Garmin Forerunner 955 Solar

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Mit den neuen Forerunner-Modellen bricht für mich ein neues Zeitalter bei Laufuhren an. Dadurch steht die Marke für mich jetzt wieder auf Platz 1.

Anzeige: Der Hersteller hat mir das Produkt für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.


Erster Eindruck

Die Forerunner 955 Solar kommt mit dem üblichen Lieferumfang: neben der Uhr am Silikonarmband gibt es nur ein Ladekabel dazu. Scheinbar ist der Armband-Loop ein übliches Verschließteil – jedenfalls liegt hier ein Ersatz bei.

Ansonsten hat mich als bisheriger Nutzer der Forerunner 945 keine große Überraschung erwartet: die Uhr sieht nahezu identisch aus und ist eigentlich nur bei näherer Inspektion zu unterscheiden. Ok, bei der Solar-Version ist das deutlich einfacher, denn der am Rand liegende Solar-Ring ist auf den ersten Blick zu erkennen.

Das bedeutet natürlich auch, dass das Layout der Buttons sind nicht geändert hat. Garmin setzt weiterhin auf ein System von fünf Knöpfen, über die alle Funktionen ziemlich perfekt zu bedienen sind.

Eine interessante Änderung ist allerdings die Befestigung des Armbandes: statt verschraubter Stege verwendet Garmin jetzt Federstege, die einen schnellen Wechsel des Armbands möglich machen – und auch die Strap-Optionen deutlich erweitern.

Auf der Rückseite gibt es aber doch etwas Neues zu sehen, denn die Forerunner 955 benutzt jetzt den neuen Elevate V4 Sensor zur optischen Messung der Herzfrequenz und der Sauerstoffsättigung im Blut.

Damit setzt man auch hier auf Komponenten, die bisher in den Fenix-Modellen zu finden waren und erweitert damit auch den Funktionsumfang der Forerunner.

Was ist wirklich neu?

Garmin hat der Forerunner 955 Solar viele Funktionen und Upgrades spendiert, die bisher nur den Fenix-Modellen vorbehalten waren. Allen voran betrifft das Solar Power, also der Möglichkeit, den Akku der Uhr durch die Sonne aufzuladen.

Das zweite Highlight ist sicherlich Multi-Band / Dual-Frequency GPS. Potentiell sollte sich durch die Nutzung mehrerer Satellitensysteme gleichzeitig die Genauigkeit der Positionsbestimmung erhöhen.

Neben dem Touchscreen würde ich dann noch Garmin Running Power nennen wollen. Das gab es zwar bisher auch schon als ConnectIQ-Funktion, ist nun aber nativ in die Uhr integriert.

Die Liste ist natürlich noch deutlich länger. Wer alles ganz genau wissen will, sollte sich das Review von DC Rainmaker vornehmen.

255 vs 265

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Weil ich mit meinem Review so lange gewartet habe, stellt sich zusätzlich die Frage: was kann die neue Garmin Forerunner 965 darüber hinaus noch? Für 100 Euro mehr bekommt man vor allem ein (den Bildern nach) wirklich schönes AMOLED-Display und ein etwas besseres Glas.

Viele der neuen Software-Features der 965 werden früher oder später sicher auch auf der 955 verfügbar sein – oder sind es bereits schon. Umgekehrt ist bisher noch keine 956 Solar angekündigt.

Für mich ist das kein Grund unruhig zu werden: ich benutze die Uhr wirklich nur zum Laufen und kann auf ein brillianteres Display verzichten. Wer eine Forerunner als Alltagsuhr tragen möchte, muss da sicherlich anders abwägen.

Pluspunkte

Garmin bemüht sich schon lange, gesammelte Daten zu aggregieren und dem Nutzer Hinweise für sein Training zu geben. Wir kennen alle den Trainingszustand „unproduktiv“ und damit auch den bisherigen Erfolg dieser Ansätze.

Mir schien das alles immer zu universell zu sein und nicht zugeschnitten auf den individuellen Läufer, die aktuellen Trainingsschwerpunkte und Wettkampfziele. Doch das hat sich nun grundlegend geändert.

Morning Report

Ein guter Ansatzpunkt, das zu erklären, ist der neue Morning Report. Garmin begrüßt uns jeden Morgen mit einem kleinen Bericht, der uns auf den Tag vorbereitet. Dazu gehört die aktuelle Trainingsbereitschaft, Schlaf, HRV-Status, Body Battery, die Trainingsempfehlung für den Tag und ein Wetterbericht.

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Das Besondere für mich daran: die zugrunde liegenden Daten werden zu Aussagen zusammengeführt, die ich verstehen und direkt umsetzen kann. Die Trainingsbereitschaft beruht zum Beispiel auf sechs Einzelfaktoren (Schlaf, Erholungszeit, HFV-Status, Akute Belastung, Schlafprotokoll und Stressprotokoll), die ich nicht selbst im Blick halten und interpretieren muss. Stattdessen werden die Daten gegeneinander abgewogen und zu einer (!) Metrik verwoben, von der sich deutlich leichter die aktuelle Trainingsbereitschaft ablesen lässt.

Wer möchte kann zusätzlich noch in jede Einzel-Metrik eintauchen und sich ein detaillierteres Bild machen. Liegt die schlechte Bewertung nur am Schlaf, ist es der Stress oder war die Belastung der letzten Tage einfach zu hoch?

Im Vergleich mit den von mir seit Jahren durchgeführten, morgendlichen HRV-Messungen muss ich sagen, dass mir die Garmin-Aussagen sehr valide vorkommen. Ich habe die 955 Solar wochenlang 24/7 getragen, nur um jeden Tag den Morgenbericht nutzen zu können – auf die Idee bin ich bisher noch bei keiner Uhr gekommen.

Dynamischer Trainingsplan

Jeden Morgen erhält man auch eine Trainingsempfehlung für den Tag. Die bezieht natürlich die Trainingsbereitschaft mit ein, basiert aber auch auf meinem Wettkampfplan und den geleisteten Workouts samt deren Auswertung.

Dahinter verbirgt sich ein komplett dynamischer Trainingsplan. Basierend auf den in Garmin Connect hinterlegten Wettkämpfen (samt Distanz und Streckenprofil), erstellt Garmin einen für das Event spezifischen Trainingsplan, auf dem dann auch die Trainingsempfehlung für den Tag basiert. Dynamisch bedeutet dabei: solltet ihr ein Training verpassen oder die Trainingsvorgaben unter- oder überschreiten, wirkt sich das auf die weiteren Workouts aus.

Leider hat Garmin für dieses spannende Tool keinen vernünftigen Zugangspunkt geschaffen. Denn in Garmin Connect (Web oder App) lässt sich nur der Wettkampfkalender einsehen und bearbeiten, aber weder die geplanten Trainings noch die Trainingsphasen sind abrufbar.

Man sieht das alles nur auf der Uhr, wenn man ein vorgeschlagenes Training starten will und sich dabei durch die angebotenen Menüpunkte hangelt. Ich hoffe sehr, dass sich das noch ändert und vernünftig in Garmin Connect integriert wird.

Navigation

Auch wenn ich die Funktion nur ein bis zwei Mal im Jahr benutze, ist die Karten-Navigation der Forerunner 955 ein echtes Highlight. Dank des kostenlosen Kartenmaterials auf der Uhr sind geplante Tracks sehr einfach und ohne Fragezeichen bei Abbiegungen nachlaufbar.

Noch spannender finde ich allerdings die Möglichkeit des echten Routings. Darüber kann die Uhr selbständig eigene Routen erstellen oder jederzeit dynamisch einen Weg zum Startpunkt finden. Genau das benutze ich gerne im Urlaub, um frei Schnauze loslaufen zu können, aber jederzeit im Blick zu haben, welche Auswirkungen meine spontanen Streckenentscheidungen auf den Rückweg haben.

Neutral

Bei der Garmin Forerunner 955 Solar sind mir ehrlich gesagt keine wirklichen Kritikpunkte aufgefallen. Aber Pluspunkte bekommt die Uhr für die folgenden Funktionen von mir auch nicht.

Solar Power

Der schmale, sichtbare Ring am Displayrand läßt erkennen, dass Garmin der 955 hier erstmals Solar Power spendiert hat. Damit soll die Laufzeit der Uhr verlängert werden, indem der Akku durch das Sonnenlicht aufgeladen wird.

Es gibt ein kleines Widget mit dem man die Intensität der Sonneneinstrahlung der letzten vier Stunden einsehen kann. In der Praxis ist es leider nicht so, dass der Solarring die Uhr aufladen könnte – aber er kann die Entladung deutlich verzögern.

In einem kleinen Experiment konnte ich bei voller Sonneneinstrahlung innerhalb eines ganzen Tages keinen Verlust beim Akkustand feststellen. Ob das im täglichen Gebrauch einen wirklichen Nutzen darstellt, bleibt allerdings fraglich.

Multi-Band GPS

Auch beim GPS muss ich zugeben, dass ich mir von „Multi-Band“ und „Dual-Frequency“ mehr versprochen hatte. Letztendlich ist es beim Vergleich von GPS-Tracks mehrere Uhren immer schwierig festzustellen, welche Uhr nun die genauere Aufzeichnung geliefert hat – von offensichtlichen Aussetzern mal abgesehen.

Egal ob Multi-Band oder nicht: die Forerunner 955 hat mich beim GPS nie enttäuscht. Die Ergebnisse waren auch unter schwierigen Bedingungen (Wald) immer gut. Aber halt auch nicht deutlich besser als bei anderen guten Laufuhren mit reinem GPS.

Touchscreen

Für mich ist die Touch-Screen-Bedienung einer Laufuhr nur ein Gimmick und macht – wenn überhaupt – nur in ganz wenig Szenarien überhaupt Sinn. Beim Verschieben eines Kartenausschnitts zum Beispiel.

Der 955 muss ich zugute halten, dass mich der Touchscreen zumindest nicht ein Mal gestört oder gar genervt hat. Er ist da, wenn man ihn benutzen will, führt aber selbst in Kontakt mit Wasser oder Schweiß nicht zu ungewolltem Verhalten.

Meine Meinung

Garmin Forerunner 955 Solar
Königsklasse
Für mich ist der neue Morning Report ein Game-Changer. Gemeinsam mit Solar Power und der Kartennavigation spielt die Garmin Forerunner 955 Solar damit in einer Liga. Daher ist sie derzeit meine absolute Kaufempfehlung bei Garmin!
Qualität
Funktion
Begeisterung
Preis / Leistung
4.9
Bewertung

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  1. Anfänglich war die optische Hf-Messung beim Laufen noch in Ordnung. Mittlerweile leider nur noch im Ruhezustand – ansonsten unbrauchbar.
    Ferner wird bei der FR 945 beim geplanten Training oder Intervalltraining die durchschnittliche Laufpace angezeigt. Die FR 955 zeigt aber lediglich die aktuelle Pace an und piepst daher auch viel häufiger. Werde die Entwicklungsabteilung von Garmin auf den letzten Punkt aufmerksam machen. Das ist m.E. ein klarer Rückschritt.

    1. Das mit der Pace sehe ich genau anders herum: die Durchschnittspace würde ja auch dann „stimmen“, wenn ich dauernd zwischen viel zu schnell und viel zu langsam pendele. Die aktuelle Pace ist für mich da wesentlich hilfreicher.

  2. stimmt, bei Läufen auf der Bahn oder im Flachen mag es die aktuelle Pace auch tun. Wenn es allerdings profilierter wird, verliere ich den Überblick über die Zielpace mit der FR 955. Daher setze ich bei schnelleren Einheiten auf die FR 945 obwohl die Auswertungsmöglichkeiten der FR 955 umfangreicher sind. Ferner zeigt die FR 945 die Øpace sekundengenau an, während die FR 955 mit 5 sec. Intervallen operiert.

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Ich bin der Harlerunner

Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.

Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.

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