Mit dem Test der Garmin Forerunner 225 habe ich mir viel Zeit gelassen. In den ersten Wochen gab es noch kleinere Kinderkrankheiten, die aber mittlerweile alle ausgeräumt sind. Nach gut zwei Monaten im (fast) täglichen Einsatz, kann ich nun ausführlich berichten.
Inhalt / Content
Vorgeschichte
Mit Brustgurten stehe ich schon länger auf Kriegsfuß. Ich fühle mich damit eingeschnürt. Ganz abgesehen vom Handling beim Anziehen und während des Laufs. Selbst der Premium-Gurt von Garmin will bei mir nicht gut sitzen. Daher habe ich mich bereits vor knapp einem Jahr entschieden, den Brustgurt gegen das Scosche Rhythmn+ Armband zu tauschen. In Kombination mit der Forerunner 220 hat das hervorragend funktioniert. Das ändert aber nichts daran, dass man ein weiteres Gerät aufladen, umschnallen und sauber halten muss.
Der nächste logische Schritt bei den Laufuhren war die Integration der Pulsmessung in die Uhr. Die Technik ist vorhanden und mittlerweile auch bewährt, denke ich. Adidas, TomTom und Epson haben mit ihren Produkten gezeigt, dass dieser Schritt möglich ist. Als Garmin Mitte Mai die Forerunner 225 mit integrierter optischer Herzfrequenzmessung ankündigte, war ich sofort begeistert. Seit Mitte Juni sind die Uhren verfügbar und ich habe mein Exemplar wirklich ausgiebig getestet.
[alert type=white ]Wichtiger Hinweis
Seit November 2015 gibt es bereits ein Nachfolgemodell: die Garmin Forerunner 235. Die Uhr ist im Funktionsumfang wesentlich erweitert worden (Connect-iQ-Apps, VO2max-Ermittlung, Back-to-Start-Navigation). Ausserdem wurde ein anderer optischer Sensor verbaut.
Mehr dazu in meinem ausführlichen Testbericht der Garmin Forerunner 235.
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Produkttest
Garmin Forerunner 225
Anzeige: Die PR-Agentur von Garmin hat mir die Forerunner 225 für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen im Training wieder. Was sich für mich als nützlich erweist, ist hoffentlich auch für andere Freizeitläufer interessant. Nach dem Ende des Testzeitraums habe ich die Uhr zu einem Vorzugspreis gekauft.Erster Eindruck

Ich war ehrlich gesagt ein wenig aufgeregt, als meine Forerunner 225 endlich ankam. Durch den Poststreik war nicht ganz klar, ob ich sie wirklich kurz nach Veröffentlichung in Händen halten könnte. Aber das hat zum Glück alles gut geklappt. Die Verpackung ist auffällig rot – aber sonst kommt mir die Uhr erstmal ziemlich vertraut vor. Schließlich benutzte ich seit langem die Forerunner 220.

Die Verwandschaft zur Forerunner 220 ist zwar unverkennbar, aber bei genauer Betrachtung hat sich doch so einiges getan. Mir ist als erstes die neue Ladeklammer aufgefallen. Die alte war zwar auch ok, aber die neue scheint mir die Uhr noch besser fassen zu können. Garmin musste sich wegen dem geänderten Boden natürlich etwas einfallen lassen, um einerseits den optischen Sensor zu schützen und andererseits die Ladekontakte sicher zu platzieren.
Was fällt noch auf? Die Gestaltung des Display-Randes ist leicht geändert worden. Das Rot tritt so ein wenig in den Hintergrund – was ich ganz angenehm finde. Es macht die Uhr ein gutes Stück alltagstauglicher, weil sie nicht mehr so auffällig ist.

Zur dezenteren Gestaltung trägt auch das neue Armband bei. War es bei der 220 noch mit deutlichen Farbakzenten versehen, ist das Armband der Forerunner 225 nun komplett schwarz. Gleichzeitig ist es einige Millimeter breiter geworden, was dem Tragekomfort sehr zugute kommt.

Es fühlt sich zudem deutlich weicher an. Diese kleinen Updates haben natürlich ihren Sinn: durch den optischen Herzfrequenzsensor auf dem Gehäuseboden kommt dem Armband eine weitere Funktion zu. Es muss die Uhr nicht nur sicher am Handgelenk halten, sondern auch für den lichtdichten Abschluss der Uhr auf dem Handrücken sorgen.

Zu diesem Zweck setzt Garmin bei der Forerunner 225 auch eine Lichtdichtung auf dem Gehäuseboden ein. Die weiche Gummilippe sorgt dafür, dass möglichst kein Licht zwischen Haut und Uhr gelangt. Das wäre für die optische Messung der Herzfrequenz nicht gut und würde die Ergebnisse verfälschen – wenn nicht sogar unmöglich machen.

Denn das neue (Achtung: Wortspiel) Herzstück der Uhr ist der optische Sensor von MIO. Garmin hat das Rad also nicht neu erfunden und setzt statt dessen auf bewährte Technik. MIO war der erste Hersteller, der Produkte zur optischen Erfassung des Pulses im Angebot hatte. TomTom setzt bei seiner Runner Cardio auch darauf.
Man erkennt auf dem obigen Bild zwei Leuchtdioden, die grünes Licht durch die oberen Hautschichten schießen. Der optische Sensor in der Mitte nimmt dieses Licht wieder auf, das durch den Blutfluss natürlich in seiner Helligkeit schwankt. Aus diesen Schwankungen errechnet die Uhr dann die Herzfrequenz – genauer gesagt: den Puls.
Ergänzend hier noch ein Video von Garmin, das die Uhr vorstellt:
Inbetriebnahme
So, jetzt machen wir das Ding aber mal an. ;) Wie schon von der Forerunner 220 gewohnt, meldet sich die 225 zuerst mit dem Garmin-Logo und einem Piepston.

Beim ersten Einschalten werden außerdem die Sprache und einige Daten zum Athleten abgefragt. Körpergröße und Gewicht werden zum Beispiel benötigt, um aus den Aktivitäten den Kaloriernverbrauch zu ermitteln.
Anschließend ist zwingend ein Aufenthalt im Freien vorgesehen, damit die Uhr erstmals Kontakt zu den GPS-Satelliten aufnehmen kann. So werden auch Datum und Uhrzeit ermittelt und automatisch eingestellt.
Der erste SAT-Fix ließ nur Sekunden auf sich warten. Die Forerunner 225 war bisher fast immer so schnell und hat sich nur wenige Ausnahmen gegönnt, bei denen ich bis zu 30 Sekunden suchend in den Himmel gucken musste. Und in den Fällen war das auch immer nachvollziehbar nach einer Laufunterbrechung von mehr als zwei Tagen – länger werden die Positionsdaten der Satelliten im Voraus wohl nicht abgerufen.
Das Menü bietet keine großen Überraschungen und entspricht fast vollständiger dem der Forerunner 220. Lediglich bei der Auswahl des Herzfrequenzsensors gibt es einen kleinen Unterschied, da dieser entweder komplett aus geschaltet werden kann, oder automatisch gesucht wird. Per ANT+ lassen sich auch externe Sensoren koppeln, falls die Forerunner 225 zum Beispiel im Winter über der Kleidung getragen werden muss.
Ergänzungen gibt es nur für die neue Activity-Tracker-Funktion der Uhr. Man kann sich also ein zusätzliches Armband sparen, falls man die Forerunner sowieso den ganzen Tag tragen will. Schlafrhythmus, Kalorien und Schritte kann die neue 225 nun auch ganz alleine tracken.
Über die beiden Tasten links unten („Pfeil hoch“ und „Pfeil runter“) lassen sich unter der Anzeige der Uhrzeit verschiedene Werte einblenden. Neben den bisher verbrauchten Kalorien gibt die Forerunner auch Auskunft über die zurückgelegten Schritte und das derzeitige Tagesziel. Dieses Ziel passt die Uhr dynamisch an, damit es immer auch erreichbar bleibt und weiter motiviert.
Als kleine Gedächtnisstütze meldet sich die Garmin-Uhr bei längerer Inaktivität und gibt über einen Ring am Zifferblattrand auch eine optische Rückmeldung. Der Ring verschwindet erst wieder, wenn das Schritte-Konto ein deutliches Plus zu verzeichnen hat.

Die Pulsmessung ist auch immer nur einen Knopfdruck weit entfernt – eine schöne Spielerei. ;) In der ersten Tagen habe ich die Funktion ziemlich oft benutzt, weil ich es einfach spannend fand mal meinen Puls in verschiedenen Alltagssituationen zu testen.

Einsatz als Activity-Tracker
In der ersten Woche habe ich die Forerunner 225 Tag und Nacht getragen. Mich interessierte vor allem die Auswertung des Schlafrhythmus. Manchmal ist man morgens sehr erholt, manchmal total zerschlagen. Vielleicht könnte mir die Uhr Auskunft darüber geben, was ich nachts so getrieben habe. Ich war von den Auswertungen allerdings sehr enttäuscht. Garmin unterscheidet die Schlafphasen in „Tiefschlaf“, „leichter Schlaf“ und „Wach“. Das sieht in der Grafik dann so aus:

Leider sieht das Bild immer so (oder so ähnlich) aus – egal wie gut oder schlecht ich geschlafen habe. Mir fehlt die Möglichkeit irgendwelche Schlüsse aus den „Auswertungen“ zu ziehen. Zum Beispiel, ob ich vielleicht immer nach einem langen Lauf schlechter oder unruhiger schlafe. Hinzu kommt noch: aus der Grafik oben ist überhaupt nicht abzulesen, dass ich in der Nacht ca. eine Stunde im Schlafzimmer meiner Tochter verbracht habe, weil es ihr nicht gut ging. Und das war definitiv weder im Tiefschlaf noch im leichten Schlaf. ;) Mein geliebter Mittagsschlaf wird überhaupt nicht erfasst.
Bleibt also noch das Zählen der Schritte. Dabei muss man sich von der Vorstellung verabschieden, dass wirklich einzelne Schritte gezählt werden. Vielmehr geht es um Bewegungen, die der Beschleunigungssensor in der Forerunner 225 als Schritte interpretiert. Das kann also auch mal die Kopfsteinpflaster-Strecke auf dem Fahrrad sein… Aber darauf kommt es nicht an, denn es geht viel mehr um das große Bild der Tagesaktivität und deren Pausen. Da konnte mich die Uhr schon motivieren nicht immer nur vor dem PC zu sitzen, sondern regelmäßig aufzustehen und ein paar Schritte zu machen. Sofern ich den Vibrationsalarm mitbekommen habe… Denn was beim Laufen wirklich sehr gut funktioniert (wohl auch, weil man damit rechnet), geht im geschäftigen Alltag zu leicht unter. Und dann ist der böse rote Kreis schon wieder voll, bevor man reagieren konnte.
Als Läufer, der mehrmals in der Woche seine Kilometer abspult, finde ich das Schrittezählen allerdings nur mäßig sinnvoll. Wenn ich Geld in so eine hochwertige Laufuhr wie die 225 investiere, bin ich auch unterwegs damit. Und dann ist mein Aktivitätsniveau sowieso so hoch, dass ich mir den Schrittzähler sparen kann. Daher habe ich den Activity-Tracker der Forerunner nach ca. einer Woche auch komplett deaktiviert und es nicht bereut.
Die Forerunner 225 im Vergleich mit der Forerunner 220
Es liegt nahe sich diesen beiden Uhren im Vergleich anzusehen. Den grob gesagt ist die Forerunner 225 eine 220 mit optischem Herzfrequenzsensor statt Brustgurt. Ausserdem habe ich viel Erfahrung mit der Forerunner 220 und kann die Verbesserungen (genau so wie Verschlechterungen…) ganz gut beurteilen. Einige Unterschiede sind ja schon zur Sprache gekommen, andere sieht man erst im direkten Vergleich.


Besonders auf dem zweiten Bild fällt auf, dass die Forerunner 225 etwas größer geworden ist. Das liegt wohl weniger am Display, sondern eher an der Gehäusegröße. Die Uhr hat optisch mehr Gewicht bekommen – vor allem im Bereich des Bandanschlusses.

Den größten Unterschied gibt es aber in der Höhe: da sind sicherlich zwei Millimeter dazu gekommen. Schließlich musste ja der neue Sensor samt Lichtdichtung untergebracht werden. Viel spannender als die äußeren Werte, sind aber die inneren. Ist die optische Messung der Herzfrequenz genau so verlässlich wie mit dem Brustgurt? Hat sich am GPS etwas getan? Ich habe die Uhren auf mehreren Läufen direkt miteinander verglichen.

Die Verschiebung der beiden Herzfrequenz-Kurven mag zu einem kleinen Teil darauf zurückzuführen sein, dass ich die beiden Uhren manuell nicht haargenau zeitgleich starten und stoppen konnte. Doch auch wenn man diesen Messfehler berücksichtigt, bleibt ein deutlicher Nachlauf der Herzfrequenz bei der Forerunner 225 (blaue Kurve). In der Praxis – sprich: mit beiden Uhren am Arm – war dieser Unterschied aber nicht zu merken. Hin und wieder gab es zwar mal einen Unterschied von einem oder maximal zwei Pulsschlägen, aber in den meisten Fällen waren sich die Uhren beim Ablesen über die Herzfrequenz einig.

Ähnlich einig waren sich die Forerunner bei der Geschwindigkeit. Ich habe das Tempo mehrmals bewusst reduziert und wieder forciert, um die Trägheit der Uhren vergleichen zu können. Dabei stellte sich heraus, dass die Forerunner 225 länger brauchte, um sich auf die neue Geschwindigkeit einzupendeln. Bei konstanter Geschwindigkeit waren beide Uhren aber immer gleichauf. Es gilt allerdings zu bedenken, dass ich die Forerunner 220 schon sehr lange laufe und der Bewegungssensor schon sehr gut auf mein Bewegungsprofil eingestellt ist, während es der erste Lauf überhaupt mit der Forerunner 225 war.

Eine der Kinderkrankheiten der Forerunner 225 ist in der Herzfrequenzkurve eines Halbmarathon-Wettkampfes gut zu sehen, bei dem ich beide Uhren dabei hatte: auf dem ersten Kilometer ist der Puls viel zu hoch, findet dann aber schnell zu normalen Werten. Im weiteren Verlauf zeigen sich allerdings kleinere Peaks als Ausreißer nach oben. Mittlerweile zeigt sich das Verhalten nicht mehr. Mehr dazu im Abschnitt Kinderkrankheiten.

Bei der Geschwindigkeit hatte die Forerunner 220 dann Probleme. Allerdings führe ich das darauf zurück, dass ich die Uhr nicht am Arm, sondern in der Hüfttasche hatte. Das hat sicherlich den Beschleunigungssensor irritiert und außerdem den GPS-Empfang gestört. Dadurch hat die 220 zu kurz gemessen, während die 225 beim Halbmarathon auf genau 21,1 km gekommen ist.

Bei den GPS-Tracks zeigen sich auch nur geringfügige Abweichungen, die wohl vor allem auf der adaptiven Aufzeichnung beruhen. Garmin speichert bei beiden Uhren nicht jeden gemessenen GPS-Punkt, sondern optimiert diese Daten für die FIT-Dateien.
Bei allen Testläufen mit beiden Uhren waren die Ergebnisse so dicht beieinander, dass ich mich nach kurzer Zeit nur noch auf die Forerunner 225 verlassen habe. Exakt gleiche Daten waren schließlich nicht zu erwarten, geringfügige Abweichungen wird es auch unter gleichen Modellen geben und schlussendlich bin ich auch Freizeitläufer, bei dem der Erfolg nicht von einem Herzschlag mehr oder weniger auf der Uhr abhängt.
TomTom Runner Cardio oder Garmin Forerunner 225?
Auch dieser Vergleich ist nahe liegend, denn beides sind sehr gute Laufuhren mit einem gemeinsamen Alleinstellungsmerkmal: der optischen Herzfrequenzmessung. Es wird sogar der gleiche Sensor verwendet. In den Bereichen Design, Grundfunktionen, Bedienung, Anzeige und GPS sehe ich beide ungefähr gleichauf.
Bei der TomTom Runner Cardio hatte ich große Probleme mit der Konnektivität. Ein Sync über Android-Handys war nicht herzustellen. Und der Umweg über das USB-Kabel ist für mich nicht annehmbar – viel zu unpraktisch und längst nicht mehr zeitgemäß. Zumindest wäre über den Umweg PC eine Übermittlung der Trainingsdaten an andere Plattformen möglich. Allerdings ist das auch der einzige Weg, da TomTom sich ansonsten nicht für Synchronisationsdienste wie z.B. tapiriik.com öffnet.
Weiterhin fehlt mir bei der Runner Cardio die Möglichkeit Intervalle nach realistischen Trainingsplan-Vorgaben einzurichten. Zwar bietet TomTom diese Möglichkeit grundsätzlich, aber es gibt nur Zeit- oder Distanzvorgaben. Ein Training nach Pace oder Herzfrequenz ist bei den Intervallen nicht vorgesehen.
Mehr zu den Möglichkeiten der Forerunner 225 gibt es weiter unten. Mein Testbericht zur TomTom Runner Cardio ist hier zu finden.
Kinderkrankheiten
Schon kurz nach Erhalt der Forerunner 225 habe ich mich im amerikanischen Garmin-Forum mit anderen Benutzern ausgetauscht, da zwei Probleme aufgetaucht waren, die von mehreren anderen Benutzern unter gleichen Umständen bestätigt werden konnten.
Mittlerweile sind diese Kinderkrankheiten aber restlos ausgeräumt und ich möchte nur der Vollständigkeit halber darüber berichten.
Falsche Herzfrequenz auf dem ersten Kilometer
Das Phänomen habe ich gerade beim Vergleich mit der 220 schon angerissen: bei einigen Läufen zeigt(e) die Forerunner 225 auf dem ersten Kilometer zu hohe Herzfrequenz-Werte an. Im weiteren Verlauf konnte es dann noch zu einigen Abweichungs-Peaks kommen, aber massiv falsche Werte traten immer nur am Anfang auf. Meine eigenen Versuche das Problem zu lösen führten schnell zum gleichen Ergebnis, das auch Tenor im Forum ist: es liegt am individuellen Sitz der Uhr am Arm des Trägers. Offensichtlich gibt es drei Faktoren, welche die Ermittlung der korrekten Herzfrequenz beeinflussen können: Haarwuchs, Position am Arm und Strammheit des Armbandes.
Bei Menschen mit dunklem Hautbild und starkem Haarwuchs bekommt der optische Sensor wohl zu schlechte Werte geliefert. Ein Haar, dass sich direkt vor dem Sensor mitbewegt, kann schnell zu großen Ungenauigkeiten führen. Bei mir scheint beides eher keinen negativen Einfluss zu haben.
Die Position am Arm ist schon ein größerer Faktor: es ist wichtig die Uhr deutlich hinter dem Handgelenk, also sozusagen „hoch am Arm“ zu tragen. Einige Benutzer beschreiben die Position so, als wenn man noch eine weitere Uhr davor (also zum Handgelenk hin) tragen würde. Ziel ist es auf jeden Fall eine Position zu finden, in der die Bewegung des Handgelenkes nicht mehr zu Bewegungen der Haut unter der Uhr führen kann. Bei mir ist das deutlich hinter dem Handgelenk, aber gleichzeitig auch an der Stelle, an der ich sowieso meine Uhren trage.
Der wesentliche Faktor, der bei mir zu schlechten Messungen geführt hat, war der Sitz des Armbandes. Ich bin es gewohnt Uhren eher locker zu tragen und habe daher auch die Forerunner 225 nicht sonderlich stramm getragen. Sie war weit davon entfernt sich am Handgelenk bewegen zu können, aber für eine gute Herzfrequenzmessung wohl doch zu locker. Die Lösung war ganz einfach: ich trage die Uhr einfach ein Loch strammer, als ich es nach Gefühl machen würde. Damit ist der Sitz immer noch absolut komfortabel – auch auf langen Distanzen. Seit dem habe ich aber nie wieder unrealistische Werte in meinen Herzfrequenzkurven bemerkt.
Ist das nun ein Problem der Uhr oder des Trägers? Ehrlich gesagt habe ich solche Probleme nie mit dem Scosche Rhythmn+ Armband gehabt, das auch optisch am Handgelenk misst. Allerdings ist dort auch nicht der Sensor von MIO verbaut, sondern von Valencell – vielleicht kommt der einfach besser mit schwierigen Messumgebungen zurecht. Letztendlich funktioniert die Herzfrequenzmessung der Forerunner 225 bei mir aber seit zwei Monaten absolut problemlos.
Bluetooth-Verbindungsprobleme
Auch dieses Problem ist mittlerweile gelöst, nachdem Garmin ein Firmware-Update veröffentlicht hat. Ursprünglich wurden die neuen Modelle mit der Firmware-Version 2.20 ausgeliefert. Mit diesem Stand kam es zu Problemen mit Android-5-Handys. Das Pairing über die Garmin-Connect-App funktionierte problemlos und die Synchronisation mit dem Garmin-Server ging in wenigen Sekunden vor sich. Doch sobald Handy und Uhr außer Reichweite waren, oder die Bluetooth-Verbindung anderweitig unterbrochen wurde, war es vorbei mit dem Sync. Die Geräten wollten einfach keine Verbindung mehr zueinander aufbauen.
Der erste Workaround sah so aus, dass man die Uhr ausschalten und wieder einschalten musste – dann funktionierte auch die Bluetooth-Verbindung zum Android-Handy wieder. Für genau ein Mal… Ungefähr einen Monat lang habe ich meine Forerunner 225 also nach jeder Laufeinheit also aus- und wieder eingeschaltet.
Mit der neuen Firmware-Version 2.30 haben dann alle auf eine Besserung gehofft, die aber (zunächst) nicht eintrat. Das Problem existierte nach wie vor, bezog sich aber immer nur auf Handys mit Android 5.0 oder neuer. Dann verbreitete sich die Lösung wie ein Lauffeuer: nach dem Update auf 2.30 war ein Master-Reset notwendig. Das war keine große Sache, denn anschließend war man nach Auswahl der Sprache und Eingabe von Größe und Gewicht wieder im Rennen – wenn man vorher so schlau war seine Aktivitäten zu sichern. ;)
Mittlerweile ist diese Problemlösung schon seit drei Wochen bei meiner Uhr umgesetzt und die Synchronisation funktioniert absolut problemlos.
In der Praxis
Meine Praxistipps für die Forerunner 225 findest Du hier.
Bedienung
Über die fünf Tasten an vier Positionen des Gehäuses lassen sich alle Funktionen der Uhr sehr gut und logisch bedienen. Mit der roten Start-Stop-Taste oben rechts „weckt“ man die Uhr aus dem Uhrzeit-Modus und veranlasst sie dazu, nach Herzfrequenz und GPS zu suchen. Ist beides gefunden, startet ein weiterer Druck auf die Taste den Lauf. Wenn doch nur alles so einfach wäre… ;)
Startet man nicht sofort in eine Aktivität, gelangt man mit den Pfeiltasten links unten ins übersichtliche Menü. Dort kann man zum Beispiel Optionen der Uhr umstellen oder eine vorher in Garmin Connect erstellte Trainingseinheit auswählen. Garmin hat natürlich ein schönes Anleitungsvideo dazu gemacht:
Anzeige
Wie man im Video bereits sehen konnte, stellt die Forerunner 225 maximal drei Datenfelder pro Seite dar. Es stehen zwei individuell anpassbare Seiten zur Verfügung, zwischen denen man während des Laufs mit den Pfeiltasten wechseln kann. Zusätzlich gibt es weitere fest voreingestellte Seiten wie die Uhrzeit, die farbig hinterlegten Herzfrequenzbereiche oder die Einhaltung von Vorgaben aus den Trainingseinheiten.

Konnektivität
Die Forerunner 225 kann über drei Wege mit der Aussenwelt kommunizieren: per USB, Bluetooth und ANT+. Das USB-Kabel dient einerseits zum Laden der Uhr, andererseits können darüber aber auch die Aktivitäten mit Garmin Connect synchronisiert oder Updates eingespielt werden. Beim Anschluss an den PC hat man außerdem direkten Zugriff auf die Trainingseinheiten im FIT-Format, um sie zum Beispiel zu anderen Plattformen wie Runalyze hochladen zu können.
Meine bevorzugte Verbindung ist die per Bluetooth zu meinem Handy – seitdem das funktioniert. Schon Sekunden nach dem Lauf habe ich so alle Daten mittels Garmin Connect App auf die Herstellerplattform hochgeladen. Eine weitere App sorgt bei mir dann noch für die Verteilung zu Strava und weiteren Diensten. Garmin öffnet sich zum Glück für solche Möglichkeiten, was für mich ein entscheidendes Kaufkriterium ist.
Per ANT+ lassen sich weitere Sensoren mit der Uhr koppeln. An Orten ohne GPS könnte ein Laufsensor Sinn machen – etwa im Fitness-Studio. Obwohl das die Uhr dank Beschleunigungssensor auch alleine leisten könnte. Will man die Uhr im Winter aber über der Kleidung tragen, läßt sich über die Funkschnittstelle aber auch ein Brustgurt koppeln – oder das Scosche Rhythmn+ Armband.
Training und Wettkampf
Um es gleich zu sagen: für mich sind die Forerunner-Uhren und Garmins Connect-Plattform eine ideale Unterstützung für meine Training und meine Wettkämpfe. Die zwei Datenseiten der Forerunner 225 bilden genau die Datenfelder ab, die ich dazu brauche: Pace der aktuellen Runde, aktuelle Pace und Herzfrequenz auf der ersten Seite; Gesamt-Pace, Timer und Distanz auf der zweiten. Zwischen diesen Anzeigen muss ich nur selten wechseln, denn eigentlich reicht mir die Seite 1. Seite 2 benutze ich gegen Ende eines Wettkampfes, um Reststrecke oder die Einhaltung einer geplanten Zielzeit zu kontrollieren.
Besonders leistungsstark finde ich aber die Planung von Trainingseinheiten auf Garmin Connect. Für einen kurzen Einblick in die Möglichkeiten, greife ich mal auf ein Video des Blog-Kollegen Daniel von endurange.com zurück:
Ich benutze das Tool für alle Intervall-Läufe und habe bisher immer alle Vorgaben aus den Trainingsplänen damit umsetzen können. Einmal erstellt und auf die Uhr übertragen, stehen sie mir jederzeit für das Training zur Verfügung. Kleine Anpassungen (Pace…) mache ich zur Not auch schon in Laufsachen auf dem Weg nach draussen. Unterwegs kann ich dann die Kontrolle voll an die Uhr abgeben und mich nur darauf konzentrieren die Vorgaben auch umzusetzen. Das Gleiche gilt für die Umsetzung der Pace-Vorgaben bei Wettkämpfen (siehe: Negativer Split).
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Meine Meinung
Meine Praxistipps für die Forerunner 225 findest Du hier.
[divider]Weitere Meinungen und Reviews[/divider] DC RainmakerOverall the FR225 is a solid running GPS watch with a solid HR sensor. It tracks your heart rate accurately during activities, while also tracking your GPS distance. Adding to that it has activity tracking and a pretty good backend infrastructure within Garmin Connect. Essentially, if you’re just focused on running – this is a great little watch.
Ansonsten verfügt man beim FR225 über die bewährten Lauf-Funktionen des Vorgängers, sowie präzise GPS Aufzeichnung, Akkulaufzeit bis zu 10 Stunden im Trainingsmodus, Wasserdichtigkeit bis 5 ATM, und automatische Synchronisierung via Bluetooth. Zusätzlich gibt es beim 225er jetzt auch einen integrierten Activity Tracker, wie man es schon von anderen Garmin Uhren kennt. Kurzum, mit dem Forerunner 225 ist Garmin ein perfekter Einstieg in das Segment der optischen Herzfrequenzmessgeräte gelungen.
Mein Schweinehund und ich (Thorsten Firlus-Emmrich, WiWo)
Shop-EmpfehlungenAlle Läufer, die nur laufen wollen und die Uhr gerne auch tags tragen. Sie ist als Trainingspartner auch für sehr ambitionierte Läufer geeignet, spätestens sobald auch noch Details wie Intervallzeiten dazukämen. Wer das Live-Tracking mag, der kann in Verbindung mit einem Smartphone seine Laufdaten auch in Echtzeit ins Internet stellen. Meins ist das nicht, ich brauch die Intervallrundenzeiten.
Wenn Du auf der Suche nach einem passenden Shop bist, kann ich Dir aus eigener Erfahrung folgende Anbieter empfehlen:
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