Polar Vantage V3

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Nach der Polar Pace Pro hätte ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass die Vantage-Reihe fortgesetzt wird. Aber hier ist sie nun: die dritte Version von Polars Premium-Laufuhr.

Anzeige: Der Hersteller hat mir das Produkt für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.


Erster Eindruck

Die Uhr ist sofort als Mitglied der Vantage-Reihe zu erkennen: das hochwertige Aluminium-Gehäuse und die markanten roten Drücker sind direkt vertraut.

Die offensichtlichste Änderung ist der neue Bandanschluss: bei der Vantage V3 passen nun alle Standardbänder mit 22 Millimetern Breite. Damit verabschiedet sich Polar von proprietären Bändern und auch vom Adapter-Zwischenschritt der Vantage V2 Shift-Edition.

Auch beim optischen Sensor fallen mir direkt Änderungen auf: scheinbar hat Polar hier optimiert.

Beim Einschalten ist aber ganz klar, was das Highlight der Uhr ist: unter dem Gorilla-Glas erwartet mich ein helles AMOLED-Display, das bis zum gewölbten Glasrand reicht.

Was ist neu?

Polar hat die Vantage V3 wirklich an vielen Stellen geupdated. Am herausragendsten ist sicher die neue Offline-Mapping-Funktion. Zusammen mit dem AMOLED-Display macht das wirklich einen großen Unterschied zu anderen Uhren von Polar. Beide Features finden sich mittlerweile auch in den Vorzeige-Produkten der Mitbewerber, so daß Polar nun gleichzieht.

Neben dem neuen Bandanschluss sind weitere Neuerungen nur innerhalb des Gehäuses zu finden: der optische Sensor wurde erneuert und gehört nun zur vierten Generation. Er bietet nun auch die Möglichkeit, den Blutsauerstoffgehalt zu messen.

Neu ist auch die Möglichkeit, die Hauttemperatur zu messen oder ein EKG aufzuzeichnen. Das funktioniert ohne Brustgurt und lässt sich ausserdem für den orthostatischen Test nutzen.

Und last but not least gibt es auch bei der GPS-Aufzeichnung ein Update: die Polar Vantage V3 unterstützt nun die Positionsbestimmung per Multiband- / Dual-Frequency-GPS.

Pluspunkte

Display

Polar ist leider nicht bekannt für besonders helle Displays. Aber das ändert sich mit der Vantage V3 nun grundlegend: das AMOLED-Display ist wirklich hell, hochauflösend und sehr gut lesbar.

Es macht einfach Spaß draufzuschauen – egal ob im Sport oder im Alltag. Um den höheren Akkuverbrauch dieser Displaytechnologie abzufangen, schaltet sich die Anzeige natürlich immer auf dunkel, wenn sie nicht genutzt wird.

Eine Drehung am Handgelenk weckt die Uhr aber zuverlässig wieder auf. Zusätzlich lässt sich auch bestimmen, wie lange das Display aktiv bleiben soll oder ob es sogar immer an sein soll – eine Funktion, die keiner der Mitbewerber hat!

Offline-Karten-Navigation

Die Zeiten der Brotkrümel-Navigation scheinen nun endlich vorbei zu sein. Wer schon mal in einer fremden Gegend eine am Computer vorgeplante Route abgelaufen ist, wird die Kartenanzeige sehr zu schätzen wissen.

Polar bietet mit der Vantage V3 erstmalig diese wirklich sinnvolle Funktion. Man lädt einfach das Kartenmaterial der gewünschten Region auf die Uhr und kann dieses dann auch offline nutzen.

Die Karten kommen in zwei Detailtiefen und bilden entweder nur Straßen und Gebäude ab, oder liefern noch topografische Informationen wie Höhenlinien mit. Leider beherrscht die Uhr kein Routing oder sogar Re-Routing. Man muss die Strecke also vorher planen und den Track auf die Uhr laden.

GPS

Meiner Meinung nach schlagen sich mittlerweile alle Uhren ziemlich gut bei der Positionsbestimmung per GPS. Polar war da nicht immer im Feld der Spitzenreiter, hat mit Multiband- / Dual-Frequency in der Vantage V3 bei meinen Testläufen aber spürbar aufgeholt.

Im direkten Vergleich zu meinen Suunto- und Garmin-Uhren hat die Polar sich immer als gleichwertig bewiesen – auch bei bekanntlich kniffligen Situationen.

Power am Handgelenk

Durch die verbesserte GPS-Leistung ist auch die (teilweise GPS-basierte) Messung der Power am Handgelenk verläßlicher geworden.

Auf Grund der unterschiedlichen Berechnungsmethoden liegen die Polar-Werte zwar deutlich über denen vom Stryd – das aber dafür sehr konstant. Damit kann man gut arbeiten.

Bedienung / Performance

Das ist vielleicht ein etwas ungewöhnliches Kriterium, aber ich habe die Bedienung der Vantage V3 als besonders reaktiv wahrgenommen. Es kam an keiner Stelle zu Verzögerungen oder Hängern – selbst nicht beim Umschalten und Bedienen aufwändiger Funktionen wie die Kartenansicht.

Polar hat hier laut Datenblatt einen deutlich leistungsfähigeren Prozessor verbaut, der hoffentlich neben der flüssigen Bedienung auch eine gewissen Zukunftssicherheit der Plattform mitbringt – zum Beispiel für das Update oder die Erweiterung von Funktionen (Routing?) über die Firmware.

Neutral

EKG am Handgelenk

Die morgendliche Messung meiner Herzfrequenz-Variabilität gehört für mich seit Jahren dazu. Polar hat mit Nightly Recharge und Recovery Pro hier sehr gute und sinnvolle Funktionen im Angebot. Und ich hatte gehofft, dass die EKG-Funktion hier nochmal eine neue Dimension rein bringt.

Leider ist der Fortschritt aber sehr überschaubar. Man kann jetzt zwar auf den Brustgurt beim orthostatischen Test verzichten, was die Handhabung direkt nach dem Aufwachen sehr vereinfacht. Gleichzeitig würde ich die bewiesene Genauigkeit und Verläßlichkeit des Brutgurtes nicht gegen eine optische Messung eintauschen wollen.

Die eigentliche EKG-Messung bleibt dagegen eine Spielerei, weil die Werte nur auf der Uhr angezeigt werden und keinerlei Trends verfolgt werden können. Aus meiner Sicht eine vergebene Chance.

Akku-Laufzeit

Wer Wert auf besonders lange Akku-Laufzeit legt, sollte nicht zu einer AMOLED-Uhr greifen. Es ist zwar nicht so, daß ich die Vantage V3 alle paar Tage ans Ladekabel hängen musste, aber doch häufiger als beim Vorgängermodell.

Wobei das scheinbar vor allem an der Alltagsnutzung liegt, die sicher deutlich mehr Displayzeit mit sich bringt. Im reinen Sportmodus muss sich die Polar nämlich nicht gegenüber den Mitbewerber verstecken: über 60 Stunden werden im GPS-Modus versprochen und damit etwa doppelt so viel wie z.B. bei einer Garmin Forerunner 965, die auch ein AMOLED-Display hat.

Meine Meinung

Polar Vantage V3
Beste Polar-Uhr!
Polar hat mit der Vantage V3 ganz klar ihre bisher beste Uhr herausgebracht und bei vielen wichtigen Funktionen mit den Mitbewerbern mindestens gleichgezogen.

Und dabei habe ich noch gar nicht die Plattform Polar-Flow erwähnt, oder die diversen Erholungsmetriken, Schlaftracking, Cardio Load... Aus meiner Sicht bringt Polar immer noch das durchdachteste und bewährteste Gesamtpaket mit.
Qualität
Funktion
Begeisterung
Preis / Leistung
4.8
Bewertung
Shop-Empfehlungen *
  1. Hallo, ein sehr aussagefähiger Testbericht, der mich nun vor der Entscheidung als Läufer stellt, für welche Uhr ich mich entscheiden sollte. Ich trage generell zwei Uhren, weil bei einem LongRun meine Uhr versagte. Das sollte mir nicht mehr passieren ich schwanke nun zwischen der Polar Vantage 3 und der Suunto Race. Wie gesagt…ich möchte sie als Sportuhr nutzen. Hast du eine Rangfolge?

    Herzlichen Dank und einen schönen Sonntag wünscht Volker

    1. Hi Volker, welche zwei Uhren trägst Du denn? Und auf welcher Plattform sammelst Du Deine Daten? Das Ökosystem wird ja immer wichtiger, denn die Uhren unterscheidenen sich in den wichtigen Funktionen gar nicht mehr so sehr.

  2. Naja, ich trage schon zwei gute
    Uhren…das ist mir eigentlich klar. Die Garmin Fenix 7 und die Coros Vertix 2…zwei Top-Uhren, die auch Spaß machen. Aber ich probiere auch gern etwas Neues und gebe dann eine weiter…allerdings soll die Garmin im Bestand bleiben. M. E. Die beste Laufuhr…oder? Ich würde auch mal die Suunto Race probieren…was meinst du?

    1. Garmin zu wählen, ist immer einfach. ;) Im Zweifelsfall können die alles was man so braucht. Wenn es Dir eher ums Ausprobieren geht, würde ich ganz klar die Suunto Race empfehlen. Nachdem ich mein Testmodell wieder abgeben musste, habe ich die schon sehr vermisst und sie auch gerade wieder bestellt. ;)

      Die Entscheidung für Polar ist immer ein wenig wie die Entscheidung für Apple: entweder man entscheidet sich voll und ganz für deren Ökosystem, oder für einen anderen Hersteller. Wie geschrieben: meiner Meinung nach hat Polar hier das deutlich beste Angebot. Aber in Deinem Fall könnte ich mir vorstellen, dass Du an der Suunto mehr Spaß hast.

  3. Vielen Dank für die ehrliche Meinung…und ich hatte gehofft, dass du mir eher die Suunto Race empfiehlst…ich hab mir die Uhr jetzt bestellt und bin echt gespannt

    Herzliche Grüße

    Volker

  4. Hallo Thomas,
    Danke für den Test.
    Ich hab noch eine Frage zum Display: Wie würdest Du das Display im Vgl. zur Suunto race einschätzen? Bringt die Größe der Suunto Vorteile?
    Liebe Grüße aus der Hauptstadt,
    Frank

    1. Hi Frank, direkt nebeneinander wirken die Displays nahezu gleich groß. Aber ich finde, dass Polar mit der Anzeige besser umgeht. Die Anordnung der Datenfelder und deren Größe führen bei der Vantage V3 zu einer besseren Lesbarkeit beim Laufen. Das hängt teilweise sicher von persönlichen Präferenzen ab. Aber ich würde der Polar da ganz leicht einen Vorteil geben.

  5. Hallo. ich habe mich vor einem Monat entschieden Garmin zu verlassen und bin zur suunto vertical gewechselt. ganz sicher bin ich mir noch nicht dass ich hier richtig bin, weshalb ich ein bisschen Richtung polar schiele. wer hat denn die bessere App? mir geht es vor allem um health Tracking und Lauftraining.

    1. Hi, das kann man garnicht so pauschal sagen. Polar Flow ist schon ein ziemlich mächtiges Angebot – aber Suunto macht mit der App auch sehr viel richtig. Ich bin derzeit auch viel mehr mit meiner Suunto unterwegs als mit den anderen Marken. Aber die Entscheidung hängt immer von vielen sehr individuellen Punkten ab.

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Ich bin der Harlerunner

Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.

Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.

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Thomas (der Harlerunner)