Eigentlich stehe ich nicht so auf Selbstdefinitionen. Viele Labels sind mir einfach suspekt. Aber in den letzten Wochen hatte ich viel Zeit zum Grübeln…
Influencer? Blogger? Läufer!
Da ist es wieder das Influencer-Thema. ;) Komischerweise bin ich gerade in den letzten Wochen mehrfach darauf angesprochen worden, wie es denn mit meinem „Influencer-Dasein“ so läuft. Das ist teilweise eine ernst zu nehmende Frage gewesen, manchmal aber eher mit einem Augenzwinkern gemeint.
Für mich ist das aber immer wieder ein Grund klar zu stellen, dass ich vor allem ein Läufer bin und dann noch viele andere Sachen – unter anderem auch ein Blogger, ja. Ob ich ein Influencer bin, also die Meinung von wem-auch-immer irgendwie beeinflusse, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das mag so sein, teilweise würde es mich auch freuen, sofern das bedeutet, dass ich mit meinen Artikeln hier dazu beigetragen habe, dass sich jemand eine (bessere) Meinung über ein Thema oder Produkt bilden konnte.
Das wird aber nur so sein können, wenn ich meine Meinung als Läufer wiedergebe. Womit wir wieder am Anfang wären: ich bin ein Läufer. Dann erst Blogger. Und nur vielleicht auch Influencer.
Jogger? Läufer!
Ganz ehrlich: mir ist völlig egal welches Wort man verwendet. Eigentlich sehe ich darin keinen Unterschied. Für mich macht es nur einen Unterschied, mit welcher Haltung man unterwegs ist.
Mich hat das Video „WHY?“ von Billy Yang dazu angeregt, über die Frage nachzudenken, was denn einen Läufer ausmacht. Seine Videos über Ultra-Events und Ultra-Läufer sind immer sehr emotional gemacht und glorifizieren die gezeigten Leistungen enorm. Sowas kann mich total motivieren und daher gucke ich seine Videos auch gerne – aber ich glaube nicht, dass man so groß denken muss, um herauszufinden was ein Läufer ist.
Denn ich glaube, dass die grundsätzlichen Zutaten auf jeden Läufer zutreffen: man hat sich einem Ziel verschrieben und versucht das im Rahmen seiner Möglichkeiten auch zu erreichen. Ob das nun bedeutet, 5 km am Stück laufen zu können, 10 km in einer bestimmten Zeit zurückzulegen oder eine Ultra-Distanz zu schaffen. Letztendlich ist die individuelle Herausforderung wahrscheinlich recht ähnlich.
Es geht darum, Widerstände zu überwinden, sein Ziel fest im Blick. Und das ist etwas, das mich bei allen Läufern sehr beeindruckt. Ich kenne Läufer, die gerade bei Null anfangen, sich aber immer wieder dazu motivieren können, raus zu gehen. Oder sehr erfahrene Läufer, die sich auch durch wiederholte Verletzungen nicht unterkriegen lassen und irgendwie versuchen, im Training zu bleiben. Und es gibt so viele Läufer, die schon ewig dabei sind, jedes Jahr wieder an der Startlinie einer Laufserie stehen und auch ohne neue Bestzeiten immer motiviert sind, das ganze Jahr über die Laufschuhe zu schnüren.
Mir ist egal, welches Ziel sich jeder Einzelne steckt. Aber ich bin mir sicher: wir stehen zusammen an der Startlinie, weil es jeder von uns geschafft hat, die sich ihm stellenden Widerstände zu überwinden. Und damit ist auch jeder für mich ein echter Läufer – ob er sein Ziel erreicht, oder nicht.
Mit dem Gedanken macht es ich total stolz, bald wieder mit vertrauten und fremden Gesichtern an eben so einer Startlinie zu stehen und mich im Ziel über Erfolg oder Misserfolg auszutauschen.