den Mond betrat, übermittelte am 20. Juli 1969 die ersten Worte vom Mond über ein Headset von Plantronics.“ – sagt Wikipedia. Die scheinen sich also auszukennen. ;)
Erster Eindruck
Schon die Verpackung verspricht einen Kopfhörer, der sich für den Sport eignet. Komfortabel soll er sein, der Backbeat FIT, stabil und haltbar.
Neben dem eigentlichen Kopfhörer und viel Papier, enthält die Packung auch noch eine Tasche zur Aufbewahrung. Und diese hat eine Besonderheit: wenn man sie umstülpt, kann man sie als Armtasche für das Handy benutzen! Eine geniale Idee, wie ich finde. Auch wenn ich selbst nicht gerne mit so einem Ding am Arm herum laufe.
Das Headset selbst macht wirklich einen stabilen, vertrauenerweckenden Eindruck. Alle Teile sind hochwertig und tadellos verarbeitet – und fassen sich gut an. Die Bedienelemente rechts und links bestehen aus einer Druckfläche (im Bild oben die Bereiche „Telefonhörer“ und „Play/Pause“) und einem darum angeordneten Ring, jeweils mit einer gut zu ertastenden Erhöhung.
Einfach aufsetzen und loslaufen?
Der Kopfhörer kam so weit aufgeladen an, dass er direkt zu benutzen war. Der Paketbote hatte mich schon in Laufsachen erwischt – mehr als fünf Minuten hatte ich mit dem BackBeat FIT nicht bevor er mit mir auf die Strecke ging. Beim Aufsetzen stellte ich fest, dass sich die Ohrstöpsel drehen lassen, so daß schnell eine passende Position gefunden war. Die Kopplung mit meinem Handy per Bluetooth war bereits an der Haustür erledigt und ich konnte von den ersten Metern an mit Musik laufen.
Bedienung
Ich hatte mir von der Bedienung nur so viel gemerkt, dass rechts die Funktionen „Ein/Aus“ sowie Telefon angeordnet waren, und links alles was mit Musik zu tun hatte. Da auf der Druckfläche „Play“ und „Pause“ dargestellt waren, drückte ich also auf die Erhöhung. Und siehe da: drücken bedeutete „lauter“, länger festhalten „leiser“. Genau so ließ sich die Drucktaste bedienen: drücken führt zum Abspielen oder Anhalten der Musik, festhalten zum schnellen Vorspulen oder Trackwechsel – je nach dem wie die Software auf dem Handy das interpretiert.
Umgebungsgeräusche
Was mir direkt auf den ersten Metern auffiel: trotz angenehmer Musiklautstärke konnte ich die Umgebungsgeräusche gut wahrnehmen. Nicht nur die Autos waren zu hören, auch die Vögel drangen gut durch! Naturerlebnis trotz Kopfhörern: prima Sache. Und das bei einer wirklich hervorragenden Klangqualität. Also auch keine Schrecksekunden mehr, wenn man plötzlich von hinten überholt wird. So hatte ich mir das vorgestellt. :)
Telefonieren
Ok, eine kleine Einschränkung gibt es: Wind. Der ist sowohl für die Kopfhörer ein Problem, als auch für das Microfon. Beim Hören kann man einfach etwas lauter machen, aber beim Sprechen führt starker Wind einfach dazu, dass man nicht mehr verstanden wird. Auf meiner ersten langen Runde mit dem BackBeat FIT habe ich das Telefonieren nämlich direkt mal ausprobiert. Meine Frau war schockiert, dass ich von unterwegs anrufe und meinte schon mich irgendwo abholen zu müssen. ;) Dabei wollte ich einfach nur die Zeit nutzen und mich mit ihr unterhalten. Das funktionierte so lange auch wirklich gut, bis Wind aufkam… Aber grundsätzlich ist das eine sehr sinnvolle Zusatzfunktion, die ich sicher noch öfter nutzen werde.
Sitz
Die Plantronics Kopfhörer saßen auf Anhieb sicher und wirklich bequem. Das liegt wohl daran, dass es keine In-Ear-Kopfhörer sind, sondern die Hörer eher vor dem Ohr liegen. Durch den Bügel kann man auch wirklich von liegen sprechen und nicht von klemmen, was besonders bei längeren Touren sehr angenehm ist. Ich war mit den Plantronics BackBeat FIT mehrmals ungefähr zwei Stunden unterwegs und hatte zu keiner Zeit das Bedürfnis sie abzusetzen. Selbst dann nicht, wenn ich die Musik aus gemacht habe! Denn sie sind kaum zu spüren. Selbst das Nackenband nicht. Das steht durch seine Steifigkeit nämlich vom Kopf ab und führt so auch zu keinen Kabelgeräuschen, die man von üblichen Kopfhörern kennt. Das erkennt man ganz gut in diesem Produktvideo von Plantronics:
Batterie und Ansagen
Der Hersteller verspricht acht Stunden aktive Hörzeit. Ich habe es nicht genau gemessen, aber bei mir müssten es bisher immer eher neun gewesen sein. Beim Einschalten bekommt man neben der Meldung über die erfolgreiche Kopplung auch den Akkustand auf englisch angesagt – so bleibt man immer auf dem Laufenden. Zusätzlich gibt eine LED Auskunft. Und wer es ganz genau wissen möchte, installiert die Hersteller-Apps auf dem Handy. Über diese lassen sich die Plantronics BackBeat FIT sogar updaten!
[alert type=white ]Meine Meinung
Die Plantronics In-Ear BackBeat Fit verschaffen mir absolut neue Freiheiten und auch Motivation beim Training. Selbst wenn ich nicht immer mit Musik laufen oder trainieren möchte, so ist mein Fitnesstraining doch ein klein wenig musikalischer geworden.
Mit diesen Bluetooth-In-Ear-Kopfhörern erfreue ich mich an Musikgenuss ohne Kabelgewirr und auch bei Sportarten, bei denen ich eigentlich sonst keine Musik gehört habe oder meine Familie störte.
Für alle, die beim (Lauf-)Sport gerne Musik, Hörbücher etc. hören oder auch mal telefonieren müssen, ist das BackBeat Fit definitv eine Anschaffung wert. Es ist sicherlich etwas schwerer als konventionelle InEar-Kopfhörer, dafür hat man den Kabelsalat nicht und wirklich schwer ist es mit 24 g auch nicht. Es bietet eine mehr als passable Klangqualität und auch Bedienung, Klangqualität und Tragekomfort sind super. Vergessen sollte man allerdings auch bei noch so guter Akkuleistung der Kopfhörer nicht, dass die Bluetooth-Funktion des Smartphones evtl. gepaart mit anderen Anwendungen während des Laufs doch relativ viel Akku „frisst“. Also für längere Läufe (sportliche Aktivitäten) auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
Shop-EmpfehlungenFazit: Wow. Eine glatte 1 von mir!
Pros: sehr satter und ausgewogener Klang, kabelfrei und nicht bewegungsanfällig, keinerlei Nebengeräusche
Contras: funktioniert nur mit Bluetooth-Geräten, Bedienknöpfe sind sehr klein
Wenn Du auf der Suche nach einem passenden Shop bist, kann ich Dir aus eigener Erfahrung folgende Anbieter empfehlen:
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