Nahezu alle aktuellen Laufuhren sind bereits mit einem optischen Sensor zur Messung der Herzfrequenz ausgestattet. Polar bringt seine Technologie jetzt als externen Sensor auf den Markt. Warum ich das für einen sinnvollen Schritt halte, lest ihr hier. :)
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Polar OH1
Anzeige: Polar hat mir den OH1 für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder. [php snippet=1]Erster Eindruck
Die chice Polar-Box enthält den eigentlichen Sensor, das zugehörige elastische Armband und einen Ladeadapter für den USB-Anschluss. Das Gerät war für einen ersten Test direkt betriebsbereit, aber es ist natürlich immer sinnvoll den OH1 erstmal aufzuladen.
Mit dem beiliegenden Papierkram braucht man sich eigentlich nicht beschäftigen, denn die komplette Anleitung ist auch in der Halteschale des Armbandes zu finden. ;) Man bedient den OH1 also durch das Drücken des Knopfes und bekommt Rückmeldung über eine Leuchtdiode. Nach dem Einschalten beginnt der Polar-Sensor mit der Messung des Pulses und würde die Werte per Bluetooth an ein angeschlossenes Gerät übermitteln. Das kann ein Handy mit entsprechender App sein oder eine kompatible Laufuhr. Durch zweifachen Druck des Knopfes kann man den OH1 aber auch „standalone“ benutzen. Dann zeichnet er alle Daten in seinem internen Speicher auf und übermittelt sie anschließend per Sync an die Polar-App.
Das Armband lässt sich so verstellen, dass ein Tragen sowohl am Unterarm, als auch am Oberarm möglich ist. Die Messung am Handgelenk ist bei den Uhren mit eingebautem Sensor natürlich vorgegeben, allerdings ist die Position für viele Aktivitäten nicht die beste. Bei starken Bewegungen des Handgelenks oder Erschütterungen (wie z.B. beim Radfahren) leidet die Messgenauigkeit sehr. Daher bietet es sich an, den Polar OH1 am Oberarm zu tragen.
Die ideale Position ist oberhalb des Bizeps und mit dem Sensor auf der Innenseite. Durch die geringen Maße des OH1 ist das auch beim Laufen nicht störend.
Mit seinen sechs Leuchtdioden und einem zentralen Sensor misst der OH1 dann während der Aktivität den Puls. Über die Genauigkeit dieser Messungen streiten sich die Geister. In meinen eigenen Versuchen habe ich nie einen relevanten Unterschied zu einem Brustgurt festgestellt. Ausser vielleicht, dass das Signal der optischen Sensoren minimal nachläuft. Andere Quellen sprechen von 5-10 Sekunden, bis das optische Signal den selben Wert wie der Brustgurt anzeigt. Das spielt bei Intervallen und ähnlichen Trainingsbelastungen natürlich eine Rolle, bei einem lockeren Grundlagenlauf sicherlich nicht.
Sendet man die Herzfrequenz per Bluetooth an eine Laufuhr, ist man nicht auf Uhren von Polar beschränkt: auch Suunto- oder Garmin-Uhren können den Polar OH1 als Quelle für die Herzfrequenz verwenden. Bei Garmin gibt es da allerdings eine Einschränkung: obwohl eigentlich alle aktuellen Modelle den Standard Bluetooth LE 4 unterstützen, erlaubt Garmin nur den Fenix-5-Modellen und der Forerunner 935 die Verbindung zu Bluetooth-Herzfrequenzsensoren.
Erfahrungen beim Laufen
Ich habe den Polar OH1 immer in Verbindung mit einer Laufuhr verwendet. Zum Einsatz kamen sowohl die Suunto Ambit3, die Spartan Ultra, als auch die Forerunner 935. Die Trageweise am Unterarm habe ich relativ schnell aufgegeben, weil das mit langärmligen Oberteilen schon eher schwierig ist. Besonders, wenn man wie ich gerne mal die Ärmel beim Laufen etwas hoch schiebt.
Die Position am Oberarm fand ich im ersten Moment gewöhnungsbedürftig. Es hat mich irritiert, dass da oben am Arm etwas befestigt ist. Und ich hatte Sorge, dass der OH1 bei den Armbewegungen am Oberkörper scheuern würde. Aber das ist nicht annähernd der Fall. Nach ein paar Metern war der Polar-Sensor vergessen und hat in keinster Weise gestört. Ich habe sogar gelernt, den OH1 durch drei Kleiderschichten hindurch zu bedienen. ;)
Vorteile eines externen Sensors im Winter
Obowhl die Forerunner 935 einen eingebauten optischen Sensor hat, benutze ich sie im Moment häufig mit dem Polar OH1. Und das hat gleich zwei Gründe. Zum Einen sind die optischen Messungen im Winter gerade auf den ersten Kilometern häufig nicht gut. Durch die Kälte ist die Durchblutung nicht so gut und darunter leidet die sowieso schon schwierige Bestimmung des Pulses am Handgelenk. Auf der Innenseite des Oberarms gibt es diese Probleme nicht und die Werte sind durchgängig gut.
Zum Anderen habe ich im Winter immer das Problem, dass die Laufuhr unter den Kleidungsschichten verschwindet. Oft sehe ich beim Laufen zwar sowieso nicht auf die Uhr, aber wenn ich mich bei einigen Trainingseinheiten an die Vorgaben halten will, ist ein Blick auf die Uhr einfach notwendig. Ein Tragen über der Kleidung schließt sich bei Uhren mit optischer Pulsmessung aus, weil dann eben kein Puls mehr bemessen werden kann. In Kombination mit dem Polar OH1 kann ich die Uhr bei solchen Läufen aber genau so tragen und habe trotzdem den Komfort der optischen Herzfrequenzmessung.