Wahrscheinlich habe ich einfach zu viel Zeit. Oder in bin perfektionistisch. Oder ein wenig verrückt. Oder alles zusammen. Jedenfalls habe ich mich mal mit Startnummernbändern beschäftigt – und das ist das Ergebnis. ;)
Wie, wo, was und warum?
Bei Wettkämpfen bekommt man eine Startnummer, die normalerweise sichtbar auf der Körpervorderseite getragen werden muss. Das gilt besonders bei Events mit händischer Zeitnahme. Zur Befestigung bekommt man meist vier Sicherheitsnadeln dazu, von denen gerne auch mal eine fehlt…
Christian Kreienbühl hat in seinen ungeschriebenen Gesetzen der Läufer gleich zwei Regeln dafür:
#38 // Der ideale Platz einer Startnummer ist auf der Körper-Vorderseite. Der obere Rand der Startnummer sollte knapp unterhalb des Herzens liegen.
#39 // Startnummern werden immer mit 4 Sicherheitsnadeln befestigt. Insbesondere wird eine Startnummer nie mit einem Gummiband um den Körper getragen.
Ich habe die „vorgeschriebene“ Befestigungsweise maximal bei den ersten zwei Wettkämpfen eingehalten. Dann war mir das Gefummel zu blöd und Löcher in Laufshirts mag ich auch nicht. Zudem hatte ich immer das Gefühl, dass mir die Nummer bei den Armbewegungen im Weg ist. Das lösen auch magnetische Pins nicht, daher ist die einzige Alternative ein Startnummernband – das natürlich hart gegen das Gesetz #39 verstößt. ;)
Es gibt Unterschiede
Startnummernbänder gibt es in zahlreichen Variationen: nur mit Befestigung für die Nummer, mit zusätzlichen Gel-Haltern oder sogar kleinen Taschen. Aber selbst die einfache Ausführung gibt es mit drei verschiedenen Systemen.
Das gängigste ist der Kordelstopper. Hier hängen an dem Hüftgurt zwei kurz Bänder mit besagten Kordelstoppern. Die werden entfernt, die Bänder durch zwei Löcher in der Startnummer geschoben und diese dann wieder mit den Stoppern gesichert. Manchmal sind diese Elemente verschiebbar, meist aber nicht.
Dann gibt es noch eine Ausführung, bei der die Startnummer aufgespießt wird. Am Hüftgurt gibt es dazu drei Piekser, die durch Kappen geschützt sind. Diese zieht man ab, drückt die Startnummer durch und sichert diese wieder mit den Kappen.
Dritte Variante: Druckknöpfe. Die Startnummer wird durch zwei Druckknöpfe eingeklemmt und dadurch am Hüftgurt befestigt. Diese Ausführung sieht man eher selten – aber sie sieht immer sehr elegant aus.
Sind die Befestigungen nicht auf dem Gurt zu verschieben, haben sie einen großen Gegner: den Gummizug. Denn die Abstände der Befestigungspunkte können sich am Körper nochmal leicht bis deutlich verändern, was schnell zum Ausreißen der Startnummer führt. Lösung: erst Gurt anlegen, dann Nummer befestigen.
Hab‘ ich jetzt echt die ganze Geschichte der Startnummernbänder erzählt…? Wollte ich gar nicht. Aber wenn ich erstmal anfange zu schreiben… ;) Nun aber zum Punkt:
Minimal by design
Für mich scheiden Sicherheitsnadeln also aus und daher ich bin lange mit der Kordelstopper-Variante gestartet. Irgendwie hat mich in letzter Zeit aber selbst dieser Gurt gestört. Er legt sich gerne genau über die Reißverschlusstasche der Laufhose, in der ich relativ oft etwas transportiere (Gels, ActionCam, …). Die Frage war also: wie viel Band braucht es überhaupt, um so einen dusseligen Zettel am Körper zu befestigen?!
Die Lösung liegt schon im „Verbot“ aus dem Läufergesetz #39: ein Gummiband reicht. Man braucht nicht mal eine Schnalle oder einen Kordelstopper, es gibt ja auch noch diese altmodischen Knoten. So simpel kann es sein.
Zum Einsatz kam ein 4 Millimeter starkes „Gummiseil“, ungefähr in der Länge meines Hüftumfangs. Die Enden muss man ein wenig mit dem Feuerzeug bearbeiten, um sie gegen das Aufribbeln zu schützen. Die vorhandenen Löcher in meinen Startnummern scheinen immer eher 5-6 Millimeter gross zu sein, so dass die Gummiband-Stärke sehr gut dazu passt. Ausserdem ist es dick genug, um bei der Handhabung nicht zu fummelig zu sein.
Weiteres Ergebnis meiner offensichtlich nicht optimal genutzten Zeit: das Gummiband kann zwischen den Löchern entweder auf der Startnummer oder dahinter liegen. Beides hat Vor- und Nachteile, die in weiteren Experimenten noch qualifiziert werden müssten. ;) Ein gemeinsamer Nachteil ist allerdings, dass sich die beiden Lochenden frei verschieben lassen und nicht zwangsweise zu einer gerade liegenden Nummer führen.
Ist die Startnummer reißfest genug, lässt es sich aber auch durch das Gummiband spannen. Dazu benutzt man die Knoten nicht als „Schnalle“, sondern macht zwei Knoten direkt an den Löchern. Die gewünschte Spannung lässt sich dabei leicht regulieren – entweder durch die Seillänge selbst, oder man nimmt doch einen Kordelstopper hinzu.
Profi-Variante
Die Projektkosten beliefen sich auf ca. einen Euro. :) Wer keinen Baumarkt mit passendem Seil-Angebot hat, muss in Onlineshops etwas tiefer in die Tasche greifen, erhält dafür aber eben auch mehr als nur einen Meter Seil. Von den gesparten gut 10 Euro (im Vergleich zu einem handelsüblichen Startnummernband) könnte man sogar noch ca. 3,50 Euro in eine Ein-Loch-Zange investieren.
Vorteil: ungelochte Startnummern können sauber und ordentlich perforiert werden, so dass sie auch nicht ausreißen.
Fazit
Erstens: bei manchen Themen sollte ich mich echt mal bremsen… Zweitens: auch wenn das Tragen der Startnummern an einem Gummiband ein grober Regelverstoß ist, bin ich mit der Lösung ganz zufrieden.