Mal ganz ehrlich: ich glaube meine Laufschuhe sind zu klein. Alle. Und zwar nicht nur um eine halbe Größe oder so. Aber von vorne…
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Mein Problem
Bei den letzten langen Läufen knapp unter 20 km habe ich immer wieder das Problem, dass mir der linke dicke Zeh weh tut. Spätestens nach 15 km. Er stößt einfach vorne an in meinen New Balance 880. Rechts habe ich das Problem nicht. Dabei habe ich die Schuhe schon eine Nummer größer gekauft als Modelle von anderen Herstellern. Im Grunde habe ich wohl einfach zu wenig Platz für die Zehen und das macht sich mit den Kilometern bemerkbar.
Das Problem mit den Laufschuh-Größen
Das Problem ist wohl, dass Schuhgrößen kein absolut genormter Standard sind. Die Umrechnung zwischen europäischen (EUR), amerikanischen (US) und englischen (UK) Größen obliegt dem Hersteller. Und je nach dem von welchem Größensystem er selbst ausgeht, kann das zu Ergebnissen führen, die unter den Herstellern nicht vergleichbar sind.
Ein Lösungsansatz?
Dabei könnte es doch so einfach sein: Länge des Fußes vermessen und eine Zugabe addieren (15 mm). Das könnte dann die richtige Schuhgröße für Laufschuhe ergeben – gemessen in Millimetern. Und genau das machen anscheinend die Japaner (JPN oder manchmal auch CM!): die geben einfach die Länge der Innensohle in Millimetern an. Kein Umrechnen – einfach messen. Das kann jeder selbst: Fuß auf ein Blatt Papier stellen, belasten, den Umriss mit einem senkrecht gehaltenen Bleistift umfahren, messen, fertig. Eine gute Anleitung dazu gibt es zum Beispiel im Bergzeit-Magazin zu den Schuhgrößentabellen.
Wenn man beide Füße misst, stellt man vielleicht wie ich fest, dass man unterschiedliche Werte erhält. Mein linker Fuß ist 29,5 cm lang – mein rechter aber nur 29 cm! Das erklärt schon mal, warum ich nur links anstoße… Jetzt also mal fix in die Größentabellen der Hersteller geguckt:
Größentabellen der Hersteller
Erste Erkenntnisse
Und was fällt auf? Gehen wir mal von meinem linken Fuß aus: zu den 29,5 cm rechnen wir 15 mm Zugabe und bräuchten somit einen Schuh mit einer Innensohle von 31 cm Länge. Hoka hat die Zugabe in der Tabelle schon eingerechnet und empfiehlt mir US 12.5 – alle anderen hingegen US 13. New Balance läßt mich zur Schuhgröße UK 12.5 greifen – alle anderen sagen aber UK 12 wäre richtig. Und bei den EURO-Größen reicht Mizuno eine 47, während bei den anderen Laufschuh-Herstellern 47.5 fällig wären. Eine halbe Größe steckt da also mal schnell in der Umrechnung.
Oder anders: wenn ich mir gemerkt habe, dass ich in meinen Mizuno-Schuhen die Größe US 13 habe (was dort EU 47 entspricht) und mir Hokas auch in Größe US 13 bestelle, erhalte ich Schuhe, in denen bei Hoka die Größe EU 48,5 steht. Da stecken im EU-System schon eineinhalb Größen dazwischen.
Von der Theorie zur Praxis
So weit zur Theorie. Jetzt mal die Praxisüberprüfung anhand meiner Schuhe:
[table id=5 /]In meine Mizuno- und Brooks-Schuhe passt mein linker Fuß also im Grunde nur so gerade rein – nach den Werten. In Wirklichkeit sind da schon noch 2-3 Millimeter Luft. Was aber eben bei langen Läufen sicher nicht reicht. Dabei habe ich die Laufschuhe ganz ordentlich im (gleichen) Laufladen gekauft – inklusive Probelauf. Vielleicht hat die nette Verkäuferin die Daumenprobe dann rechts gemacht. Dass der Fuß etwas kürzer ist, wusste ich da noch nicht.
Allerdings glaube ich auch nicht, dass ich mich in meinen New Balance Schuhen wohler fühlen würde, wenn ich dort einen ganzen Zentimeter mehr Platz hätte. Ein halber wäre aber vielleicht ganz angenehm.
Die Wahl der richtigen Zugabe nach dem Messen ist wohl eine Frage der Präferenz – und der persönlichen Erfahrung mit dem richtigen Sitz von Laufschuhen.
Fazit
Also: Augen auf beim Laufschuh-Kauf. Selbst im Fachgeschäft mit Beratung kann man Laufschuhe kaufen, die sich im Training als eigentlich zu klein heraus stellen. Die Kenntnis seiner Fußgrößen in Zentimetern und ein Blick in die Umrechnungstabellen der Hersteller sind eine lohnende Vorbereitung beim Laufschuh-Kauf. Besonders, wenn man Schuhe eine Marke kauft, mit denen man bisher noch keine Erfahrungen gesammelt hat – und ganz besonders beim Kauf über das Internet. Ich werde zukünftig auf jeden Fall zu größeren Größen greifen.