Ich hatte vor, einen langen Jahresrückblick zu schreiben. Aber dann fand ich es selbst langweilig, alles nochmal Revue passieren zu lassen. Aber einen Moment inne zu halten und mir bewusst zu machen, mit welchen neuen Erkenntnissen und Ideen ich in ein weiteres Laufjahr starte, ist mir doch wichtig.
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Ich werde älter
Ja ja, ich kann eure Sprüche schon hören. ;) Klar kommen zu den kleinen Wehwehchen seit einiger Zeit auch mal ernst zu nehmende Sachen. Und beides lässt sich nicht mehr „einfach so“ abschütteln. Aber das meine ich gar nicht.
Nach sieben Laufjahren merke ich, dass ich nicht mehr so experimentierfreudig bin. Neugierig schon, aber ich habe einfach schon zu viele Dinge ausprobiert, die keinen wirklichen Vorteil gehabt haben. Sei es beim Training oder bei der Ausrüstung.
Mittlerweile weiss ich einfach sehr gut, was für mich funktioniert. Und ich habe Lust, das im neuen Jahr ganz konsequent und unaufgeregt durchzuziehen.
Belastung und Erholung
Ich habe in der ersten Jahreshälfte ziemlich konsequent nach der „Easy Interval Method“ von Klaas Lok (Buchtipp! *) trainiert. Ergebnis: eine neue Bestzeit über 5km im Mai.
Mit „easy“ ist eigentlich gemeint, dass die gelaufenen Intervalle nicht besonders intensiv sind, dafür aber häufiger gelaufen werden. Genau genommen enthält jede Trainingseinheit kleinere Intervalle, denn selbst bei langen Dauerläufen nimmt man regelmäßig die Handbremse raus. Für mich ist die Methode aber auch deshalb „einfach„, weil es im Grunde nur eine Hand voll Trainingseinheiten gibt, die ich nach Plan oder Lust und Laune in die Woche einstreuen kann.
Neben der Einfachheit liegt für mich der große Vorteil im Haupt-Trainingsbereich. Denn fast alle Intensitäten bewegen sich rund um die Schwelle: mal leicht drunter, meist leicht darüber, aber eigentlich nie im roten Bereich.
Von solchen Intervallen an der Kotzgrenze habe ich schon genug gemacht und dabei nie das Gefühl gehabt, dass sie mich vorwärts bringen. Ganz im Gegenteil: ich bin danach einfach 2-3 Tage platt. Die Easy Interval Method fordert mich dagegen in einem Maß, dass ich mich entwickeln kann, ohne zu viel Ermüdung anzusammeln.
Kontinuität im Training
Mir tut dieses ständige Auf und Ab im Training nicht gut. Klar, die Entlastungswoche nach 2-3 Wochen Belastung muss natürlich sein. Aber je gleichbleibender diese Umfänge sind, desto besser funktioniert das für mich.
Schlecht sind Wochen, in denen mir ein oder gar zwei Trainingseinheiten fehlen. Da komme ich irgendwie aus dem Tritt. Erst kürzlich habe ich durch mySASY gelernt, dass ich keine zwei Ruhetage nacheinander machen darf. Mein Körper fährt dann zu sehr runter und ist für die nächste Belastung nicht wirklich bereit. Zur Erhaltung reicht aber auch schon 30 Minuten lockeres Traben.
Aber auch einzelne Wochen mit besonders viel Umfang tun mir nicht gut. Im Urlaub zum Beispiel. Besser ich halte mich an meine 40 bis maximal 50 Kilometer in normalen Wochen, die sich in der Wettkampfvorbereitung auch bis 60 km entwickeln können, während in den Entlastungswochen so um die 30 km reichen.
Auf den Körper hören
Eigentlich war ich der Meinung, dass ich das ganz gut kann und auch immer mache. Durch meine lange Verletzungspause muss ich zugeben, dass das nicht ganz stimmen kann… Ich habe zu lange an meinem „Plan“ festgehalten und ihn durchgezogen, obwohl es genug Gründe gab, es nicht zu tun.
Jetzt im Wiedereinstieg habe ich erlebt was es bedeutet, mal genau in den Körper rein zu hören. Durch die vielen Läufe auf dem Laufband, konnte ich Trainingseinheiten einfach mal beenden, wenn ich das Gefühl hatte, es ist genug für heute. Genauso gab es Tage, an denen ich mal etwas Gas gegeben habe, obwohl es nicht geplant war.
Es war auch sehr spannend, einfach mal zu beobachten, was der Körper beim Laufen so macht. Wie bewegen sich die Arme? Wie die Hüfte? Und passt das zusammen? Laufe ich mit dem ganzen Körper oder arbeite ich teilweise gegen die Laufbewegung? Ich konnte viel dadurch lernen, Bewegungen einfach mal zu übertreiben oder zu unterbinden – und zu beobachten, was dann passiert. Wann fühlt sich das Laufen besonders leicht an?
Ernährung
Dieser Punkt kommt nicht ohne Grund am Ende der Liste. Für mich ist das nichts, aus dem ich eine Wissenschaft machen will. Aber ich muss doch ein wenig aufpassen, dass ich einige Dinge nicht aus den Augen verliere. Ausreichend Eiweiß ist da ein ganz wichtiger Punkt bei mir. Genau so die Supplementierung von Vitamin D und Magnesium.
Besonders Magnesium hat in den letzten Wochen eine wichtige Rolle gespielt. Denn ich habe plötzlich Herzstolpern (supraventrikuläre Extrasystolen) bekommen, die mich sehr beunruhigt haben. Nach Abklärung durch den Arzt war ich zwar beruhigt. Aber erst durch Einnahme von Magnesium war der Spuk (vorerst?) vorüber. Falls jemand von euch Erfahrung damit hat, wäre ich sehr an einem Austausch interessiert.
Ein guter Start ins neue Jahr!
Damit wünsche ich euch allen einen guten Start ins neue Laufjahr! Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir uns endlich mal wieder bei einer Laufveranstaltung sehen können. Oder einfach mal so auf einen gemeinsamen Lauf treffen.