Lauf-Gadgets gibt es mehr als genug. Die Hersteller überschlagen sich mit einem (Über-) Angebot an neuen Metriken. Viele davon bringt SHFT auch mit – allerdings ist der Ansatz ein völlig anderer.
Produkttest
Inhalt / Content
SHFT Run
SHFT Run
ab ca. 190 Euro
12 Wochen
Was ist SHFT?
SHFT ist ein virtueller Laufcoach, der mittels zweier Pods und einer Handy-App mit dem Läufer per Sprachansagen an seiner Lauftechnik arbeiten kann. Eine hochentwickelte Software verarbeitet dazu permanent die Informationen der Sensoren, analysiert den Laufstil und gibt konkrete Anleitungen, wie dieser zu verbessern ist. Das System beschränkt sich bei jeder Reihe von Übungseinheiten immer nur auf einen Aspekt, der zu verbessern ist, so dass der Läufer sich voll darauf konzentrieren kann.
Erster Eindruck
Das SHFT Run System kommt in einer stylischen Tube-Verpackung, welche die beiden Sensoren und das nötige Zubehör enthält. Viel steckt nicht in der Röhre, denn die Intelligenz steckt ja in der App, die natürlich separat heruntergeladen werden muss.
Zwei identische Pods, ein ungewöhnliches USB-Ladekabel, ein Brustgurt und ein Quick-Start-Guide. Mehr braucht es nicht, um im Grunde direkt loslegen zu können. Die Anleitung erklärt die wenigen Schritten, die vor dem ersten Lauf erledigt werden sollten.
Die beiden Pods sind absolut identisch und sehr schön designed, wie ich finde. Die weisse Oberfläche hat an einer Stelle eine eingelassene Status-LED.
Auf der Rückseite gibt es eine Klemme zur Befestigung und Ladekontakte. Wie es sich gehört, sollten die Geräte erstmal aufgeladen werden. Dazu klemmt man die Pods einfach an die Ladevorrichtung.
In der Zwischenzeit installiert man die App auf dem Handy und erstellt ein Nutzerkonto. Das dürfte mittlerweile jeder im Halbschlaf bewältigen können… ;)
Ist das alles erledigt, clippst man die Pods vor dem Lauf an die dafür vorgesehenen Stellen. Welcher wohin kommt ist egal. Die Pods erkennen selbständig, ob sie am Schuh oder am Brustgurt befestigt sind.
Folgt man den Darstellungen des Herstellers, wird der Brustgurt über der Kleidung getragen. Das ist sicher sehr werbewirksam, hat bei mir aber nicht wirklich gut funktioniert. Trotz Gummierungen an der Innenseite des Gurtes rutschte er immer wieder.
Trägt man den Brustgurt direkt auf der Haut, stellt sich natürlich die Frage: was ist mit dem Herzfrequenz-Gurt, der zur Laufuhr gehört? Nun… entweder man trägt zwei Gurte, setzt auf die optische Messung am Handgelenk, oder befestigt den Pod zusätzlich am HF-Brustgurt. Dadurch sitzt er allerdings leicht aussermittig… Letztendlich landet man wirklich beim Tragen über der Kleidung.
Nutzung der SHFT-App
Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht viele Blicke auf die App geworfen habe – denn die Kommunikation läuft eigentlich komplett per Sprachausgabe. Das bedeutet natürlich, dass man das Handy beim Lauf entweder in Hörweite haben muss, oder aber einen Kopfhörer benutzt. Ich habe mich für Zweites entschieden.
Die Sensoren sind schnell mit dem Handy gekoppelt. Man sollte direkt überprüfen, ob die Firmware aktuell ist. Bei mir war das im Auslieferungszustand der Fall. Ein späteres Update war aber auch in wenigen Klicks erledigt.
Nun kann es aber endlich los gehen. Das Handy wandert in die Tasche und nach kurzer Zeit meldet sich der virtuelle Trainer mit einer Ansage:
Hallo, Thomas, willkommen zu SHFT. Ich bin dein virtueller Lauftrainer. Fange einfach an zu laufen, wenn du bereit bist. Jeder Lauf beginnt mit einer fünfminütigen Aufwärmphase, bevor ich mit dem Techniktraining beginne. Heute werde ich zwei Minuten im Anschluss an dein Aufwärmen für eine Analyse deiner Lauftechnik verwenden. In diesen zwei Minuten werde ich deine aktuelle Lauftechnik analysieren. Basierend auf dieser zweiminütigen Analyse werde ich den ersten Trainingsfokus für diese und deine folgenden drei Laufeinheiten festlegen. Während deines Trainings werde ich dich in Intervallen von drei mal sechs Minuten trainieren. Diese Intervalle werden von Zwei-Minuten-Pausen unterbrochen.
Wie man sieht: die Ansprache ist freundlich und sehr informativ. Man ist immer sehr gut im Bild. Gleichzeitig wird man aber auch nicht zugetextet. So eine lange Ansage wie oben zieht eigentlich immer eine längere Sprechpause nach sich. Das fand ich sehr, sehr angenehm.
Nach der Analyse des Laufstils geht es direkt mit der ersten Trainingseinheit weiter. Bei mir ging es dabei um die Bodenkontaktzeiten:
Okay, Thomas. Deine Laufanalyse ist jetzt abgeschlossen und ich möchte dir Rückmeldung zu deiner Lauftechnik geben. In deinen Laufdaten ist mir besonders aufgefallen, dass deine Bodenkontaktzeit recht hoch ist. Die Bodenkontaktzeit ist die Zeit, die dein Fuß während eines Laufschrittes auf dem Boden verweilt. Mit dem Ziel im Hinterkopf deine Laufeffektivität zu steigern, die Stoßbelastungen auf deinen Körper zu verringern und zugleich dein Laufen athletischer zu machen, möchte ich unseren Fokus auf deine Bodenkontaktzeit richten. Unser Ziel wird dabei sein deine Kontaktzeit zu verkürzen.
In drei sechsminütigen Abschnitten gibt SHFT dann Anweisungen und Feedback, um die Bodenkontaktzeiten (oder was immer gerade im Fokus des Training steht) in den gewünschten Bereich zu bringen. Das fand ich anfangs gar nicht so einfach und lag dementsprechend häufig daneben. Aber durch Tipps wie: „Stell‘ Dir vor, barfuss auf heissem Sand zu laufen“ oder „Mach mehr Schritte, aber behalte Dein Tempo bei“ war ich bereits bei der zweiten Trainingseinheit größtenteils im grünen Bereich.
Neben der sprachlichen Zusammenfassung der Einheit, kann man alle Anweisungen und Ergebnisse in der App nachlesen. Dazu gehören natürlich auch alle weiteren Metriken des Laufes.
Als kleines technisches Gimmick, kann man sich sogar eine Animation der eigenen Fussbewegung in der App ansehen:
Etwas hilfreicher sind da schon die zahlreichen Technikübungen, welche die App individuell für den Läufer anbietet.
Online-Plattform
Natürlich gibt es auch eine Online-Plattform des Herstellers, auf der alle Daten noch komfortabler einsehbar sind.
Teilweise sind dort sogar noch mehr Details abrufbar. So wie zum Beispiel diese Grafik zur genauen Bewertung des Fußaufsatzes:
Erfahrungen
Ich habe das SHFT Run bereits am Tag der Lieferung einsetzen können, weil es wirklich problemlos in Betrieb zu nehmen war. Normalerweise bin ich ohne Handy und Kopfhörer unterwegs, daher ist das schon eine zusätzliche Komplikation. Aber das kann man ja einplanen, so wie man die SHFT-Trainingseinheit auch einplanen sollte.
Die Führung durch die Trainingseinheiten per Sprachansage finde ich sehr gut gelöst. Wie schon erwähnt habe ich mich immer bestens informiert gefühlt und war nie genervt von den Ansagen. Das war ehrlich gesagt eine meiner größten Befürchtungen… Der einzige kleine Kritikpunkt an der Stelle: manche Ansagen wiederholen sich zu häufig. Das Beispiel mit dem Laufen über heissen Sand konnte ich schon beim dritten Mal nicht mehr hören. ;) Aber andererseits: so wild war das auch nicht.
Das Trainingsformat von drei Einheiten mit jeweils drei sechsminütigen Trainingsabschnitten hat mir gut gefallen. Meine Bodenkontaktzeiten haben sich in der Zeit wirklich deutlich verbessert und – soweit ich das beurteilen kann – auch dauerhaft. Irgendwann war mir klar, wie es sich anfühlt auf die trainierte Art zu laufen und konnte es auch ohne die Unterstützung von SHFT abrufen. Zur Kontrolle kann man das System auch jederzeit mit auf einen Lauf mitnehmen und sich die gewünschte Metrik regelmäßig ansagen lassen bzw. auf dem Handy nachsehen.
Ausblick
Bisher ist die Darstellung der Metriken an die Handy-App gebunden. Eine Übertragung einzelner Werte an eine Laufuhr ist nicht möglich. Doch daran arbeiten die skandinavischen Entwickler bereits. Eine Weiterentwicklung des Systems ist gerade als Kickstarter-Kampagne gestartet worden. In Zusammenarbeit mit Intel soll SHFT iQ zukünftig auch die Bluetooth-Verbindung mit anderen Geräten unterstützen.
Wer einen günstigen Einstieg in die SHFT-Welt sucht, sollte sich die Kampagne schnell mal ansehen: derzeit sind noch Rewards offen, die ein SHFT iQ zur Hälfte des späteren Verkaufspreises versprechen.
[alert type=white ]Meine Meinung
Ich habe SHFT jetzt ca. 3 Monate im Einsatz, und es zeigen sich wirklich deutliche Verbesserungen gerade bei Schrittfrequenz und Bodenkontaktzeit. Ersetzt es einen menschlichen Lauftrainer? Ein klares Jein. SHFT ist halt kein Mensch, und die Software etwas unflexibel.
As an overall package I like it and with some limited reservations I would recommend it for the ‘general’ runner.
felinipralini
Shop-EmpfehlungenDie Bedienung der Laufsensoren ist kinderleicht und auch für Nicht- Technik – affine Menschen wie mich zu verstehen. Pods laden, App laden, per Bluetooth mit dem Handy connecten und los geht es.
Wenn Du auf der Suche nach einem passenden Shop bist, kann ich Dir aus eigener Erfahrung folgende Anbieter empfehlen:
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