Ein Kinderwagen auf einem Laufblog? Ja, in diesem Fall macht das total Sinn. Aber dazu muss ich vielleicht etwas ausholen…
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Elternzeit
Auch beim zweiten Kind habe ich wieder die Möglichkeit, eine längere Elternzeit zu nehmen. Das ist natürlich einerseits eine Notwendigkeit, um die Betreuung bis zum Start der Kita zu gewährleisten. Andererseits ist es mir aber auch ein großes Anliegen, diese Zeit mit meinen Kindern zu haben. Mit zwei Kindern ist das allerdings ein echter Fulltime-Job.
Zumindest ist es eine Aufgabe, die mich sehr häufig ans Haus, aber noch mehr an die Kinder bindet. Egal was ich tue: der Kleine ist auf jeden Fall dabei. Also aus der Traum vom Lauftraining im Hellen? ;) Nicht ganz, denn natürlich könnte ich ihn ja einfach mitnehmen.
Das habe ich damals mit der Großen auch schon so gemacht. Den Fahrradanhänger mit einem Laufrad ausgestattet und los ging es. Das war eigentlich ganz ok, wenn es nicht ein klobiger Zweisitzer gewesen wäre, der nie sauber geradeaus lief und bei Gegenwind kaum noch zu bewegen war.
Nein, darauf hatte ich sicher nicht nochmal Lust. Aber mit dem Kleinen statt eines Spaziergangs eine Laufrunde machen zu können wollte ich unbedingt. Also schnell mal das Internet gefragt, was es denn an aktuellen Modellen so gibt. Und bei den Spezialisten, die wirklich fürs Laufen gemacht und zugelassen sind, fiel immer wieder ein Modell als Empfehlung: der Bob Revolution Pro.
ProdukttestBob Revolution Pro
Anzeige: Britax Roemer hat mir den Revolution Pro für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen im Training wieder. [php snippet=1]Auspacken und Zusammenbauen
Der Bob Revolution Pro kommt relativ handlich verpackt in einem großen Karton. Das bedeutet natürlich, dass er zunächst noch zusammengebaut werden muss. Weil die Große das Paket schon den ganzen Tag vor der Nase hatte, musste ich also abends nach der Arbeit „noch mal schnell“ ran…
Zum Glück ist der Kinderwagen fast vollständig montiert, so dass im Wesentlichen nur die Räder zu montieren sind. Aber Sicherheit geht vor, daher sind wir schön nach Anleitung vorgegangen.
Das vordere Rad war zuerst nicht aufzufinden, denn es versteckt sich im zusammengeklappten Korpus. Wenige Handgriffe später und keine zehn Minuten nach dem Öffnen des Kartons war der neue Flitzer dann einsatzbereit.
Ausstattung und Funktionen
Wem der Name „Bob“ nichts sagt: es handelt sich um ein Produkt von Britax Römer, also einem wohlbekannten Markenhersteller, der für seine Qualität bekannt ist. Das war mir bei der Produktauswahl schon wichtig, denn man bekommt natürlich auch für weniger Geld Modelle, die ähnliche Eigenschaften versprechen. Mir ist da die Sicherheit meiner Kinder und von mir selbst allerdings wichtiger als der letzte Euro. Zumal der Kinderwagen ja nicht für den gelegentlichen Lauf, sondern schon für ernsthaftes Training (mit Kind) gedacht ist.
Der Bob-Kinderwagen in der Grundausstattung. Grundsätzlich lässt sich das Modell mit Adapter und Anbauteilen in den Funktionen noch erweitern. Aber uns reichten die Basics vollkommen aus.
Was auf den ersten Blick sofort auffällt: der Wagen ist wirklich sehr sportlich. Allein schon durch die dreieckige Grundform mit nur einem Rad vorne, wirkt er deutlich schlanker als andere Kinderwagen. Man sieht im seine Funktion als „Sportgerät“ schon an.
Die Vergurtung über fünf Riemen kennen wir auch aus anderen Modellen. Sie gewährleistet vor allem, dass das Kind nicht bei voller Fahrt aus dem Wagen klettern kann – und im Fall eines plötzlichen Stopps (geplant oder ungeplant) sicher in seinem Sitz bleibt. Mir ist dabei vor allem der „Nierengurt“ aufgefallen, der den empfindlichen Rumpf des Kindes wirklich gut und sicher umschließt und zusätzlich wohl auch noch etwas wärmt.
Für den Komfort des Fahrgastes sorgen auch zwei seitliche Netztaschen, in denen alles untergebracht werden kann was während der Fahrt so benötigt wird. Trinkflaschen und Snackdosen passen gut rein, kleine Pixie-Bücher auch. Bei größeren Gegenständen würde es dann schwierig, nur ist bei uns der Fall nie eingetreten. Zum Laufen muss man nicht viel mitnehmen, weil allein die Fahrt schon sehr spannend ist. :)
Muss doch etwas Größeres transportiert werden, gibt es unter der Sitzfläche natürlich auch ein Netz. Praktisch für die Wickeltasche oder den Einkauf im Supermarkt.
Wo wir gerade da unten sind: der Bob Revolution Pro hat eine Fußbremse, die sich über das Runter- bzw. Hochklappen einer Stange wirklich sehr schnell und sicher bedienen lässt. Kein Vergleich mit dem Drehknubbel an unserem anderen Kinderwagen… Bei Bedarf ist die Bremse einfach mit einem Kick drin.
Zusätzlich gibt es noch eine Trommelbremse, die über einen Handgriff bedient wird. So kann man bergab ein wenig Gas raus nehmen oder in einer unvorhergesehenen Situation schnell den Wagen zum Stehen bringen.
Auch ein großer Komfort: die verstellbare Stoßdämpfung. Die schluckt wirklich so Einiges! (Abgesenkte) Bordsteine sind auch bei schneller Fahrt kein Problem – egal ob rauf oder runter. Auch Schlaglöcher oder Buckelpisten lassen sich befahren, ohne das Kind durchzuschütteln.
Und sollte die Fahrt mal ganz sanft vor sich hin gleiten: die Rückenlehne lässt sich stufenlos mit einem Gurt bis in die Liegeposition verstellen. Allerdings nicht in voller Fahrt, denn dazu braucht man schon beide Hände.
Das Verdeckt hat im komplett geschlossenen Zustand ein Sichtfenster, durch das man das Kind sehen kann – und umgekehrt natürlich auch. Das erleichtert die Ansprache unterwegs bzw. die Einschätzung der Situation.
Auch geschlossen bietet es immer noch einen guten Ausblick für den kleinen Fahrgast. Er ist so aber gut vor Sonne oder Regen geschützt. Es gibt auch noch eine halb-geöffnete und komplett geöffnete Stellung des Verdecks.
Zur Regulation der Luftzirkulation sollte man auf die hintere Abdeckung achten. Sie lässt sich per Klett-Verschluss im geöffneten oder geschlossenen Zustand befestigen.
Wer sich die Funktionen auch nochmal vom Hersteller erklären lassen möchte, hier das passende Video:
Auch wenn der Revolution Pro zum Laufen und Skaten (!) zugelassen ist, wird man ihn selten nur für diesen Zweck anschaffen. Bei dem Preis sollte er natürlich auch den Alltag bewältigen können. Das wäre bei uns garnicht notwendig gewesen, da ein „normaler“ Kinderwagen bereits vorhanden ist. Aber wie das nunmal so ist: der Neue läuft doch so viel besser, ist viel wendiger und schneller zusammen geklappt – da ist der „Alte“ häufig stehen geblieben.
Im Supermarkt macht sich das drehbare Vorderrad positiv bemerkbar. Der Revolution Pro ist echt wendig und das Manövrieren durch enge Regalgassen macht schon fast Spaß. Die Ablage unter der Sitzfläche ist für den spontanen Einkauf ohne Tasche natürlich Gold wert.
Und weil er sich so leicht schieben und lenken lässt, musste ich ihn im Alltag auch oft an meine Frau abgeben. Schließlich darf ich ja schon mit ihm laufen gehen. ;)
Sehr hilfreich ist auch der Klapp-Mechanismus – sowohl zur Platz sparenden Unterbringung im Haus, als auch zum Transport im Auto. Wer es ganz minimal haben möchte, montiert mit drei Handgriffen auch noch die Räder ab.
Zur Aufrüstung als wirklich vollwertigen Kinderwagen gibt es zusätzlich noch Zubehör wie einen Babyschalen-Adapter, Fußsäcke, einen Spieltisch und natürlich Sonnen- und Wetterschutzhauben.
Erfahrungen beim Laufen
Erstmal vorweg: das Laufen mit Kinderwagen ist schon gewöhnungsbedürftig. Eine Hand ist ja eigentlich immer am Griff, so dass man die Laufbewegung automatisch leicht anpasst. Wenn man die Hand aber regelmäßig während des Laufs wechselt, denkt man schon nach wenigen Kilometern gar nicht mehr daran. Und dann wird die Länge des Ausflugs nur noch durch die Geduld des Kindes bestimmt. ;)
Vor dem ersten Lauf sollte man sich mit dem Kinderwagen gut vertraut gemacht haben. Dazu gehört die Arretierung des Vorderrades. Durch die Verstellung des roten Hebelchens dreht es sich nicht mehr frei, sondern bleibt fix nach vorne gerichtet. Dadurch sind Lenkbewegungen kaum noch möglich. Enge Kurven erfordern ein Ankippen des Revolution Pro.
Eine erste Testrunde sollte man ohne Kind machen, um den Geradeauslauf zu testen und einzustellen. Dabei hilft der schwarze Drehknopf knapp unterhalb des roten Hebels. Mit ihm lässt sich die Spur wirklich gut einstellen und ständige Korrekturen sind beim Laufen dann nicht mehr nötig. Ein wenig hängt der Lauf auch vom Gelände bzw. dessen Neigung ab. Auf sehr schrägen Bürgersteigen oder Strassen hat der Wagen schon die Tendenz in eine Richtung zu ziehen. Das lässt sich auch durch die Spureinstellung nicht verhindern. Oft ist das aber schon dadurch zu korrigieren, dass man einfach die anderen Hand an den Griff legt.
Zweite Voraussetzung vor dem Start: das Kind warm einpacken. Man selbst ist ja in Bewegung und schwitzt eher, als dass einem zu kalt wird. Der Nachwuchs sitzt aber (relativ) ruhig da und bekommt die ganze Zeit den Fahrtwind ab. Wer also keinen zusätzlichen Fußsack nutzt, sollte das Kind lieber etwas zu warm, als etwas zu kalt einpacken.
Meine Kinder (1 und 3 Jahre) finden die Lauf-Ausflüge so spannend, dass Spielzeug oder Essen nicht notwendig sind. Es kann also auch relativ spontan los gehen. Überrascht war ich bei den ersten Malen von der Bremswirkung der Handbremse – und habe dabei an einigen Kreuzungen Gummi gelassen. ;)
Der Hersteller empfiehlt die Verwendung der Handgelenkschlaufe beim Laufen – eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung. Das kann ich nachvollziehen, fand es aber nicht praktikabel. Wer immer nur eine Hand am Griff hat mag sich damit anfreunden können. Für mich muss zum ermüdungsfreien Laufen jederzeit ein spontaner Griffwechsel möglich sein – und das ist mit der Schlaufe einfach nicht drin.
Ansonsten bin ich bei meinen Läufen durch unsere Bauernschaften hier wirklich über jede Piste mit dem Bob-Kinderwagen gefahren. Durch die großen Reifen und die komfortable Federung war das überhaupt kein Hindernis. Bei Schlaglochpisten versucht man natürlich einen idealen Kurs zu finden, aber irgendein Rad erwischt es trotzdem immer. Bei den ersten Malen habe ich noch durch das Sichtfenster nach dem Rechten geguckt, aber selbst bei nach meiner Einschätzung bösen Einschlägen wurde vorne einfach weiter geschlafen. Dabei stand die Federung nichtmal auf „weich“. ;)
[alert type=white ]Meine Meinung
Der BOB schafft es über sämtliche Bodenbeläge nur so zu „gleiten“ und macht jede Ausfahrt zu einem schönen Erlebnis, bei der man sich sicher nicht über mangelnden Komfort des Kinderwagens ärgern muss. Denn das findet man beim BOB Revolution Pro nicht.Lediglich zum Shoppen und in der Stadt würden wir einen kleineren Kinderwagen empfehlen um in engen Gängen keine Platzangst zu bekommen. Die Babyschale, der Adapter, der höhenverstellbare Lenker, die großen Luft-Reifen, die Federung, das flexibel justierbare Vorderrad, dass sich je nach Belieben auch feststellen lässt und die Schiebequalität. All das sind Punkte, die den BOB zu einem Kinderwagen machen der ganz einfach jeden Cent wert ist.
Liebling ich blogge jetzt
[divider]Bewertung[/divider]Der BOB Revolution PRO war nicht nur im Urlaub unser ständiger, treuer Begleiter, sondern er ist auch für sportliche Aktivitäten im Alltag perfekt geeignet. Weil der BOB Revolution PRO auch zum Skaten und Joggen zugelassen ist, kann ich meinen kleinen Schützling auch hier mitnehmen. Der Sportkinderwagen ist wirklich ein super Trainingsgerät um dich wieder in Form zu bringen.