Wer hätte das gedacht: zum ersten Mal seit zwei Jahren ist der Johannes-Lauf in Lette keine Hitzeschlacht geworden. Ein idealer Tag also, um mal nach der Form zu sehen…
Inhalt / Content
Vorbereitung
Mein polarisiertes Training der letzten acht Wochen hat schon Wirkung gezeigt: meine Pace in der Zone 2 ist deutlich gestiegen. Allerdings habe ich erst drei 5-Stunden-Wochen in den Beinen, eine ordentliche Intervall-Einheit und einen Schwellenlauf. Speziell für einen 10er trainiert habe ich also nicht. Trotzdem habe ich natürlich erwartet, eine gute Zeit zu laufen. Ziel waren 45 Minuten. Die bin ich seit zwei Jahren nicht mehr gelaufen und unter 45 in Lette noch nie. Es gab also einen Plan. ;)
Vor dem Lauf
Das Event in Lette ist zu einem großen Familienausflug geworden. Frau, Kinder, 2x Oma und Opa, Freunde… Das gute Wetter hat seinen Teil dabei getan, dass sich alle wohl gefühlt haben. Unser Kleiner ist sogar den Bambinilauf über 400m mitgelaufen und hat dort seine erste Medaille bekommen. Da war Papa natürlich stolz. :)
Beim Start des 5-km-Laufs gab es leichte Verwirrung: viele Läufer standen am 10-km-Start und mussten noch einmal quer über den Rasen. Auch der Startschuss kam für viele überraschend, was man am Grinsen der Favoriten vorne sehen kann. ;)
Neben der Zeitmessanlage waren auch die Umkleiden eine Neuerung in Lette. Der Neubau war endlich fertig und bot ordentlich Komfort. Vor, während und nach dem Warmlaufen ging das (Läufer-) Familientreffen dann weiter: Patrik war am Start und hatte die gleiche Zielzeit wie ich im Kopf, mit Sara, Christian und Daniel haben ich vor deren Start noch ein wenig quatschen können, es war Zeit Boni kurz zu begrüssen, Alex war mit dabei und natürlich Matthias (runningblog.de), mit dem ich auf dem Weg zum Start natürlich noch schnell ein Foto machen musste. ;)
Dann ging es ab in die Startaufstellung – direkt hinter Patrik.
Start
Der zog nach dem Start allerdings ganz schön an, während ich mich ganz entspannt an die Pace-Vorgabe 4:30 min/km hielt. So hatte ich auf den beiden Stadionrunden auch genug Zeit, Familie und Freunden zu winken.
Dann ging es raus in die Felder für die erste Runde. Mit knapp 18°C war es sicher nicht kühl, aber gut auszuhalten. Trotzdem hatte ich schnell einen sehr trockenen Mund. Patrik war immer ca. 50 Meter vor mir, ich hatte eine kleine Gruppen von Läufern um mich, die ich gut einschätzen konnte – passte also alles.
Das Einzige, das nicht passte: meine Herzfrequenz. Angeblich war ich schon seit den ersten Minuten knapp oberhalb der Schwelle unterwegs. Das Wetter? Jedenfalls merkte ich nah der ersten Runde, dass die 45 Minuten harte Arbeit werden würden. Ich habe Daten also Daten sein lassen und mich komplett auf mein Körpergefühl verlassen.
Leider sagte mir das andauernd: „Viel zu anstrengend! Viel zu anstrengend!“ Das führte zu Passagen, in denen ich deutlich langsamer unterwegs war. Ich machte mich schon mit dem Gedanken vertraut, die erhoffte Zeit nicht annähernd zu erreichen…
Bis mich dann kurz vor Kilometer 8 ein Läufer überholte, der einen ganzen Zacken schneller war als ich. Irgendwie war ich gerade nicht völlig kaputt und habe mich einfach an ihn ran gehängt. Das lief plötzlich wieder wesentlich besser! Obwohl die Pace eher so bei 4:20 min/km lag, was ich mir zu dem Zeitpunkt nicht zugetraut hätte. Ehrlich gesagt war es aber auch ein Spiel auf Messers Schneide. Ein Mal hat er ein wenig angezogen und ich konnte nicht mehr mitgehen – habe ihn aber doch nochmal bekommen. Wir den Kopf war das echt gut.
Ziel
Auf dem letzten Kilometer war dann aber die Luft raus und ich habe mich nur noch ins Ziel gerettet – allerdings nicht ohne einen angemessenen Spurt.
Bei der Distanz hat sich meine Uhr (oder war es der Stryd?) diesmal ziemlich verhauen, aber die Zeit passte: 45:45 min habe ich für die 10 Kilometer gebraucht. Nicht ganz nach Plan, aber immerhin der schnellste 10er der letzten zwei Jahre! Ich werde in nächster Zeit also sehen, mehr 400er Intervalle zu laufen und auch regelmäßig Schwellenläufe einzubauen. Meinen Plan, in Rorup den Halbmarathon zu laufen habe ich erstmal verworfen. Die sechs Wochen sind dafür eigentlich zu wenig, als konzentriere ich mal erstmal auf das Ziel „Sub 45“.