Coros Vertix 2

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Für mich ist es immer ein Highlight, das Top-Produkt einer Marke zu testen. Bei Coros ist das die neue Vertix 2.

Anzeige: Enjoyyourbike.com hat mir die Uhr für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.

Produkttest

Coros Vertix 2

Link
Coros Vertix 2
Preis
700 Euro
Aktiv getestet
12 Wochen
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Die Vertix 2 ist nach der Pace 2 und der Apex Pro bereits die dritte Coros-Uhr, mit der ich mich beschäftige. Der Newcomer gewinnt immer mehr Fans, was ich gut nachvollziehen kann.

Erster Eindruck

Die Coros Vertix 2 kommt in einer besonderen Verpackung, die selbst wahrscheinlich jedes Abenteuer mitmachen würde. Darin befindet sich gut geschützt die Uhr und das mitgelieferte Armband.

Das Armband läßt sich per Schnellverschluss ohne Werkzeug anbringen und bei Bedarf genau so schnell gegen ein anderes austauschen. Die Uhr wurde gut vorgeladen geliefert, aber es macht natürlich Sinn, das Ladekabel direkt in Betrieb zu nehmen. Parallel kann man die Vertix 2 mit dem angezeigten QR-Code mit der App koppeln.

Nach der Ersteinrichtung fällt sofort auf, dass sich die per Scrollrad durchblätterbaren Bildschirme stark von den anderen Modellen unterscheiden. Alles ist grafisch viel schöner ausgearbeitet – erinnert gleichzeitig aber auch leider sehr an die Fenix-Modelle von Garmin.

Man bedient die Vertix 2 vor allem über das Scrollrad (drehen und drücken). Daneben gibt es einen Knopf für „zurück“ und die Rundenfunktion sowie einen Knopf nur zur Aktivierung der Hintergrundbeleuchtung.

Auf der gegenüber liegenden Gehäuseseite finden sich die Öffnungen für den Barometer, der sowohl für Höhenmessungen wie auch grundsätzlich für Luftdruckveränderungen zuständig ist.

Die Unterseite sieht der Apex Pro zum Verwechseln ähnlich. Hier befindet sich der optische Sensor für die Herzfrequenz, der bei der Vertix 2 auch den Sauerstoffgehalt im Blut messen kann. Das kann ein interessanter Wert sein, wenn man sich im Höhentraining oder überhaupt in den Bergen befindet. Direkt daneben ist auch der Stecker für das USB-Ladekabel angeordnet.

Das Display ist durch ein Saphirglas geschützt und löst mit 280×280 Pixeln auf. Diese im Vergleich zu den anderen Uhren wie der Apex Pro höhere Auflösung ist natürlich auch der Größe geschuldet: mit 1.4 Inch hat die Vertix 2 die größte Anzeigefläche.

Die Lünette der Vertix 2 ist zwar auch besonders kratzfest, um jedes Abenteuer zu bestehen. Doch sie wird auch für die Messung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) genutzt. Für diese Erholungsmessung wird der optische Sensor benutzt, während man zusätzlich mit der freien Hand an die Lünette fasst. Leider bleibt es hier bei einer Messung für den Moment: eine Aufzeichnung und langfristige Verfolgung der Ergebnisse gibt es nicht.

Besonderheiten der Vertix 2

Akkulaufzeit

Aber die Uhr zeichnet sich auch eher durch andere, viel wesentlichere Funktionen aus. Und dazu gehört für viele Athleten wohl vor allem die Batterielaufzeit. Dafür sind alle Coros-Uhren ja bekannt, aber die Vertix 2 übertrumpft ihre Geschwister da um Längen.

Während die Pace 2 im Standard-GPS-Modus schon 30 Stunden lang kontinuierlich aufzeichnen kann, sind es bei der Apex Pro schon 40 Stunden und waren es bei der (alten) Vertix 60 Stunden. Das ist ungefähr das Niveau der neuen Fenix 7 ohne Solarunterstützung. Die Coros Vertix 2 kommt dagegen auf 140 Stunden! Das sind fast sechs Tage! Und im Ultra-Max GPS-Mode verdoppelt sich die Zeit sogar noch – natürlich zu Kosten der Aufzeichnungsdichte.

Nutzt man die Uhr dagegen nur als Smartwatch, soll die Laufzeit ganze 60 Tage betragen. Ich nutze die Uhr jetzt seit gut drei Monaten und habe sie in der letzten Woche erst zum zweiten Mal aufladen müssen… Man sollte das Ladekabel also an einen Ort legen, an den man sich auch nach 6-8 Wochen noch erinnern kann. ;)

All-Satellite Dual-Frequency GPS

GPS ist ja mittlerweile ein alter Hut, denn aktuelle Laufuhren unterstützen zusätzlich auch GLONASS, Galileo, QZSS und Beidou. So auch die Vertix 2. Neu ist allerdings die Kommunikation auf zwei Frequenzen gleichzeitig, was deutlicher weniger anfällig für Fehler sein soll und außerdem eine höhere Genauigkeit verspricht – selbst ist sonst schwierigen Situationen (Wald, Häuserschluchten).

Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei meinen Vergleichsläufen keinen wesentlichen Vorteil darin gesehen habe. Bei sonst schwierigen Situationen wie dem Wechsel in den Wald oder wieder heraus war die Pace 2 mindestens genau so präzise wie die Vertix 2.

Viel größere Herausforderungen hat die Uhr nicht erlebt, daher mag es gut sein, dass Dual-Frequency in anderen Situationen größere Vorteile hat.

Globale Offline-Kartennavigation

Für mich war das der schwerwiegendste Grund, mich mit der Vertix 2 zu beschäftigen. Zugegeben bin ich sehr selten darauf angewiesen, Kartenmaterial direkt auf der Uhr zu haben. Aber wenn man es braucht, ist das schon ein großer Vorteil.

Bisher gab es bei Coros nur die typische Wurm-Navigation, bei der man einen vorher geplant Track anhand einer auf dem Display dargestellten Linie nachlaufen kann. Bei der Vertix 2 ist Landscape-Kartenmaterial auf der Uhr vorinstalliert, dass man per Download noch um Topo- oder Hybridkarten ergänzen kann – kostenlos für die ganze Welt.

Die Routen können entweder als GPX-Tracks importiert werden oder per Komoot geplant und dann automatisch synchronisiert werden. Leider gibt es auf der Uhr dann keine Abbiegehinweise, sondern nur eine Überlagerung des Tracks und des Kartenmaterials. Erst bei einer Abweichung vom geplanten Weg, meldet sich die Coros Vertix 2 mit einer Meldung.

Völlig überraschend hat Coros übrigens auch die Apex Pro mit dem neuen Kartenfeature ausgestattet – wenn auch nicht in vollem Umfang. Das zeigt aber natürlich, dass der Hersteller auch die anderen Modelle nicht vergisst und (wenn möglich) Funktionen hinzufügt.

Coros Training Hub

Unabhängig vom Launch der Vertix 2 hat Coros auch seine Web-Plattform „Coros Training Hub“ veröffentlicht. Zusätzlich zur (wirklich gut funktionierenden App) gibt es jetzt also eine Web-Plattform, um seine Trainingsdaten auszuwerten.

Sie unterteilt sich in vier Bereiche. Im Dashboard stehen elf Charts zur Verfügung, die eine Übersicht über die aktuelle Belastung geben, die eingerichteten Zonen abbilden und auch derzeit mögliche Wettkampfzeiten anzeigen. Dann gibt es einen Bereich für die erst kürzlich eingeführten EvoLabs-Metriken, eine Liste aller Trainingseinheiten und zum Schluss einen Kalender, der gleichzeitig die Möglichkeiten zur Erstellung eines Trainingsplans enthält.

Hier kann man sehr komfortabel strukturierte Einheiten anlegen, die dann auf die Uhr synchronisiert werden. Diese können auch zu Trainingsplänen kombiniert werden, die man speichern, exportieren und mit anderen teilen kann. Hier tauchen auch TrainingPeaks-Trainingspläne auf, wenn man diese Option nutzen will.

Erfahrungen beim Laufen

Beim Laufen sind mir vor allem die Größe der Uhr und das Display aufgefallen. Im Vergleich mit der Pace 2 und der Apex Pro ist die Vertix 2 eine ziemlich große, massive Uhr. Wobei sich das nur auf die Größe bezieht und nicht aufs Gewicht. Denn das ist mit 89 Gramm noch im Normalbereich und entspricht ungefähr dem einer Garmin Fenix 6.

Trotz großem Handgelenk hatte ich immer das Bedürfnis, die Vertix 2 etwas enger zu schnallen, damit ich nicht das Gefühl hatte, die Uhr bewegt sich am Handgelenk. Dabei leistet das 26 Millimeter breite Schnellwechsel-Armband gute Dienste. Ein alternativ ausprobiertes Nylon-Band war zwar bequem, aber zu instabil.

Das Display ist mit 35 Millimetern Durchmesser das größte im Coros Angebot, was sich auch in einer höheren Auflösung niederschlägt. Das macht sich positiv bei der Ablesbarkeit bemerkbar: Die Vertix 2 hat beim Laufen unter allen Bedingungen da eine sehr gute Figur gemacht.

Auch sonst hat sie in der Praxis keine Schwächen gezeigt. Vom Dual-Frequency-GPS hatte ich zwar mehr erwartet, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Vom technischen Standpunkt her spielen alle Coros-Uhren nach meinen Erfahrungen in der Oberliga.

Meine Meinung

Coros Vertix 2
Tolle Uhr!
Die Coros Vertix 2 ist eine sehr gute Sport- und Outdoor-Uhr. Wer eine robuste Uhr mit extrem langer Akkulaufzeit braucht, die im Zweifelsfall auch unter widrigsten GPS-Bedingungen noch brauchbare Daten liefert, kann auf das Coros Flaggschiff setzen.

Im direkten Vergleich mit einer gleich-teuren Garmin Fenix 7 Standard muss man sicher genau abwägen, welche Features für einen selbst kaufentscheidend sind. Bei der Masse der Funktionen hat Garmin eher die Nase vorne, wird aber von der Vertix 2 bei der Akkulaufzeit, dem Dual-Frequency-GPS, der leichten Bedienung und der nativen Unterstützung des Stryd-Footpod geschlagen.
Qualität
Funktion
Begeisterung
Preis / Leistung
4.5
Bewertung
Shop-Empfehlungen *
  1. Ich kann das Review nur bestätigen. Ich habe meine angestaubte Fenix 6 für diese Uhr verkauft. Das mit der Dual frequency habe ich tatsächlich auch beobachtet. Allerdings habe ich für mich die Erfahrung gemacht, dass in Schwierigkeiten Situationen die Zuverlässigkeit deutlich steigt. Während die Fenix einen komplettaussetzer hatte konnte die Vertix 2 hier auftrumpfen.

    Ich bin sehr begeistert

    1. Hi Thomas, wie lange bist Du denn schon mit der Vertix 2 unterwegs? Gibt es da auch schon Punkte, die Du aus der Garmin-Welt vermisst?

  2. Hi Harlerunner,

    ich zitiere:

    „Beim Laufen sind mir vor allem die Größe der Uhr und das Display aufgefallen. Im Vergleich mit der Pace 2 und der Apex Pro ist die Vertix 2 eine ziemlich große, massive Uhr. Wobei sich das nur auf die Größe bezieht und nicht aufs Gewicht. Denn das ist mit 89 Gramm noch im Normalbereich und entspricht ungefähr dem einer Garmin Fenix 6.“

    Du vergleichst hier das Gewicht einer Sportuhr und erkennst so ganz nebenbei ein Normalgewicht. Aber ist das wirklich ein Vergleich? Und was ist tatsächlich ein „Normalgewicht“?

    Zunächst sind 89 Gramm anachronistisch. Absolut betrachtet. Für diese Behauptung muss man sich nur mal zwei Dinge vor Augen führen:

    1. Niemand will schwere Produkte, wenn es nicht auch leichter geht (Das geht heute.). Das betrifft nicht nur Sportuhren – aber die ganz besonders, denn alles, was der Mensch am Körper trägt, sollte möglichst unauffällig sein, weil das Gegenteil davon als unangenehm und störend wahrgenommen wird. Es sei denn, man hat einen Fetisch.

    2. Wie auch die prinzipielle technische Entwicklung bzw. das Marketing zeigen, war es schon immer wichtig, leichte bzw. leichtere Produkte zu entwickeln. Das hat sehr viele, leicht nachvollziehbare Gründe (für alle Seiten, also Produzenten wie Käufer).

    Sicherlich muss man dann doch noch unterscheiden, weil ja heute Produkte vor allem aus Marketinggründen ganz genau gewollte diverse technische Eigenschaften besitzen, weniger von Sachverstand, Nützlichkeit oder Sinnhaftigkeit inspiriert. So werden auch Sportuhren gebaut, die einfach viel zu schwer (und zu groß) sind und in der Praxis diverse (erwartbare) Nachteile in der Benutzung aufzeigen.

    Um zum Punkt zu kommen: Vergleiche sollten realistisch durchgeführt werden. Dazu gehört auch, denke ich, dass irgend eine schwere Sportuhr nicht pauschal als normalgewichtig bezeichnet wird und dann diesbezüglich mit irgend einer anderen (schweren) Uhr (als Begründung) verglichen wird, denn das ist rein suggestiv und somit anrüchig.

    Ich habe damals eine Uhr mit über 80 Gramm Gewicht am Arm gehabt. Diese Uhr habe ich ganz schnell wieder abgestoßen. Meine heute benutzte Uhr wiegt 52 Gramm. Der Unterschied in den Trage- und Gebrauchseigenschaften, was Gewicht und Gehäuse betreffen, ist explizit wahrnehmbar, speziell auch im Lauftraining.

    Noch ein Tipp für Sportuhrenkäufer:
    Wer ernsthaft mit seiner Uhr trainieren und letztlich auch im Alltag leben möchte, sollte auf keinen Fall Größe und Gewicht der Uhr sowie deren Sitz am Handgelenk verkennen. Anderenfalls wird sich das bald rächen.
    Selbst die Details des Gehäuses spielen eine größere Rolle, denn einen „Klopper“ mit deftigen Kanten am Gehäuse alltags, zu allen Jahreszeiten, unter jedweder Kleidung, Tag und Nacht am Arm zu tragen, ist mithin mehr als eine Herausforderung …

    Sportliche Grüße
    Frank_BN

  3. Hallo,

    ich habe auch die Vertix 2, vorher eine Polar Vantage V. Das Gewicht habe ich durch den Einsatz eines Nylonbandes auf 71g reduziert, das Originale Band fand ich nicht so angenehm da es relativ unflexibel ist. Die Polar hatte mich in letzter Zeit durch diverse Software und Update Macken zum Wechsel auf ein anderes Fabrikat bewegt. Die Akkulaufzeiten sind bei der Vertix 2 sehr gut, wenn auch nicht ganz so lange wie angegeben. Ich muss sie nach etwa 20 Tagen laden, trage die Uhr aber auch 24/7 und etwa 7-8h GPS Training in der Woche. Ich nutze den alle Frequenzen Modus da ich bei der Dual Variante keine signifikante Verbesserung erkennen konnte er aber deutlich mehr Strom verbraucht. Ansonsten ist die Bedingung sehr angenehm und im Vergleich zur VV sind die Knöpfe deutlich leichter aber mit einem besseren Druckpunkt zu betätigen. Das Gehäuse baut zwar recht hoch auf aber da die Kanten schön angeschrägt sind gibt es wenig Problem beim tragen.

    1. Hi Stefan, mit welchem Nylon-Band trägst Du denn die Uhr? Original Coros? Bei meinen Versuchen wurde die Uhr etwas kopflastig…

      1. Hallo Harlerunner,

        Ich hab mir das Nylonband bei A… bestellt, da gab es die von Coros noch nicht, war ein Doppelpack. Damit bin Ich bis jetzt zufrieden. Die Uhr ist sicher minimal Kopflastiger geworden aber das Armband trägt sich sehr viel angenehmer und ist natürlich viel präziser „einzustellen“ und natürlich, wie schon erwähnt, deutlich leichter als das Silikonband.

  4. Hallo Harlerunner,

    da Sie ja auch mit dem Stryd laufen, hätte ich eine Frage bezüglich der strukturierten Trainings mit Power.

    Wird ein von Trainingpeaks importiertes Workout auch auf voll 5 Watt wie in der App (Recherche Internet) abgerundet/aufgerundet?

    VG Marcel

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Ich bin der Harlerunner

Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.

Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.

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