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Ich habe mit der Coros Pace 2 so gute Erfahrungen gemacht, dass ich mir kurz darauf auch noch eine Coros Apex Pro gekauft habe…
Hinweis: Ich habe die Uhr ganz normal im Shop von enjoyyourbike.de gekauft. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.
Inhalt / Content
Auswahlkriterien
Warum habe ich mich nach der Pace 2 ausgerechnet für die Apex Pro entschieden? Hätte die Apex nicht auch gereicht? Und warum ist es nicht gleich die Coros Vertix geworden?
Schon mit dem Sprung zur Apex 42 bekommt man für einen Mehrpreis von 100 Euro die Navigationsfeatures, noch mehr Akkulaufzeit und ein hochwertigeres Gehäuse mit Saphirglas. Die etwas größere Apex 46 ergänzt für weitere 50 Euro dann nur noch die Größe und einen noch etwas größeren Akku.
Allerdings bleibt das Bedienkonzept mit den zwei Knöpfen gleich und man verliert die Funktion „Backlight Always On“, die ich als energiesparende Beleuchtung bei Läufen in der Dunkelheit bei der Coros Pace 2 zu schätzen gelernt habe.
Für die Coros Apex Pro legt man noch einmal 150 Euro drauf, erhält dafür aber quasi den vollen Funktionsumfang, den Coros zu bieten hat. Dazu gehören ein Touch-Screen, die Blutsauerstoff-Messung, ein eigener Licht-Button und die angesprochene Always-On-Beleuchtung.
Ich wollte natürlich auf jeden Fall die Navigation testen können. Aber auch die Bedienung über drei Knöpfe und den Touch-Screen waren für mich ein Argument, weil ich die Position des Scroll-Rades bei der Pace 2 nicht immer optimal finde.
ProdukttestCoros Apex Pro
[php snippet=1]Erster Eindruck
Die Coros Apex Pro kommt in der gleichen Verpackung an wie die Pace 2 – während die Vertix in einem hochwertigen Koffer geliefert wird.
Auch der Lieferumfang ist identisch: neben der Uhr gibt es ein Ladekabel und drei Abdeckungen für den Ladeport am Gehäuseboden. Es gibt bei der Apex Pro zwei Farbvarianten – beide werden mit einem Armband aus Silikon ausgeliefert.
In meiner schwarzen Version ist das Gehäuse schwarz und hat eine Lünette aus Titan. Unter dem Saphirglas ist der Rand des eigentlichen Displays zu erkennen.
Die Abdeckung auf der Rückseite ist aus Aluminium und schützt die optischen Sensoren. Neben der Herzfrequenz wird hiermit auch die Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen.
Das Silikonband ist mit Schnellverschlüssen versehen, so dass man es problemlos gegen andere Bänder austauschen kann. Bei Coros selbst gibt es ein Nylonband als Zubehör. Aber es passt jedes Armband für 22-mm Anstoßbreite (Beispiel: Polar-Lederarmband ;) ).
Mit 59 Gramm am Silikonband ist die Coros Apex Pro immer noch ein absolutes Leichtgewicht, das am Arm kaum zu spüren ist.
Bedienung
Coros-Uhren haben ein besonderes Bedienkonzept, denn man steuert alle Funktionen mit nur zwei Knöpfen: einer drehbaren Krone und einem Knopf für „Zurück“ und die Rundenfunktion.
Die Apex Pro hat einen weiteren Knopf spendiert bekommen, der ausschließlich für das Licht zuständig ist. Dadurch verschiebt sich die Krone in die Mitte, was ich als großen Vorteil empfinde. Die kleineren Modelle haben die Krone bei 2 Uhr, was für mich zu dicht am Handgelenk-Knöchelchen liegt und manchmal zu Schwierigkeiten führt.
Im Vergleich mit der Pace 2 ist die Krone auch deutlich größer und griffiger. Zudem bleibt die Möglichkeit, die Uhr um 180 Grad gedreht zu benutzen, so daß die Knöpfe auf der linken Seite liegen. Auch die Wirkungsrichtung der Krone lässt sich bei Coros anpassen.
Kinderkrankheiten
Die deutsche Übersetzung ist bei Coros immer noch nicht perfekt. Einzelne Worte passen nicht wirklich und sind offensichtlich maschinell übersetzt worden. Das tut der Funktion keinen Abbruch, aber bei einer Uhr für 500 Euro würde ich da mehr erwarten.
Ansonsten hat die Coros Apex Pro bei mir keinerlei Schwächen gezeigt, die man als Kinderkrankheiten bezeichnen könnte. Zudem wird sehr aktiv an Fehlerbehebungen und Updates gearbeitet, die per Firmware-Update bereitgestellt werden.
Inbetriebnahme
Genau wie bei der Pace 2 meldet sich die Uhr nach dem Einschalten direkt mit einem QR-Code, den man mit der Coros App auf dem Handy einlesen muss.
Man muss bei Coros einen Account anlegen, über den dann alle Uhren und Einstellungen verwaltet werden können. Im Grunde könnte man mit der Uhr danach direkt loslaufen, denn alle Voreinstellungen sind ganz sinnvoll getroffen.
Trotzdem sind meist noch ein paar Schritte mehr notwendig, etwa um einen Brustgurt oder anderes Zubehör zu verbinden – das wird über die Uhr gemacht. Zur App greift man, um die angezeigten Metriken in den Sportmodi anzupassen.
Coros App
Coros stellt keine Web-Plattform zur Verfügung. Alle aufgezeichneten Daten landen in der Coros App auf dem Handy bzw. werden von dort an die verbundenen Dienste (Strava, TrainingPeaks, Final Surge, Runalyze, …) weiter gegeben. Auch ein Großteil der Konfiguration wird in der App erledigt.
Direkt der erste Eintrag führt zur Konfiguration der Sportmodi und den dort anzuzeigenden Metriken.
Bei der Apex Pro stehen 22 Sportarten zur Auswahl, die man getrennt voneinander konfigurieren kann: Laufen, Laufband, Trail-Running, Laufbahn, Wandern, Bergsteigen, Rad, Indoor Rad, Schwimmen, Freiwasser-Schwimmen, Speedsurfing, Windsurfing, Rudern, Kraft, Indoor Aerobics, Outdoor Aerobics, Skifahren und Snowboard.. Zusätzlich kann man auch Triathlon wählen, was aber natürlich nur eine Kombination aus drei bereits konfigurierten Sportarten ist. Bei der Apex Pro kann man die drei Sportarten frei zusammenstellen und bekommt sogar eine brauchbare Erfassung der Wechselzonen.
Ich habe mich natürlich mehr mit dem Lauf-Modus beschäftigt. Auf den Datenseiten stehen Layouts mit 2, 3, 4 und 6 Feldern zur Auswahl. Diese können komfortabel mit einer großen Auswahl an Metriken gefüllt werden. Dazu gehören neben den nahe liegenden Daten wie Pace und Distanz auch die Laufleistung oder Effizienzwerte. Eine komplette Liste gibt es hier.
Warum gibt es kein Layout mit nur einem Datenfeld? Nun, Coros blendet am unteren Bildschirmrand immer ein sehr schmales Feld ein, das in Kontrastfarben dargestellt wird. Das finde ich eine sehr gute Lösung, um zum Beispiel Zeit oder Distanz immer im Blick zu behalten. Gleichzeitig wird dadurch aber auch kaum wertvoller Bildschirmplatz verbraucht.
Welche Sportarten im Menü der Uhr angezeigt werden sollen, kann man über den Punkt „Anpassungen“ einstellen. So muss man nicht durch eine lange Liste von Einträgen scrollen, die man sowieso nie benutzt.
Bei der Konfiguration findet sich auch das Ziffernblatt der Uhr. Zur Auswahl stehen viele sehr wilde Optionen, die mich an alte Arcade-Games erinnern. Aber zum Glück gibt es auch ein, zwei schlichte und damit brauchbare Auswahlmöglichkeiten.
Ansonsten bietet die App einen Reiter mit Statistiken wie Energieverbrauch, Schritte, Herzfrequenz (über den Tag) oder das Schlaf-Tracking. Alles also Funktionen, die nur sinnvoll zu benutzen sind, wenn man die Uhr 24-Stunden am Tag trägt.
Im unteren Teil gibt es aber auch Werte wie Trainingslast, Belastungsindex und Trainingszustand. Das klingt für mich schon spannender, allerdings ist der Eindruck nach näherer Beschäftigung eher mittelgut. Die Trainingslast ist im Verlauf schon nachvollziehbar, allerdings kann ich nicht erkennen, wie die Werte ermittelt werden. Die Angabe des Trainingszustands, einer Kombination aus VO2max, Schwellenwert und Workout-Effizienz, ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar.
Der nächste Reiter zeigt eine Übersicht aller Workouts und bietet auch Wochen-, Monats- und Jahresstatistiken an. Natürlich kommt man hier auch zu den Details der einzelnen Läufe.
Die Auswertungen gefallen mir richtig gut. Sie beginnen mit einer Karte und dem GPS-Track, worüber man sogar schon Runden-Informationen aufrufen kann. Ansonsten geht es weiter mit Pace, Schrittfrequenz, Schrittlänge, Running Power, Höhe und Herzfrequenz. Je nach verwendetem Zubehör lassen sich noch weitere Metriken aufrufen: hier spielt Coros seine volle Stryd-Kompatibilität aus und bietet wirklich alles an, was der kleine Footpod so zu bieten hat!
Abschließend zeigt Coros für jeden Lauf einen aeroben und anaeroben Trainingseffekt an. Das erinnert sehr an Garmin, auch wenn die Skalen dieser Werte leicht voneinander abweichen (Garmin: 0-5, Coros: 0-6). Trotzdem sind die Aussagen doch sehr vergleichbar.
GPS
Die Coros Pace 2 hatte mich beim GPS-Empfang ziemlich umgehauen. Im direkten Vergleich ist schnell klar, dass sich auch die Apex Pro da keinerlei Schwächen leistet.
Selbst im dichten Wald, wo es oft GPS-Probleme gibt, ändert sich das Bild nicht. Die Coros Apex Pro schlägt die Garmin Forerunner 945 deutlich und ist mindestens gleich auf mit der Polar Grit X.
Neben dem GPS-Track lässt sich natürlich auch die (GPS-basierte) Pace vergleichen – insbesondere mit einem System, das nicht auf die Satelliten angewiesen ist, wie dem Stryd.
Hier kam sogar nochmal eine Suunto Ambit 3 zum Einsatz. Man sieht, dass die Apex Pro ungefähr bei der Hälfte der Wendepunkt-Strecke etwas daneben liegt. Dort laufe ich im Schatten der Bäume, vor einem Kirchturm einen Halbkreis als Wende. Schon ok, wenn das GPS und damit die Pace dort nicht 100% stimmt.
Insgesamt kann ich der Coros Apex Pro hier aber wieder nur Bestnoten ausstellen. Für mich hat der Newcomer sogar leicht die Nase vor den etablierten Marken.
Optische Messung der Herzfrequenz
Ein ähnliches Ergebnis habe ich auch für den optischen Pulssensor erwartet. Dieser ist offensichtlich anders als bei der Pace 2, weil er neben der Herzfrequenz auch noch die Sauerstoffsättigung des Blutes messen soll.
Direkt bei einem der ersten Testläufe hat er gezeigt, dass ein Brustgurt nicht immer besser sein muss. ;) Ich bin mir nicht sicher, ob sich die anderen beiden Uhren anfangs um den Polar H10 schlagen mussten. Aber später schien es ja zu gehen – und das mit identischen Werten zur optischen Messung der Apex Pro.
Auch sonst lag Coros immer sehr exakt auf dem Niveau der Brustgurt-Werte. Einzige Ausnahme: sehr kalte Tage. Da funktioniert die Messung am Handgelenk einfach nicht so gut. Zumal ich Laufuhren dann auch gerne über der Kleidung trage, was die optische Messung ausschließt.
Blutsauerstoffsättigung und Altitude-Mode
Optische Sensoren sind in der Lage, den Anteil des mit Sauerstoff gesättigten Hämoglobins im Blut zu ermitteln. Das geschieht normalerweise über eine „Klemme“ am Finger, aber eben auch am Handgelenk wie bei der Coros Apex Pro.
Hinweis: Wenn man nicht gerade eine Erkrankung hat, die eine Kontrolle der Blutsauerstoffsättigung erfordert, ist diese Messung eigentlich nur beim Training in der Höhe interessant. Alle Flachland-Tiroler werden von dieser Funktion also nicht profitieren.
Bei der Apex Pro kann man die Messung jederzeit ausführen, wenn man das SpO2-Symbol im Shortcut-Menü auswählt. Das Ergebnis sollte normalerweise zwischen 92% und 98% liegen. Die „Höhenleistung“ im oberen Teil des Displays wird nur angezeigt, wenn man sich mehr als 2.500 Meter über dem Meeresspiegel befindet.
Zusätzlich wird im Altitude Mode dann regelmäßig der Sauerstoffanteil gemessen und zusammen mit der Höhe in einer Grafik angezeigt. Ich konnte diesen Modus hier nirgendwo testen und werde ihn wahrscheinlich auch nie brauchen. Etwas mehr Informationen gibt es auch in diesem Video:
Volle Stryd-Kompatibilität
Coros hat mit der Pace 2 die volle Stryd-Kompatibilität eingeführt und diese Funktion auch auf die anderen Modelle übertragen. Damit ist Coros der einzige Hersteller, der nativ alle Metriken des Stryd unterstützt. Das bedeutet nicht nur, dass alle diese Daten in der Aufzeichnung landen und vollständig ins Stryd PowerCenter übertragen werden: Die Metriken lassen sich auch live auf dem Display der Apex Pro einblenden – und zwar ohne die Einschränkungen, die z.B. Connect-IQ-Datenfelder bei Garmin mit sich bringen (max. 2 Felder).
Power am Handgelenk
Coros setzt sogar noch einen oben drauf: nach Polar ist Coros der zweite Hersteller, der eine Wattmessung am Handgelenk ermöglicht. Man braucht dafür nur die Uhr und kein weiteres Equipment.
Grundlage der Powermessung am Handgelenk ist das GPS-Signal und die daraus abgeleitete Geschwindigkeit. Das führt bei Polar (und auch bei Garmins Running Power) dazu, dass die Power-Werte im Wald oder an dessen Rändern nicht besonders zuverlässig sind. Zweiter Problempunkt: die ermittelten Watt-Werte sind immer deutlich höher als die des Stryd. Die Messungen sind also nicht austauschbar und ein nahtloser Wechsel von einem aufs andere System wird deutlich erschwert.
Das ist bei Coros interessanterweise nicht der Fall: bei allen Testläufen war die Wattmessung der Apex Pro immer sehr genau auf dem Level des Stryd Wind. Die Abweichungen von 5-6 Watt in der Grafik waren dabei am Handgelenk aber nicht zu sehen: fast immer waren die Anzeigen der beiden Systeme identisch.
Das galt bei mir mit der Coros Apex Pro auch im Wald und in (kurzen) Tunneln. Coros scheint also nicht nur die Stryd-Werte nahezu perfekt nachprogrammiert zu haben (nach eigenen Angaben gab es dazu keine Hilfe von Stryd), sondern muss neben dem GPS auch die Beschleunigungsdaten der Uhr geschickt in die Berechnungen mit einbeziehen. Das Ganze funktioniert so gut, dass es mir keine Kopfschmerzen mehr bereiten würde, wenn z.B. im Urlaub der Stryd ausfällt und ich mit den Coros-Wattwerten arbeiten müsste. Die Berechnung bezieht sich allerdings auch ausschließlich auf die Watt-Werte – weitere Metriken werden nicht nachempfunden.
Batterielaufzeit
Laut Coros liegt die Batterielaufzeit für die Apex Pro bei 30 Tagen „Regular Use“ (nur als Alltagsuhr), 40 Stunden im Full-GPS-Mode (1s) oder 100 Stunden im UltraMAX-GPS-Mode. Im UltraMAX-Mode ist das GPS innerhalb von 120 Sekunden nur für 30 Sekunden aktiv – die fehlenden Zwischenstrecken ermittelt die Uhr anhand des „Intelligent Stride Algorithm“. Dieser wird bei jedem Lauf gespeist bzw. verbessert und kommt immer dann zum Einsatz, wenn das GPS nicht zur Verfügung steht.
Laut Coros sind die Laufzeitangaben übrigens nicht „bis zu“-Werte. Allerdings gibt es zwischen den beiden angegebenen Szenarien noch viel Raum… Mit welchem Energieverbrauch man rechnen muss, wenn man zum Beispiel die ganze Zeit die Hintergrundbeleuchtung aktiviert oder externe Sensoren benutzt, hat Coros in einem Support-Artikel zusammengefasst. So stellt man fest, dass aus den 40 Stunden GPS-Zeit ganz schnell „nur“ 24 Stunden werden, wenn man gleichzeitig den Stryd und/oder einen Brustgurt verwendet.
Bei mir hat die Coros Apex Pro im reinen Alltagsbetrieb (also ohne Laufeinheiten) gut vier Wochen durchgehalten und damit annähernd die Herstellerangaben erreicht. Benutze ich sie nur zum Laufen für 4-5 Trainings in der Woche, komme ich immerhin noch auch ca. drei Wochen, bevor die Uhr wieder ans Kabel muss. Das habe ich mittlerweile an einer festen Stelle liegen, damit ich es nicht immer suchen muss. Drei Wochen sind eine lange Zeit… ;)
In der Praxis
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Obwohl das Gehäuse der Apex Pro deutlich größer als bei der Pace 2 ist, bleibt das verbaute Display gleich groß. Mit 1,2 Zoll und einer Auflösung von 240×240 Pixeln ist das auch vollkommen ausreichend und auf gleichem Niveau wie bei Polar und Garmin.
Die Ablesbarkeit ist sehr gut, weil Schärfe und Kontrast eine schnelle Wahrnehmung der Zahlen ermöglichen. Im Uhrenmodus sieht man weiße Zahlen auf schwarzem Grund, in den Sportmodi ist es umgekehrt. Natürlich lässt sich das nach Wunsch auch tauschen.
Die Schriftgröße der Datenfelder lässt sich bei Coros systemweit so einstellen, dass entweder noch Platz für die zugehörige Einheit ist, oder diese nach 5 Sekunden verschwindet und somit Platz für größere Ziffern macht.
Die Apex Pro verfügt über einen NightMode. Über das Toolbox-Menü kann man eine gedimmte Hintergrundbeleuchtung einschalten, die sich erst durch einen weiteren Eingriff oder beim nächsten Sonnenaufgang wieder deaktiviert. Dieser Modus verbraucht nur 15% zusätzliche Energie, während die normale Hintergrundbeleuchtung mit zusätzlichen 135% zu Buche schlagen würde. Bei meinen wöchentlichen Läufen in der Dunkelheit war das ein sehr willkommenes Feature.
Konnektivität
Coros erlaubt seinen Uhren die Verbindung per Bluetooth und ANT+. Damit stehen also alle Möglichkeiten offen. Über die besondere Anbindung des Stryd habe ich oben schon geschrieben. Die Uhren binden auch anderes Zubehör sehr gut ein. So hat man zum Beispiel Zugriff auf alle Metriken des Garmin Running Dynamics Pod. Leider gilt das Gleiche nicht für den HRM-Run-Brustgurt, der „nur“ die Herzfrequenz übermittelt.
Trotzdem gibt es bei den gleichzeitigen Verbindungen Einschränkungen: von jedem Typ darf nämlich immer nur ein Gerät verbunden sein. Somit lassen sich der Stryd und der Garmin RDP nicht gleichzeitig benutzen, da beide für Coros scheinbar Footpods sind. Das ist für uns Läufer aber meist kein Problem.
Ab der Apex beherrschen alle Coros-Uhren die Navigation – so auch die Apex Pro. Man kann also Strecken auf die Uhr laden und diese dann nachlaufen. Eine dünne Linie markiert die geplante Strecke, drei kleine Pfeile zeigen die Richtung z.B. beim nächsten Abzweig an und eine dickere weiße Linie zeigt den schon zurückgelegten Weg.
Abbiegehinweise und gar eine Karte gibt es aber nicht. Allerdings meldet sich die Uhr beim Verlassen der Route und gibt die kürzeste Distanz zur Strecke an.
Zusätzlich findet man auf einem zweiten Bildschirm das Höhenprofil der Tour und kann sich so orientieren, wie viele Höhenmeter man schon vor und hinter sich hat. Auch die verbleibende Distanz zum Ziel ist immer im Blick.
Interessant ist die Implementierung der Navigation: sie kann über das Shortcut-Menü jederzeit unabhängig von einem Workout gestartet und beendet werden. Allerdings kann man natürlich auch ein Workout direkt mit einer Route starten.
Bedienung und Funktionen inklusive Zoom und Verschieben per Touchscreen werden im Video ganz gut erklärt. Allerdings gibt es auch Stolpersteine: sieht man die Karte auf dem Display, führt ein Drücken der Krone zur Zoom-Funktion und pausiert nicht den Lauf, wie es auf allen anderen Bildschirmseiten der Fall ist. Man muss also erst den Screen wechseln, bevor man den Lauf beenden kann.
Auch noch nicht perfekt ist die Möglichkeit, dass die Karte immer in Laufrichtung zeigt. Das wurde zwar per Firmware-Update schon deutlich verbessert, aber bei schlechtem GPS-Empfang (Wald) kommt das System immer noch durcheinander. Zumindest rotiert die Karte dann nicht mehr so wild, wie es ursprünglich der Fall war.
Interessant: Die Apex 46 hat dieses Update nicht bekommen, obwohl sie auch mit Navigation ausgestattet ist. Laut Coros reicht dafür die Prozessorleistung nicht aus. Ein Grund mehr, im Zweifelsfall zum höhen Modell zu greifen. Denn das wird sicherlich nicht das einzige Update bleiben…
Workouts und Trainingspläne
Coros hat viel Energie in die Möglichkeit gesteckt, Trainingspläne anzulegen und Workouts zu gestalten.
Wie schon bei der Pace 2, habe ich die Funktion ehrlich gesagt kaum benutzt. Trotzdem bin ich von den Möglichkeiten echt beeindruckt. Auf das Lauftraining bezogen kann man hier einen eigenen Trainingsplan anlegen, Workouts dafür erstellen und diese im Zeitraum des Plans sinnvoll platzieren. Der gesamte Plan lässt sich speichern und jederzeit zu einem anderen Datum neu starten. Man kann ihn sogar exportieren und frei mit Freunden teilen, die ihn dann auf ihrer Coros-Uhr benutzen können.
Die Workouts können strukturiert sein und erlauben eine ziemlich freie Gestaltung – nicht nur was Abläufe angeht, sondern auch bei den Vorgaben. Neben Pace und Herzfrequenz kann man sein Training hier auch nach Watt steuern! Das alles ist schnell und komfortabel erstellt, so dass ich auch spontan kurz vor dem Lauf noch das aktuelle Intervall-Workout programmieren konnte.
Alternativ stehen auch vorgefertigte Trainingspläne zum kostenlosen Download bereit: zwei von Coros und zwei von Stryd. Leider haben die Stryd-Pläne den Nachteil, dass sie sich nicht automatisch auf die eigene Critical Power anpassen und man somit die Trainingsbereiche für jede Einheit manuell nachpflegen muss…
Fast noch mächtiger sind allerdings die Workout-Pläne. Coros kennt und erkennt (!) eine Vielzahl gängiger Fitness-Übungen und kann diese zu Workouts zusammensetzen. Das ist wieder entweder manuell möglich, oder man bedient sich fertiger Workouts – zum Beispiel in dem man sich die Kraftübungen von Sally McRae auf die Uhr lädt.
Das Besondere hier: Coros trackt die Nutzung der Muskelgruppen durch die Workouts und kann jederzeit auswerten, welche Muskel wie durch das Training beansprucht wurden. Kleine Anleitungssequenzen helfen bei der Ausführung der Übungen. Und wenn man wie angewiesen die Hände entsprechend mitführt (Uhr am Handgelenk), werden sogar automatisch die Wiederholungen erfasst! Also: wieder ein Grund weniger, nicht regelmäßig an der Core-Stabilität zu arbeiten. ;)
Synchronisation mit TrainingPeaks
Mittlerweile hat Coros auch ein echtes Killer-Feature auf seine Uhren verteilt: der Abgleich mit geplanten Trainingseinheiten auf TrainingPeaks. Verknüpft man beide Accounts, landen alle geplanten Einheiten und somit auch komplette Trainingspläne auf der Uhr und können dort ausgeführt werden.
In der Coros App richtet man dazu einen neuen Trainingsplan „TrainingPeaks“ ein, der im Hintergrund oder nach manuellem Eingriff die Workouts synchronisiert.
Ist für den Tag eine Trainingseinheit geplant, fragt die Uhr bei Start der Laufeinheit nach, ob diese benutzt werden soll.
Das Highlight ist natürlich, dass auch strukturierte Trainingseinheiten benutzt werden können – mit den entsprechenden Vorgaben. Dazu gehören neben Puls und Pace bei Coros auch die Power! Über den Weg ist es also jetzt problemlos möglich, ein watt-basiertes Lauftraining zu planen und auszuführen.
Zeitgleich ist Stryd selbst übrigens auch an diesem Punkt angelangt: über die Stryd-Workout-App kommt man auf Garmin-Uhren mittlerweile auch zum gleichen Ergebnis. Allerdings nicht mit den Freiheitsgraden, die die native Unterstützung der Coros-Plattform ermöglicht.
Erfahrungen beim Laufen
Ich hatte die Coros Apex Pro schon während der Pace-2-Testphase zuhause und es ist mir echt schwer gefallen, sie nicht sofort zu meiner Haupt-Laufuhr zu machen. Sie ist für mich mit Abstand die schönste und hochwertigste Laufuhr, die ich je getragen habe. Trotz all der Features und dem großen Akku ist sie aber extrem leicht und das Gehäuse relativ dünn.
Anfangs habe ich die Apex Pro immer mal wieder an einem anderen Armband getragen – einfach weil es geht. ;) Es war aber schnell klar, dass ein Nylon-Armband, das ich ursprünglich für die Polar Grit X gekauft hatte, die perfekte Lösung ist. Ich kann mir ehrlich gesagt kaum noch vorstellen, Laufuhren an einem Silikon-Armband zu tragen, weil die Nylon-Variante zu bequem ist.
Seitdem die beiden Coros-Uhren im Haus sind, habe ich keine andere Marke mehr zum Laufen getragen. Und ich weiß kaum, wo ich mit den Gründen dafür anfangen sollte… ;) Ganz vorne stehen für mich sicher die GPS-Qualität, die volle Stryd-Kompatibilität und die Akkulaufzeit. Früher wäre ich nie auf die Idee gekommen, bei 8% Akkustand noch die Hausrunde zu laufen. :)
Die gute Ablesbarkeit des Displays und die Bedienung per Scrollrad sind weitere Pluspunkte. Die Position der Krone bei 3 Uhr gefällt mir deutlich besser – zusätzlich ist das Scrollrad bei der Apex Pro auch noch deutlich griffiger. Es gibt aber auch Momente, in denen der Touch-Screen zum Einsatz kommt. Den wollte ich eigentlich nie bei einer Laufuhr haben, kann ihn bei der Coros aber gut verstehen. Gerade in der Kartenansicht ist es sehr intuitiv, wenn man den Ausschnitt per Finger verschieben kann, um sich schnell zu orientieren.
Das „Ökosystem“ der Uhr, also die Coros-App, reicht mir vollkommen aus und macht einfach das, was es soll: meine Läufe landen direkt bei Strava und werden zu TrainingPeaks und Runalyze synchronisiert. Umgekehrt funktioniert das Einbinden des Trainingplans sehr gut und auch für geplante Routen sind die Schritte sehr logisch.
Kritik
Hier kann ich nur wiederholen, was ich bereits bei der Pace 2 geschrieben habe: die Übersetzung könnte besser sein und einige Funktionen (Trainingseffekt, Ausdauer, Erholung, …) fühlen sich „nachprogrammiert“ an. Das macht die Uhr aber erstmal nicht unbedingt schlechter für mich.
Es würde mich auch weiterhin freuen, wenn man das (für mich unnötige) Activity Tracking ausschalten könnte. Ich trage meine Laufuhren nicht 24/7, daher kann ich auf eine permanente Messung der Herzfrequenz verzichten.
Mir ist auch nicht ganz klar, warum Coros den Touch-Screen verbaut hat. Sinnvoll zum Einsatz kommt er eigentlich nur in der Kartenansicht. Alle anderen Funktionen sind genau so gut über die Krone zu bedienen.
Genau so stellt sich die Frage, ob der Preissprung von der Pace 2 zur Apex Pro gerechtfertigt ist. Ganz praktisch gesehen bekomme ich für den 2.5-fachen Preis nur die Navigationsfunktion (die es bereits für den 1.5-fachen Preis in der Apex 42 gäbe), etwas mehr Batterielaufzeit (die bereits in der Pace 2 enorm gut ist) und einen Touchscreen, der selten sinnvoll eingesetzt werden kann.
Potential
Den Kritikpunkten muss man aber natürlich gegenüber halten, dass die Uhren unterschiedlich platziert sind und dem entsprechend auch unterschiedlich weiter entwickelt werden. Die Coros Pace 2 ist für Strassenwettkämpfe gedacht, während die Coros Apex Pro auch für Touren in den Bergen ausgelegt ist. Das zeigt sich in einigen Features wie der 3D-Distanz für die Sportart „Trail Running“.
Aber auch an den Firmware-Updates ist abzulesen, dass sich auf Grund der Hardware nicht alle Uhren auf den gleichen Stand bringen lassen – auch wenn das sicher weiterhin das Bestreben von Coros ist. Für das Update der „Heading Up“-Funktion bei der Navigation waren nur die Vertix und die Apex Pro leistungsstark genug. Das lässt darauf hoffen, dass die Apex Pro auch zukünftig das Potential hat, alle Updates zu bekommen und damit zukunftssicherer zu sein.
Alternativen
Bei einem Preis von 500 Euro muss sich die Apex Pro einer starken Konkurrenz stellen. Bei Garmin kämen da die Forerunner 745, die Forerunner 945 und die Fenix 6s in Frage. Coros kann bei der Fülle der Funktionen längst nicht mithalten. Dafür gibt es ein Saphirglas, eine längere Akkulaufzeit und weniger Gewicht. Für mich ist auch die native Stryd-Kompatibilität bei Coros ein Argument sowie die Power am Handgelenk. Auch die Polar Vantage V2 kostet genau so viel wie die Coros Apex Pro und verspricht zumindest die gleiche Akkuleistung.
Im Vergleich ist die Coros Apex Pro vom Preis etwas zu hoch angesiedelt – zumindest mit dem derzeitigen Funktionsumfang. Aber ich traue dem Newcomer durchaus zu, schon mit dem nächsten Firmware-Update neue, spannende Funktionen zu bringen, die den Preis rechtfertigen. Allerdings muss man auch immer genau hinsehen, welche Funktionen einem wie wertvoll sind. Jeder Hersteller hat seine Stärken und Schwächen, die man kennen und nutzen kann.
Meine Meinung
Besondere Highlights sind die Stryd-Kompatibilität, die Akkulaufzeit, die gute Ablesbarkeit und das Gewicht.
Bei einem Preis von 500 Euro muss sich die Coros Apex Pro aber einer harten Konkurrenz von Garmin und Polar stellen. Ob sie ihren Preis wert ist, sollte man genau abwägen und alle Stärken und Schwächen der Modelle gegeneinander abwägen.
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