Das Dream-Team
Das Dream-Team

Ibbenbürener Klippenlauf 2019

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Schon ist er wieder vorbei der 8. Ibbenbürener Klippenlauf, bei dem ich mich auf die Langdistanz gewagt habe. Mein erster Landschaftslauf und mein erster Wettkampf über mehr als die Halbmarathon-Distanz. Es gibt also viel zu erzählen.

Vorbereitung

Anmeldung

Die Anmeldung zum Klippenlauf war bereits Anfang November und schon nach 75 Minuten (!) waren alle 1.300 Startplätze vergeben. Zum Glück waren Mike, der den Lauf vorgeschlagen hatte, Norbert und ich mit dabei. Auf uns warteten also 24,7 Kilometer mit 500 Höhenmetern. Die zweite Zahl war für mich eine große Unbekannte, denn bisher waren alle meine Laufstrecken und Wettkämpfe flach.

Trail-Check

"Run with the Crew" TrailTeam Osnabrück
„Run with the Crew“ TrailTeam Osnabrück

Daher bin ich Anfang des Jahres mit Norbert zu einem Event des Trail-Magazins nach Osnabrück gefahren und habe dort gelernt, dass ich definitiv Höhenmeter trainieren sollte… ;) Denn die Beschreibungen der einzelnen Klippen in Ibbenbüren hören sich schon recht dramatisch an.

Klippen-Check

Streckentest
Streckentest

Daher haben wir uns auch Anfang März zu einem kleinen Streckencheck zusammen gefunden. Das war nicht nur ein tolles kleines Event mit einer spontan zusammengewürfelten Truppe, sondern auch wirklich hilfreich. Nicht nur für die Vorbereitung, sondern letztendlich auch für den Lauf selbst.

Trainingsplan

Trotzdem habe ich mich natürlich gefragt, wie ich am besten für den Lauf trainieren sollte. Da kam gerade passend, dass Michael Arend Training ihre neuen Trainingspläne für den Rennsteiglauf fertig hatten. Das Profil der Läufe erschien mir halbwegs vergleichbar und so entschied ich mich für den Marathon-Trainingsplan für 4-5 Tage pro Woche. Das waren sehr gut investierte 29,95 Euro! Man bekommt eine sehr gute Anleitung an die Hand, mit Erklärungen zu allen Kern-Trainingseinheiten, einer Möglichkeit seine Trainingszonen einfach selbst zu bestimmen und ausserdem den gesamten Plan in TrainingPeaks! Ich habe zwar die langen Läufe etwas gekürzt, weil ich ja nicht wirklich für einen Marathon an den Start gehe, aber den Rest konnte ich 1:1 übernehmen.

Für mich neu darin waren Einheiten direkt über und unter der anaeroben Schwelle wie die Rollon-Intervalle. Damit wird die Verstoffwechselung des anfallenden Laktats trainiert, was bei ständigen Wechseln zwischen Zone 3 und 4 bei so einem Lauf hilfreich ist. Insgesamt hat die Vorbereitungszeit sehr gut funktioniert und war nur in einer Woche durch eine leichte Erkältung minimal beeinträchtigt.

Klippenlauf

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Vor dem Lauf

Bestes Wetter und schon richtig viel los
Bestes Wetter und schon richtig viel los
Turnhalle der Ludwigschule
Turnhalle der Ludwigschule

Zur guten Vorbereitung kam auch noch echtes Kaiserwetter am Veranstaltungstag. Mit 18°C war es fast schon zu warm, aber in kurz/kurz ließ es sich gut aushalten. Zur guten Stimmung trug auch bei, dass mich am Vortag eine Nachricht von einem Läufer aus Coesfeld erreichte, der mir eine Mitfahrgelegenheit anbot. Das hat mich wirklich sehr gefreut! Zwar habe ich das nicht wahrgenommen, da ich mit Mike und Norbert zusammen angereist bin, aber ich habe mich mit Wisi und den anderen Coesfelder Läufern natürlich vor Ort getroffen.

Gruppenfoto der Coesfelder Läufer
Gruppenfoto der Coesfelder Läufer

Überhaupt habe ich in Ibbenbüren sehr viele bekannte Gesichter gesehen, bin mit Arbeitskollegen ins Gespräch gekommen, habe Leser des Blogs getroffen (liebe Grüße an Andreas) und natürlich auch Matthias vom RunningBLOG. Unser gemeinsames Bild vorm Lauf wird langsam zu einem festen Programmpunkt. :)

Doppel-Selfie mit Matthias
Doppel-Selfie mit Matthias

Das Foto vor dem Klippenlauf-Banner darf man sich sowieso nicht entgehen lassen. Schließlich geht es ja darum zu beweisen, dass man kein Warmduscher ist. ;)

Das Dream-Team
Das Dream-Team
Schuhwahl: alles dabei

Etwas irritiert hat mich, dass das Start-Tor (gefühlt) mitten auf dem Schulhof stand. Auch einlaufen wollte sich keiner mit mir. „Machen wir auf der Strecke“ hieß es. Also sortierten wir uns so grob ins erste Drittel der Läufer ein und warteten auf den Start.

Äh... da ist der Start?
Äh… da ist der Start?
Noch hat er Spass.... ;)
Noch hat er Spass…. ;)

Start

Groner Allee
Groner Allee

Vom Start an der Ludwigschule aus geht es erstmal schnurgerade über die Groner Allee stadtauswärts Richtung Teutoburger Wald. Kaum ist die „Baumgrenze“ erreicht, geht es auch schon die erste Klippe hoch.

Nordhang-Klippe
Nordhang-Klippe
Nordhang-Klippe
Nordhang-Klippe
Nordhang-Klippe
Nordhang-Klippe

Wir hatten zwar keine große Renntaktik abgesprochen, wollten aber so lange zusammen bleiben wie es geht. Auf den ersten Kilometern haben wir jede Gelegenheit genutzt weiter nach vorne zu kommen, um an den Engstellen später nicht ausgebremst zu werden. Mit im Schlepptau war auch Wisi. :)

Noch waren alle dicht beieinander
Noch waren alle dicht beieinander

Ab der zweiten Klippe sind wir nicht mehr alle Steigungen durchgelaufen, weil sich das einfach nicht rechnet. Klar wird man dann von einigen Läufern überholt, aber beim anschließenden Downhill holt man alle (und mehr) wieder ein.

An der Klippe hat er mich noch stehenlassen, bergab war ich aber wieder dran
An der Klippe hat er mich noch stehenlassen, bergab war ich aber wieder dran

So gab es über einen Großteil der Strecke einen ständigen Platzwechsel mit den Läufern um uns herum. Wobei sich „uns“ irgendwann auf Norbert und mich reduzierte. Ich meinte zwar lange noch, Mike hinter mir gesehen zu haben, aber neonfarbende Shirts gab es wohl häufiger… ;)

Wandertag
Wandertag

Auf der Strecke gab es immer mal wieder Begegnungen – wie mit Andreas, der beim Münsterland Sternlauf immer die Strecke ab Stadtlohn begleitet. Auch auf Matthias sind wir relativ spät erst aufgelaufen. Der schien auf der Suche nach dem vielgepriesenen „Maikäferflugbenzin“ richtig Gas gegeben zu haben.

Matthias vom RunningBLOG
Matthias vom RunningBLOG

Ich hatte einfach nur einen riesen Spaß. :D Dass ich nicht alle Klippen hochlaufen werde, war mir seit dem Streckencheck eh klar. Aber dass wir bei den anderen Streckenteilen und gerade im Downhill so schnell sein würden, hätte ich nicht gedacht.

Am Fuss der Steinbruch-Klippe
Am Fuss der Steinbruch-Klippe

Gerade nach den Anstiegen hatte ich immer richtig Power in den Beinen! Was ich vor allem auf das Tempowechsel-Training und die Rollon-Intervalle schiebe. Während Norbert uns immer den Berg rauf gebracht hat, habe ich uns anschließend wieder weit nach vorne gelaufen. Überhaupt hat unser Zusammenspiel beim Überholen usw. funktioniert wie bei einem alten Ehepaar: einer war immer links in Lauerstellung und hat nur gewartet bis der andere sich freigelaufen hat. Kaum hat der von der Mitte leicht nach links gewechselt war klar: „kann losgehen“ und wir sind losgestürmt.

Die Steinbruch-Klippe sieht flach aus, hat es aber in sich
Die Steinbruch-Klippe sieht flach aus, hat es aber in sich

Was auch wieder gut geklappt hat: stürzen… Gerade noch hatte ich Norberts leichten Stolperer vor mir gesehen und gedacht: „Stimmt, wir haben uns diesmal gar nicht lang gelegt!“ – da rollte ich auch schon. Mal wieder hat sich die jahrelange Judo-Fallschule bezahlt gemacht, denn nach der Wurzel, einem dumpfen Stöhnen und der eleganten Rolle, konnte ich direkt weiter laufen. Und sammelte sogar noch Lob und Annerkennung von den Hintermännern ein. :) Das konnte Norbert natürlich nicht auch sich sitzen lassen und hat es mir kurz darauf nach gemacht…

Hassberg-Klippe
Hassberg-Klippe
PARTY!?
PARTY!?

Klares Signal: mit dem Stürmen war es wohl vorbei. Bei der Hassberg-Klippe war eine längere Gehpause notwendig. Oben wartete allerdings ein Highlight: es gab das angekündigte „Maikäferflugbenzin“. Also einen Kurzen. Musste probiert werden, war auch lecker – aber nicht wirklich gut während eines Laufs. ;) Zum Glück kommt schon 200 Meter später der nächste Verpflegungspunkt und ich konnte mit Wasser etwas neutralisieren. Wie sich später heraus stellte, hatte ich noch vor der Klippe einen Klapptisch übersehen, an dem Nussecken gereicht wurden. Das wäre sicher die bessere Alternative gewesen. ;)

Maikäferflugbenzin
Maikäferflugbenzin
Yes!
Yes!

Die abschließende, fast einen Kilometer lange Wurzel-Klippe machte ihrem Namen alle Ehre: man muss schon ein wenig auf seinen Tritt achten, um dort sicher hoch zu kommen. Es folgt ein langer, mäßig steiler Downhill, den Maike bei unserem Testlauf so wahnwitzig schnell runter geflogen war. Ich jetzt auch. :D Spitzengeschwindigkeit: 3:47 min/km bei Kilometer 21,4! Nur fliegen ist schöner.

Highspeed-Downhill nach der Wurzel-Klippe
Highspeed-Downhill nach der Wurzel-Klippe

Das sollte allerdings der vorletzte schöne Moment des Tages sein, denn der „kleine Schlenker“ ins Ziel wartete mit bösen Überraschungen. Nix war mit „ab jetzt geht’s nur noch bergab!“. Jede kleine Steigung wurde nun mit Gehpausen bestraft. Das war so nicht geplant! Selbst Marathon-Mann Norbert musste auf den letzten Kilometern beißen.

Trommelgruppe kurz vor dem Ziel
Trommelgruppe kurz vor dem Ziel

Ziel

Zieleinlauf
Zieleinlauf

Und so sind wir nach 2:24 h Schulter an Schulter über die Ziellinie gelaufen. Total fertig, aber auch total glücklich. Mike hat sich auch ordentlich durchgebissen und lief nur einige Minuten nach uns ein. Erst 2-3 alkoholfreie Bierchen und einige Geschichten und Gespräche später waren wir bereit, wieder Richtung Turnhalle zu gehen.

Da kommt Mike!
Da kommt Mike!

Dort war es nicht nur gemütlich, man konnte auch sitzen und ein Stück Kuchen essen. Nebenbei haben wir erfahren, dass Anika Fels (LG Coesfeld) mit 1:46:32 (Brutto) einen neuen Streckenrekord bei den Frauen aufgestellt hat! Wahnsinn! Herzlichen Glückwunsch!

Fazit: alles richtig gemacht

Keine Sorge: ich sehe nach solchen Läufen immer so fertig aus
Keine Sorge: ich sehe nach solchen Läufen immer so fertig aus

Strich drunter: das war ein durch und durch gelungenes Event. Da muss ich auch den Verein „Marathon Ibbenbüren“ als Veranstalter ordentlich loben: alles war bestens organisiert. Großer Parkplatz in direkter Nähe zum Start, Turnhalle zum Aufenthalt, Umkleiden, Duschen, Kuchenbuffet, Versorgung während und nach dem Lauf, Helfer an der Strecke, motivierende Trommelgruppen, … absolut vom Feinsten. Da ist die Anmeldegebühr von 14 Euro für die lange Strecke echt ein Spottpreis. Ich würde jederzeit das Doppelte zahlen und trotzdem gerne wieder kommen.

Mein persönliches Fazit fällt ähnlich positiv aus: zwar wäre es gut gewesen noch früher und noch gezielter ins Training einzusteigen, aber durch den Rennsteig-Trainingsplan war ich wirklich gut vorbereitet. Da sah meine Form bei dem Streckencheck noch ganz anders aus… Ich bin auch erstmals bei einem Lauf mit zwei Uhren (Forerunner 935 und Vantage V) gelaufen, hatte natürlich den Stryd am Schuh und ausserdem den Humon Hex am Oberschenkel – habe aber nicht ein Mal (!) auf die Uhr(en) geguckt und bin komplett nach Gefühl gelaufen. Vielleicht hätte ich sonst an einigen Stellen nicht so viel Gas gegeben und wäre zum Schluss mit weniger Gehpausen ausgekommen. Wenn ich mir allerdings den extrem gleichmäßigen Verlauf meiner Herzfrequenz-Kurve ansehe, glaube ich kaum, dass ich das besser hätte steuern können.

Herzfrequenz-Kurve in TrainingPeaks
Herzfrequenz-Kurve in TrainingPeaks

Was mir neben der sportlichen Leistung aber am meisten in Erinnerung bleiben wird, sind wieder die vielen persönlichen Begegnungen vor, während und nach dem Lauf. Wisi, Andreas, Andreas, Marc, Sven, Anika, Matthias und natürlich Mike und Norbert: es war mir ein Fest mit euch zu laufen. :)

  1. Hallo Thomas, gesehen hatte ich dich im Zielbereich zwar, aber irgendwie bin ich nicht mehr dazu gekommen dich anzuquatschen. Aber mein Fazit fällt ähnlich aus und ich vermute, das ich nicht zum letzten mal in Ibbenbüren war.

      1. Bei mir war es dann der Brooks Adrenaline GTS 16, der danach dann aber endgülig in den Ruhestand verabschieded wurde. Vielleicht lag es auch daran das er schon über 1000km auf der Uhr hatte, aber beim nächsten Landschaftlauf brauche ich was festeres, auf den Bergabpassagen hab ich doch ziemlich rumgeeiert und gegenüber den um mich rum Laufenden ziemlich verloren.

        1. Och, das Gefühl hatte ich selbst manchmal mit meinen Trail-Schuhen. Vielleicht müssen wir da auch an unserer Technik arbeiten. ;)

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Ich bin der Harlerunner

Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.

Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.

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Thomas (der Harlerunner)