Manchmal frage ich mich ja schon, ob die Netflix-Empfehlungen immer so zutreffend sind. Eine Serie über’s Aufräumen? Geguckt haben wir es trotzdem – zwei Folgen zumindest. Irgendwie zeichnete sich da schon ab, wie alle weiteren laufen werden.
Aber ein Prinzip hat mich direkt überzeugt: räume die Sachen so in den Schrank, dass du jedes einzelne Ding sehen kannst. Und weil mich meine übervolle Lauf-Kommode eh schon eine ganze Zeit genervt hat, habe ich dort direkt mal Hand angelegt. Ganz ohne Marie Kondo.
Ausgangslage
Vor dreieinhalb Jahren sind alle meine Laufsachen in eine Kommode umgezogen. Darin war viel Platz, alles schön ordentlich einzuordnen. Das ist es im Prinzip auch immer noch, nur ist die Anzahl der Sachen einfach explodiert. So sehr, dass ich einmal im Jahr rauswerfen muss, was ich nicht wirklich trage, damit überhaupt noch alles rein passt.
Dazu kommt noch, dass ich dabei immer wieder Laufsachen entdecke, deren Existenz mir gar nicht mehr bewusst war. Die untersten zwei Laufhosen in einem Stapel von einem Dutzend kommen einfach echt selten zum Vorschein. Selbst dann, wenn jedes einzelne Teil gut zu tragen wäre und Freude macht. Das Problem steckt im Aufeinanderstapeln und damit in der Unsichtbarkeit der Dinge.
Alles raus und wieder rein
Nach dem Vorbild aus dem Fernsehen habe ich also die komplette Kommode erstmal ausgeräumt. Das jährliche Ausmisten war sowieso wieder dran und so war das nicht mal zusätzliche Arbeit. Der Trick beim Einräumen ist dann die Sachen so zu falten, dass sie quasi aufrecht stehen können. Das funktioniert natürlich gerade in den Schubladen einer Kommode ideal. Bei den ersten Teilen sieht das noch nach einer wackeligen Angelegenheit aus, aber je mehr sich der Platz füllt, desto sinnvoller erschien mir das System. Dabei konnte ich meine Grundordnung komplett beibehalten. Alles ist also immer noch am gleichen Ort, nur jetzt ordentlicher. Und platzsparender! Vorher übervolle Fächer haben jetzt auf einmal Platz für mehr.
Ergebnis
Bevor es jetzt an die Bilder geht: kein Mensch braucht so viele Laufsachen. ;) Ich bin ganz sicher für mehrere Läuferleben fürstlich ausgestattet. Das ist ein kleiner Nebeneffekt des Blogger-Daseins fürchte ich. Das tut der Sache aber keinen Abbruch: das System funktioniert auch, wenn man alle seine Sachen in eine Schublade bekommt. ;)
Sieht doch ordentlich aus, oder? ;) Wie man sieht habe ich oben anbauen müssen. Natürlich mit durchsichtigen Boxen, damit man immer schön sieht, was wo ist. Hat sich in den letzten zwei Jahren bewährt. Aber nun: Schubladen auf!
Ganz unten gibt es warme Sachen für den Winter. Die Laufjacken waren vorher am Haken und hätten niemals mit in den Schrank gepasst. Jetzt ist das plötzlich kein Problem mehr.
Nächste Abteilung: kurz/kurz. Jeweils immer noch schön nach Kategorien sortiert. Wäre doch ein Unding, Hosen mit und ohne Innentight nicht sauber zu trennen, oder? Die Singlet-Kollektion ist im letzten Jahr stark gewachsen. Mag am Sommer gelegen haben.
Ich war drauf und dran, die Socken auch noch nach Farben zu sortieren. Aber ich konnte mich auf kein System festlegen. ;)
So, jetzt wird’s spooky… Links sieht man gefaltete (!) Unterhosen. Der Untergang des männlichen Abendlandes? Wer weiß. Aber völlig eskaliert ist es dann bei den Schlauchtüchern im Kästchen auf der Kommode. Das wird sicher nicht lange so ordentlich aussehen. Aber wenn man erstmal drin ist in diesem ganzen Falten und Aufstellen…
Nebenschauplätze
Der geschulte Beobachter hat es schon bemerkt: rechts an den Haken hat sich auch so einiges angesammelt. Die Cappies hängen mittlerweile in Zweier- oder Dreierreihen. Und ich habe jetzt schon Angst davor, dass Ciele eine neue Sommerkollektion vorstellen könnte…
Hier noch ein kleiner Blick auf mein Projekt aus dem vorletzten Jahr: sortierte Laufschuhe. Dafür war mal eine Sitzbank mit zehn Fächern vorgesehen (wie naiv ich doch war…). Daraus wurde eine Sitzbank mit zehn Fächern und ein großer Haufen. Und Schuhe auf der Treppe. Und im Flur. Schuhe sind auch deshalb ein Problem, weil sie nie teilweise in der Wäsche sind, sondern immer da. Und dreckig.
Auch hier wäre Marie Kondo stolz auf mich. Es gibt Kästen für Trail-, Wettkampf- und Longrun-Schuhe. Die Box für Trainer der Kinvara-Klasse quillt allerdings so über, dass eigentlich eine zweite notwendig wäre.
Fazit
1.) Ich kann circa zwei Monate lang laufen gehen, ohne ein Mal zu waschen. Zumindest im Sommer. Andererseits würde ich dann wahrscheinlich hochkant aus der Wohnung fliegen.
2.) Ich finde jedes Teil meiner Ausrüstung mit einem Griff. Und bin jedes Mal begeistert, wenn ich die Schubladen aufmache.
3.) Ich freue mich jetzt schon auf eure lieb gemeinten Kommentare und Adressen von Therapeuten in meiner Nähe. ;)