STRYD Critical Power Test auf der Laufbahn
STRYD Critical Power Test auf der Laufbahn

STRYD Critical Power Test

Critical Power?

Es gibt die verschiedensten Leistungsparameter, die man als Läufer bestimmen lassen kann. Zu den bekanntesten gehört sicher die anaerobe Schwelle, die man in einer Leistungsdiagnostik per Laktatmessung oder Spiroergometrie bestimmt. Die Schwelle wird bestimmt durch messbare Parameter des Körpers (Laktatkonzentration im Blut bzw. Maß der Sauerstoffaufnahme) und gibt den Punkt an, an dem der Körper sein System der Energiebereitstellung so umstellen muss, dass die abgerufene Leistung nicht mehr dauerhaft aufrecht erhalten werden kann. So zumindest meine laienhafte Beschreibung.

Bei STRYD ist Critical Power definiert als der Leistungswert, den man etwa über 60 Minuten halten kann. Um diese Watt-Zahl zu bestimmen, kann man natürlich einfach eine Stunde so laufen, dass man gerade so durchhält. Der durchschnittliche Leistungswert ist dann der Critical Power Wert. STRYD kann mit diesem Wert arbeiten, wenn man diese Methode wählen will.

Seit der aktuellen Version der STRYD-App (0.6.0) gibt es auch einen geführten Test, mit dem Critical Power standardisiert bestimmt werden kann. Diesen Test habe ich gemacht.

Vorbereitungen

STRYD Critical Power Test auf der Laufbahn
STRYD Critical Power Test auf der Laufbahn

Für den Test ist es notwendig auf eine 400-Meter-Laufbahn zu gehen. Da ich in keinem Verein bin, musste ich erst mal klären, ob ich die Laufbahn im Stadion hier vor Ort einfach so benutzen darf. Zum Glück ist es so, dass das Stadion städtisch ist und die Nutzung von einem der großen örtlichen Vereine verwaltet wird. Dieser öffnet es an jedem Wochentag von 18 bis 20 Uhr auch für „Gäste“. So habe ich mich einfach zwischen die Hürdenläufer und Langläufer mischen können, die an diesem Tag dort trainierten.

Testablauf

STRYD Critical Power Test
STRYD Critical Power Test

Die App führt per Sprachanweisung durch den gesamten Test. Nicht nur die einzelnen Phasen werden erklärt und ausführlich angesagt, vor dem Start wird auch noch der „Double-Tap“ erklärt. Mit diesem zweifachen „Schlag“ auf den STRYD-Brustgurt, wird das Überschreiten der Start- bzw. Ziellinie erfasst. Es ist also nicht notwendig das Handy dafür zu benutzen. Es kann den ganzen Test über in der Tasche bleiben.

Los geht es mit 10 Minuten Warmlaufen. Zum Ende der letzten Runde zieht man das Tempo schon an und läuft mit dem geschätzten Maximaltempo für 800 Meter über die Startlinie und löst per Double-Tap die Messung aus. Dafür gibt es auch eine akustische Rückmeldung. Am Ende der zweiten Runde wird die Messung abgeschlossen und man kann sich 10 Minuten erholen.

Nach weiteren drei Runde an die Leistungsgrenze, folgt eine halbe Stunde Erholung. In dieser Zeit sollte man gehen oder langsam joggen. Ich habe mal das Eine, dann das Andere gemacht. Dann folgen die anschließenden sechs Runden auf der Laufbahn, bis man sein Ergebnis in der App ablesen kann.

Das Ergebnis

STRYD Power Center
STRYD Power Center

In der App bekommt man den Critical Power Wert in Watt angezeigt und die zugehörige Pace. Im STRYD Power Center, der Online-Plattform des Herstellers, bekommt man dann die oben gezeigte vollständige Auswertung mit Angabe der Pace- und Power-Zonen nach Jack Daniels.

Bei mir liegt die Critical Power derzeit bei 350 Watt und die zugehörige Pace bei 4:39 min/km. Daraus ergeben sich Zonen, die sehr gut nachvollziehbar sind. Selbst der ermittelte Power-Wert hat mich nicht weiter überrascht. Den beim ersten Wettkampf der Saison vor ein paar Tagen hatte ich den STRYD-Brustgurt auch um. Der durchschnittliche Power-Wert über 9 Kilometer: 351 Watt. ;)

Mein letzter Test mit dem BSXinsight liegt schon über einen Monat zurück, aber dort bedeutete eine Pace von 4:49 min/km noch einen Leistungsaufwand von 373 Watt. Wenn ich jetzt mit 350 Watt 4:39 min/km erreicht, hört sich das nach einer Verbesserung an – vermutlich auch in der Laufökonomie.

Fazit

Der Test ist echt anstrengend, liefert aber brauchbare Ergebnisse – selbst wenn man lieber nach Pace-Zonen trainieren will. Nach wie vor muss STRYD erst noch beweisen, ob die gelieferten Werte sinnvoller für die Trainingssteuerung sind, als Herzfrequenz und Pace.

  1. Hi.
    Die 800m am Anfang bist du wirklich Vollgas gelaufen? Da steht doch „Easy Pace Run“. Das hätte ich anders verstanden. Hab ja jetzt auch einen Stryd und werde wahrscheinlich mal am Sonntag auf eine Bahn können um den CP Test zu absolvieren.
    Liebe Grüße
    Geordi2504

    1. Hi Geordi,

      die 800m waren wirklich Vollgas, obwohl STRYD das anders vor gibt. Da sind wohl die Pferde mit mir durch gegangen. ;) Eigentlich dienen die beiden Runden noch der Aufwärmung. Aber ich glaube die höhere Belastung hat mein Ergebnis auch nicht sonderlich verfälscht.

      Beste Grüße

      Thomas

  2. Hi Thomas,
    ich bin ja wirklich neugierig, ob der STRYD einen Durchbruch in der Trainingssteuerung einläutet. Bisher ist er mir noch zu teuer, um ihn mal „probehalber“ einzusetzen. Aber da die Tests und Berichte zunehmen, scheint er ja zumindest einige Vorteile zu bringen.

    Ich warte mal dein finales Urteil ab!

    Grüße aus Hamburg
    Julian

    1. Hi Julian,

      die Ansätze sind auf jeden Fall da. Doch selbst der Autor von „Running With Power“ formuliert in seinem Buch noch sehr vorsichtig. Ich bin mir sicher, dass das Thema spannend bleiben wird. :)

  3. Hi Thomas,

    bin auch sehr interessiert was die Technik angeht. Evtl. auch mal ein Vergleich zwischen BSXinsight und STYRD was bringt mehr für das Training.
    Wann könnte man mit dem Abschlussbericht rechnen?

    Noch eine kurze Frage sind beide Teile evtl auch mit Polar V800 kompatibel wenn man sie kaufen will geht das nur über die Firma direkt ?

    Grüße aus Nürnberg

    1. Hi Steven,

      einen Vergleich der beiden Geräte wird es nicht geben – das wäre so wie Socken mit Schuhen vergleichen. ;) Ich denke über den BSXinsight werde ich bald etwas schreiben – zu beziehen übrigens z.B. über Rosiir. So wie es STRYD mittlerweile auch in Deutschland zu kaufen gibt. Über die Kompatibilität mit Polar kann ich nicht viel sagen. Aber beide Geräten können in jedem Fall unabhängig über die jeweilige App aufzeichnen.

  4. Danke für dein deutschprachihes Bericht! Findet man sehr wenig zu dem Thema. Ein grosses Problem für mich, da nicht mal deusch mekne Muttersprache ist.
    Heute den CP-Test absolviert! Leider die neue App „führt“ nicht durch diesen Test durch. Ich musste zu Hause die Zeiten und Watts auf der Grafik manell ermitteln und eingeben. Aber das Ging soweit sehr gut.
    Komisch finde ich „die 30min jooggen oder gehen“. Ich wähle gehen, weil es für mich nicht anstrengend ist, aber od dann nicht ein anders Eegebniss rauskommt…? Nun starte ich mit Vorfreude die Trainings und wir werden sehen….

    1. Hi Izza! Bei der Pause geht es ja nur darum, dass Du Dich vor dem nächsten Abschnitt erholst ohne kalt zu werden. Ob Du gehst oder joggst wird am Ergebnis bestimmt nichts Wesentliches ändern.

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Ich bin der Harlerunner

Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.

Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.

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Thomas (der Harlerunner)