Wenn schon eine Stirnlampe, dann eine mit richtig High-Tech. Das ist nicht nur was für das Kind im Manne, sondern zudem richtig nützlich.
ProdukttestInhalt / Content
Petzl Tikka RXP
Anzeige: Petzl hat mir die Stirnlampe für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen im Training wieder. Was sich für mich als nützlich erweist, ist hoffentlich auch für andere Freizeitläufer interessant.Hintergrund
Schon in einem früheren Läuferleben habe ich regelmäßig eine Stirnlampe benutzt. Damals war es einfach irgendeine Lampe, die es mal als Werbegeschenk gab. Sie hat ihren Dienst mehr schlecht als recht erledigt und war vor allem unbequem und schwer.
Im letzten Winter habe ich daher auf eine Stirnlampe verzichtet und war mit dem Kalenji Run Light
* unterwegs. Das Konzept die Lampe nicht auf dem Kopf, sondern vor der Brust zu tragen, ist schon ziemlich gut. Allerdings muss man sich dazu ein Geschirr umlegen und hat das Licht nicht immer in Blickrichtung.
Auf dem deutschen Markt scheinen die Stirnlampen von LED Lenser sehr verbreitet zu sein. Zumindest ist das eine der Standardempfehlungen, wenn man sich in den einschlägigen Foren und Facebook-Gruppen umsieht. In der amerikanischen Trailrunner-Szene lautet die Empfehlung dagegen ganz klar Petzl. Der französische Hersteller von Produkten für den Bergsport hat drei Stirnlampen für Läufer im Programm. Die getestete Tikka RXP ist sozusagen die Mittelklasse – allerdings mit allen Funktionen der Oberklasse.
Funktionen
Grundsätzlich ist die Petzl Tikka RXP so aufgebaut, wie man es von einer Stirnlampe erwartet: es gibt einen elastischen Kopfgurt, an dem vorne der Lampenkörper samt Batterie angebracht ist. Das ist erstmal wenig spektakulär, vor allem wo Petzl mit der Nao auch noch ein weiteres Modell in seiner Performance-Serie hat, das viel mehr nach High-Tech aussieht, weil der Akku-Pack von der Lampe getrennt ist und am Hinterkopf sitzt. Beiden Modellen gemein ist aber die ausgefeilte Technik, die bereits auf den ersten Blick durch die Anzahl der Öffnungen deutlich wird.
Nicht weniger als drei LEDs und ein Sensor sind verbaut. Die große LED rechts strahlt einen weissen, fokussierten Lichtkegel ab, die etwas kleinere leicht darunter ist für eine breite Ausleuchtung verantwortlich. Links oben befindet sich noch die LED für das rote Licht, und darunter ist der Sensor. Man ahnt es schon: die Tikka RXP kann mehr als einfach nur leuchten. ;)
Das Schlüsselwort heisst Reactive Lighting Technology und beschreibt die Zusammenarbeit der beiden weissen LEDs mit dem Sensor. Die Stirnlampe passt sich damit immer an die vorhandenen Lichtverhältnisse und die Blickerfordernisse an. Leider war dieses Zusammenspiel mit meiner Action-Cam nicht einzufangen. Die Videos hatten eher was von Blair Witch Project. ;) Zur Verdeutlichung hier also das Video des Herstellers:
Der Lithium-Ionen-Akku läßt sich per USB-Kabel aufladen und bei Bedarf auch austauschen. Es gibt als Zubehör auch noch ein Pack, das sich mit normalen Batterien bestücken läßt.
Der Lampenkörper läßt sich in mehreren Rasterungen kippen, um den Winkel der Lichtabstrahlung seinen persönlichen Vorlieben und der Trageweise anzupassen.
Bedienung
Die Petzl Tikka RXP läßt sich über zwei Tasten bedienen. Eine befindet sich oben am Gehäuse und schaltet die Stirnlampe mit einem langen Druck ein oder aus. Im eingeschalteten Zustand kann man zusätzlich mit der Taste zwischen drei Modi umschalten: „Max Autonomy“, „Standard“ und „Max Power“. Maximale Autonomie bedeutet so viel wie möglichst lange Leuchtdauer. Die Helligkeit ist in der Normalkonfiguration auf 80 Lumen beschränkt und die Leuchtweite auf 70 Meter. Im Standard-Modus erhöht sich die Helligkeit auf bis zu 160 Lumen und die Reichweite auf 90 Meter. Mit maximaler Power stehen dann 215 Lumen zur Verfügung und eine Weite von 110 Metern. Zusätzlich kann man mit einem „Doppel-Klick“ auf die Taste den Boost-Modus aktivieren, der sofort die maximale Helligkeit bereitstellt.
Nicht nur die Reactive Lighting Technologie sorgt also für eine Maximierung der Akku-Ausbeute, sondern auch die Wahl des passenden Modus. Denn beim Durchschalten verringert sich die Leuchtdauer von 10 auf 5 und schließlich 2.5 Stunden bei voller Leistung.
Die seitliche Taste schaltet die Technology um: neben Reactive Lighting stehen Constant Lighting und Red Lighting zur Verfügung. Wählt man dort konstantes Licht, kann man mit dem Modus-Schalter zwischen Streulicht, gleichzeitigem Streu- und Fernlicht und ausschließlich Fernlicht umschalten. Ausserdem gibt es ein Rot-Licht, das für Läufer wohl eher uninteressant ist.
OS by Petzl
Wem das immer noch zu wenig Optionen sind, kann sich mit der hauseigenen Software „OS by Petzl“ beschäftigen. Per USB-Anschluss läßt sich die Lampe über den PC noch detaillierter konfigurieren. Man kann Profile erstellen und dort die Abfolge der durchzuschaltenden Modi samt deren detaillierten Einstellungen festlegen. Absolutes High-Tech kann ich nur sagen.
Erfahrungen beim Laufen
Man muss sich aber nicht in die Tiefen der technischen Möglichkeiten begeben, um die Tikka RXP benutzen zu können. Aufladen, aufsetzen und einschalten reicht vollkommen aus, um sicher in der Dunkelheit laufen gehen zu können. Das Stirnband der Petzl-Lampe leistet beim Sitz gute Dienste. Zum Einen in der Bereich hinter dem Lampenkörper durch das Band gut gepolstert und zum Anderen teilt sich der Gurt am Hinterkopf in zwei kleinere Stränge. Diese dienen der Längenverstellung und sorgen gleichzeitig für einen guten Halt des Bandes am Kopf.
Mit ihren 115 Gramm ist die Stirnlampe sicher nicht schwer, aber beim Laufen macht sich so ein exzentrisches Gewicht doch bemerkbar. Es hat bei mir ein bisschen gebraucht, bis ich die richtige Position am Kopf und die passende Länge des Stirnbandes gefunden hatte. Bei einem zu engen Band habe ich schnell das Gefühl, mein Kopf sei in einem Schraubstock eingespannt… Hat man aber seine Einstellung gefunden, braucht man sich darum keine Gedanken mehr zu machen.
Das Reactive Lighting ist in der Praxis wirklich eine spannende Sache. Natürlich ist fast immer das Fernlicht an, denn wenn ich ausserhalb Coesfelds in die Bauernschaften laufe, ist es dort nach Feierabend und zu dieser Jahreszeit einfach stockdunkel. Doch auf dem Weg hinaus und hinein gibt es Straßenbeleuchtung in unterschiedlichen Abständen und Helligkeiten. Ich kann die Stirnlampe frühzeitig einschalten, weil sie sich an diese Lichtverhältnisse jederzeit schnell anpasst und somit nicht unnötig Strom verbraucht. Sollte ich sie brauchen, ist sie dann sofort mit genau dem passenden Licht da. Bei einem Blick in den raschelnden Busch zum Beispiel, der im Gegensatz zur Straße unbeleuchtet ist.
Über das OS by Petzl lässt sich das Verhalten der Lampe noch wunderbar feinjustieren. Ich möchte zum Beispiel, dass die Tikka RXP bei Dunkelheit wirklich mit voller Leistung leuchtet, während sie in der Stadt auf ein Minimum herunter fährt. Das ist alles ziemlich problemlos möglich. Auch unterwegs lässt sich durch das Umschalten des Modus oder der Technologie jederzeit in die Funktion der Lampe eingreifen. Der Sensor interpretiert hin und wieder Nebel und auch schon den sichtbaren Atem als „Hinderniss“ und regelt die Helligkeit der LED herunter. Das kann zu ziemlich wilden Leuchtorgien führen, die sich durch Umschalten auf Constant Lighting aber sofort unterbinden lassen.
[alert type=white ]Meine Meinung
Mit der TIKKA RXP hat Petzl eine nicht ganz günstige, aber voll und ganz überzeugende Stirnlampe mit praktischen Features entwickelt. Klein, leicht, eine hohe Leuchtkraft, dennoch gute Akkulaufzeiten und die Möglichkeit, die Lampe am USB-Port zu laden sind die Pluspunkte der Stirnlampe. Einzig der für uns fehlende Steckdosenadapter für das USB-Kabel ist ein kleiner und nicht allzu gewichtiger Kritikpunkt.
Beide Lampen halten was sie Versprechen und sind einfach zu bedienen und angenehm zu tragen. Die Leuchtkraft ist enorm und schafft so ein sicheres Gefühl. Für den normale Outdoor-Aktivitäten bis hin zum Bergsteigen reicht sicherlich die TIKKA XP vollkommen aus, für den anspruchsvolleren User der draußen sehr aktiv ist und sich immer neuen Herausforderungen stellen muss, ist aber die TIKKA RXP die richtige Wahl.
Ultra Runner Joe
For me, as a pure trail runner (and a pretty conservative one at that), I ended up liking the TIKKA a bit better. I usually stick to marked, familiar trails at night and don’t run through an entire night all that often, so occasionally having to swap out a battery is not a big deal for me. As such, my preference leans slightly toward the lighter, minimal fitting TIKKA RXP.