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Es passiert nur sehr selten, dass ich über eine Running Brand stolpere, die ich noch nicht kenne. Bei UVU scheint das aber irgendwie zum Konzept zu gehören.
Hinweis: Ich habe alle Produkte für diesen Artikel regulär über den UVU-Shop gekauft. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.
Inhalt / Content
UVU Running Gear
Wer oder was ist UVU?
Der auffällige Schriftzug war mir auf der Tight eines Läufers aufgefallen, der als Sieger bei einem Rennen der Laufserie durchs Ziel ging. Doch wer nach UVU googelt, bekommt nur wenige Antworten. Selbst wenn man den UVU-Shop entdeckt hat, sieht man nicht viel.
Gegründet wurde die Marke 2017 von Adi Gillespie, einem britischen Fitness-Influencer. Aber laut einem Hypebeast-Artikel war/ist es wohl eher das Projekt einer ganzen Gruppe von Freunden (Filmemacher Mac Scott, Hector Trend, Fotograf Andres Sanjuan, Henry Goodfellow und Alex Robson, Muse Peter John und die Partner Jonny Wilson und Cole Buxton).
Der Durchbruch kam aber wohl erst 2023 mit einem Pop-up-Konzept rund um die Marathon-Events in Mailand, Paris, New York und London. UVU möchte mehr sein als nur ein Sportlabel und hat es anscheinend geschafft, eine große internationale Community für seine Botschaft zu begeistern.
„UVU“ steht für „you versus you“ und beschreibt die zentrale Philosophie des Strebens nach einem besseren Selbst. Das wird auch durch den Claim „The graceful pursuit of a superior self“, also das elegante Streben nach einem besseren Selbst unterstrichen.
Pop-up Kollektionen
Was man auf der Website von UVU nicht findet, ist ein Shop. Jedenfalls ist das meistens so. Denn neue Kollektionen gibt es nur als Pop-up für kurze Zeit (48h). Und wer diesen Zeitpunkt mitbekommen bzw. nicht verpassen will, muss sich in den E-Mail-Verteiler eintragen.
Das bedeutet gleichzeitig: es gibt auch keine Standard-Kollektion, aus der man jederzeit etwas kaufen könnte. Allerdings scheinen sich die Pop-Up Kollektionen eher auf Aufdrucke oder Farben einer überschaubaren Anzahl von ansonsten immer gleichen Kleidungsstücken zu beziehen.

Was allen gemein ist, ist das eher minimalistische Design und der Fokus auf die Funktion. Man scheint Wert auf hochwertige und hochfunktionale Materialen zu legen und verzichtet konsequent auf überflüssige Features. Preislich liegt UVU damit eher im oberen Drittel: die meisten Teile liegen im Bereich zwischen 80 und 100 Euro.
UVU im Training: Funktion ohne Kompromisse?
Da ich keine Hinweise über die Qualität und die richtigen Größen bei UVU gefunden habe, war ich bei meiner ersten Bestellung vorsichtig. Letztendlich habe ich aber mehrmals zugeschlagen und kann über die wichtigsten Kleidungstücke für Läufer aus dem Training berichten.
UVU Half Tight (79 €)
Die Beschreibung im Shop verriet nicht viel – schon gar nicht über das Material. Aber die Performance Tight ist wohl für Training und Wettkampf gedacht und soll vier Gel-Taschen haben.
Das mit den vier Taschen ist schon richtig: die liegen allerdings innen im Bereich des Bundes und sind ungefähr so tief wie mein Zeigefinger. Ein Gel wird darin also nicht verschwinden, sondern über den Bund heraus ragen und wäre damit leicht im Zugriff. Das bedeutet aber auch, dass sich die Taschen kaum für etwas anderes wie Schlüssel oder gar Handy nutzen lassen.
Viel spannender finde ich an der UVU Half Tight aber andere Details. So ist das Material von aussen leicht geriffelt und von innen wunderbar weich auf der Haut. Es fühlt sich relativ dick an, wird aber selbst im härtesten Trainingsalltag nicht zur Wärmefalle. Ganz im Gegenteil: die Performance des Materials ist überragend! Dazu kommt noch der wirklich perfekte Sitz, an dem ein weiteres Detail seinen Anteil hat: es gibt nämlich einen Innenslip. Der stellt zwar eine weitere Materiallage dar, hat aber gerade für Männer große Vorteile. 😉
Noch ein Hinweis zur Größenwahl: ich habe mich nach der UVU-Größentabelle für L entschieden. Das entspricht meiner normalen Größe bei allen anderen Marken und war auch bei UVU die richtige Wahl.
UVU S/S Running Top (85 €)
Auch zum T-Shirt gab es im Shop nur minimale Informationen. Es sollte leicht, atmungsaktiv und schweißableitend sein und zusätzlich eine antibakterielle Vorbehandlung zur Geruchsvermeidung haben. Die Bilder legten nahe, dass es nahezu transparent ist.
In Wirklichkeit ist das UVU T-Shirt natürlich nicht durchsichtig, aber auf jeden Fall dünn und luftig. Mir ist sofort das wunderbar weiche Material aufgefallen, das mich vom Griff an Merinowolle erinnert hat. Laut Etikett besteht es aber aus Polyester mit einem kleinen Spandex-Anteil.
Auch hier muss ich den Hut vor UVU ziehen: Schnitt und Funktion sind einfach großartig. Erstmal fühlt es sich fast schon luxoriös an, das Shirt überzustreifen, weil es so weich auf der Haut ist. Ich habe mich darin auch immer gut temperiert gefühlt. Vor allem an heissen Tagen mit schweißtreibenden Einheiten. Der Schweiß wird schnell aufgenommen, wodurch das Shirt dann etwas an der Haut „klebt“ – was aber genau zum gewünschten Kühlungseffekt führt.
Auch beim UVU S/S Running Top bedeutete „normale Passform“, dass meine übliche Größe L genau richtig war.
UVU L/S Training Top (97 €)
Die zweite Pop-up Kollektion hatte den Fokus Training. Die zur Verfügung stehenden Modelle erschienen mir grundsätzlich gleich, aber offensichtlich gibt es da doch Unterschiede beim Material.
Beim Langarm-Shirt weicht die Materialzusammensetzung nur geringfügig vom Running T-Shirt ab. Aber das Material ist spürbar dichter und schwerer. Klar: das Training-Shirt ist sicher eher fürs Gym, als für die Laufstrecke gedacht.
Bei der Größenwahl habe ich mich hier allerdings verschätzt: ich habe den Hinweis im Shop ignoriert, dass man zur größeren Größe greifen sollte, wenn man einen lockeren Sitz bevorzugt. In L war das Shirt sportlich eng, aber tragbar. Ich konnte es aber problemlos gegen XL tauschen, das dann so saß wie das Running T-Shirt in Größe L.
UVU Training Vest (91 €)
Auch bei der Vest gilt: Training ist nicht gleich Running. Beim Running-Drop war ich zu langsam, um mir die Vest auch noch zu bestellen (sie war nach kurzer Zeit schon nicht mehr verfügbar). Also habe ich beim Training-Drop zugeschlagen.
Vermutlich ist auch hier das Material wieder etwas dichter und schwerer, als es beim Running-Modell der Fall gewesen wäre. Schnitt und sonstige Ausführung wie die großflächige Loch-Perforation sind aber scheinbar identisch.
Beim Laufen hat die UVU Training Vest sehr gut funktioniert. Sie sitzt für mich in Größe L schön locker und leicht. Anfangs schien das Material kaum Schweiß aufzunehmen, wodurch die Vest lange noch viel Luft an die Haut gelassen hat. Irgendwann schlägt das aber um und sie klebt an den nassen Stellen auf der Haut und bringt so angenehme Kühlung.
UVU Running Sock (13 €)
Fast vergessen: beim Running-Drop hatte ich auch die Laufsocken mit in den Warenkorb geworfen. Die haben auch eine erstaunlich gute Qualität, sind luftig dünn und passen sehr gut. Meinen „Loch am großen Zeh“-Test haben sie erfolgreich bestanden. 😉
Kann ich die Produkte von UVU empfehlen?
Zusammengefasst ist meine Begeisterung für UVU schon ziemlich hoch. Vor allem hätte ich nie gedacht, dass eine andere Marke eine Konkurrenz zu SOAR für mich werden könnte. Oder sagen wir mal zumindest nah ran kommt. Aber genau das ist bei den UVU-Produkten passiert: sie liegen in meiner Schublade ganz vorne, zusammen mit den Sachen von SOAR, und ich trage sie regelmäßig und gerne. Weil sie einfach gut funktionieren, sehr gut geschnitten sind und dazu noch gut aussehen.
Das Vertriebsmodell mit den Pop-ups ist schon spannend, weil sich so eine „natürliche Exklusivität“ einstellt. Man kann nicht einfach die Tight kaufen, bloss weil man hier darüber gelesen hat. Man muss sich in die Mailing-Liste eintragen und warten. Und selbst dann weiss man nicht, ob beim nächsten Drop die Tight dabei ist. Oder wann er überhaupt kommt.
Die Preise liegen sicher im oberen Drittel der Skala. Aber für die gebotene Leistung, finde ich sie angemessen. Gut, ich bin natürlich auch SOAR-Preise gewohnt. 😉 Durch den Kauf in England kommen zusätzliche Kosten hinzu, die im Warenkorb aber schon zusammengerechnet werden. Es gibt also keine versteckten Kosten für Zoll oder Transport. Versendet wird per Express, so daß ich meine Ware immer schon am Tag nach der Bestellung im Briefkasten hatte. Beim Größentausch des Langarmschirts wurde mir ein Rücksende-Ticket erstellt, mit dem ich das Produkt einschicken konnte. Allerdings musste ich diesen Transportweg selbst zahlen, was mit 25 Euro nicht ganz günstig war.
Das schmälert aber nicht meine Begeisterung. Beim Paris-Drop habe ich wegen dem auffälligen Aufdruck nicht zugeschlagen. Aber ich warte noch auf die Split Shorts, die hin und wieder auf Bildern zu sehen ist. Auch das Running L/S Shirt würde mich noch interessieren. Es bleibt also spannend, wann UVU wieder seinen Shop öffnet und was es dann für Neuigkeiten gibt.