Es lohnt sich immer, einen Blick auf die Top-Modelle der führenden Hersteller zu werfen. Neben Garmin und Suunto gehört Polar (für mich) zu den Marken, die sich mit Laufuhren auskennen. Die V800 ist bereits seit drei Jahren auf dem Markt – ist sie funktionell noch auf dem neuesten Stand?
ProdukttestInhalt / Content
Polar V800
Polar V800
ab ca. 280 Euro
4 Wochen
Erster Eindruck
Bisher hatte ich die V800 immer nur am Arm anderer Läufer gesehen. Vieler anderer Läufer, denn sie scheint ziemlich beliebt zu sein. Und was man da aus dem Karton schält, ist wirklich überzeugend. Die V800 macht einen extrem hochwertigen Eindruck. Ich hatte richtig Herzklopfen, als ich sie zum ersten Mal in die Hand genommen habe. Damit hatte ich nicht gerechnet. :)
Das Modell mit dem schwarzen Gehäuse hat schon was. Im Vergleich zur silbernen Version finde ich die Uhr so noch edler. Das ist definitiv eine Uhr, die man auch ausserhalb des Sports gut tragen kann. Das schwarz/weiße Display ist sehr kontrastreich und lässt sich unter wirklich allen Bedingungen optimal ablesen.
Der Korpus und die insgesamt fünf Bedienknöpfe sind aus Metall. Der Bandanstoß täuscht etwas über die wirkliche Größe der Uhr hinweg. Denn bis das flexible Armband beginnt, kommen schon einige Zentimeter zusammen, die erstmal auf dem Handgelenk Platz finden müssen.
Die Polar V800 kam in der Version ohne Brustgurt. Einen Polar H7-Sensor habe ich mir für den weiteren Test geliehen. Somit ist auch der Lieferumfang recht überschaubar. Neben der Uhr befindet sich nur noch die Ladeklemme im Karton, die auch für die Synchronisation zuständig ist.
Die Ladekontakte an der Uhr waren lange Zeit der einzige Kritikpunkt, über den im Netz zu lesen war. Dort kam es zu Korrosion und somit zu Problemen mit dem Laden und Synchronisieren. Mittlerweile scheint Polar das aber gut im Griff zu haben. Eigentlich sorgt ja auch eine Abdeckung für einen guten Schutz der Kontakte.
Funktionen und Erfahrungen beim Laufen
Ich muss zugeben, dass ich längst nicht alle Funktionen der Uhr getestet habe. Daher möchte ich nur die Punkte herausgreifen, die mir in den vier Wochen besonders aufgefallen sind und die ich erwähnenswert finde.
Pluspunkte
Design und Verarbeitung
Wie schon erwähnt macht die Uhr einen sehr hochwertigen Eindruck. Es macht auch im Alltag wirklich Spaß, einen Blick drauf zu werfen. Sie sitzt sehr angenehm am Handgelenk, was auch dem guten Armband zu verdanken ist. Mit dem Glas bin ich ein oder zwei Mal angeeckt und habe jedes Mal einen Schreck bekommen. Doch ihm konnte Nichts etwas anhaben. Ich kenne V800 anderer Läufer, die auch nach Jahren immer noch aussehen wie neu.
Display
Mich hat nicht nur die Ablesbarkeit des Display besonders überrascht, sondern auch die Anordnung der angezeigten Werte auf dem rechteckigen Ziffernblatt. Denn dort lassen sich über die App oder das Web-Portal nach Belieben bis zu vier Metriken gleichzeitig darstellen – ergänzt durch weitere frei konfigurierbare Bildschirme, zwischen denen sich per Tastendruck umschalten lässt.
Durch die Platzierung der eigentlichen Werte am rechten Displayrand sind alle wichtigen Informationen auch dann noch gut und schnell zu lesen, wenn sich ein langärmliges Shirt mal etwas über die Uhr legt. Das führt z.B. bei Garmin mit einer mittigen Ausrichtung der Werte schon mal zu Problemen bei mir.
Klopfbedienung
Ja, das soll wirklich „Klopf“ und nicht „Knopf“ heißen. Denn die V800 hat nicht nur fünf Gehäusedrücker, sondern quasi noch zwei zusätzliche Knöpfe. Der Eine lässt sich durch ein Klopfen auf das Glas der Uhr bedienen. So kann man zum Beispiel zwischen den Bildschirmen umschalten oder eine Rundenzeitnahme auslösen. Gerade für das Scrollen der Bildschirme fand ich Klopfen sehr viel angenehmer als das Drücken der Knöpfe.
Der zweite Schalter nennt sich „HeartTouch“ und meint eine „Berührung“ von Uhr und Brustgurt-Sensor. Dazu müssen sich die beiden Geräte nicht wirklich berühren, aber zumindest sehr nah zusammen geführt werden. Wird so ein „HeartTouch“ erkannt, kann sich dadurch zum Beispiel die Beleuchtung aktivieren oder man bekommt die Uhrzeit angezeigt.
Polar Flow
Das Online-Portal des finnischen Herstellers nennt sich Polar Flow und ist wirklich gut gemacht. Damit meine ich nicht nur, dass es sich gut bedienen läßt – man bekommt als Nutzer auch eine sehr gute Auswertung und Unterstützung. Ein besonderes Feature sind sicher die individualisierten Trainingspläne, die sich an dem Fitnesslevel des Sportlers orientieren.
Minuspunkte
Erweiterbarkeit / Flexibilität
Also erstmal: die Uhr macht wirklich alles, was sie soll. Daran lässt sich kaum etwas aussetzen. Allerdings ist genau dann auch schon Schluss. Eine Erweiterbarkeit der Funktionen durch Scripts oder Apps, wie es die anderen Hersteller bieten, gibt es nicht. Wie wäre es mit einer Prognose der Zielzeit während eines Wettkampfes? Oder ein anders geglätteter Pace-Wert? Das ist alles nicht möglich…
Pace-Anzeige
Die Polar V800 wird an vielen Stellen für ihren überdurchschnittlich guten GPS-Empfang gerühmt. Das schlägt sich leider nicht auf eine saubere Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit nieder. Die Pace scheint mir sehr geglättet zu sein – irgendwas zwischen 3 und 5 Sekunden. So lange braucht die Anzeige etwa, um nach einem abrupten Stillstand genau das auch anzuzeigen. Das mag für Läufe mit relativ gleichbleibender Geschwindigkeit noch wünschenswert sein – beim Intervalltraining ist das sehr hinderlich.
STRYD
Ok, ok… das ist jetzt ein sehr spezieller Kritikpunkt. Zunächst ist es sogar eigentlich ein Pluspunkt, denn die V800 kann mit den Wattmessern von STRYD (nach einem Firmware-Update) umgehen. Allerdings nur im Radmodus… Man darf also kein Laufprofil verwenden, sondern muss eines für das Radfahren verwenden. Dort bekommt man dann die Wattzahl des STRYD-Sensors sauber angezeigt. Und seine eigene Geschwindigkeit in km/h – wenn man vergessen hat auch das anzupassen. Problematisch wird es eigentlich erst nach dem „Lauf“, denn an die Portal wird eine Radeinheit übertragen. Es gilt also händisch einzugreifen und nachträglich in allen Portalen eine Laufeinheit daraus zu machen.
Synchronisation
Vielleicht ist das nur ein persönliches Empfinden. Aber mir dauerte die Synchronisation eines Laufs per Handy einfach viel zu lange. Wahrscheinlich wird da im Hintergrund mehr als nur die Trainingseinheit übertragen. Doch selbst das sollte nicht gleich mehrere Minuten dauern.
Meine Meinung
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