Um die Katze direkt aus dem Sack zu lassen: die Forerunner 935 ist die beste Laufuhr, die ich jemals benutzt habe. Und ich hatte schon eine Menge Uhren am Arm… Dabei kratze ich bei den von mir genutzten Funktionen nur an der Oberfläche der Möglichkeiten. Daher ist dieser Artikel zwar ausführlich, aber nicht umfassend – und beschreibt „nur“ den Einsatz als Laufuhr.
Produkttest
Inhalt / Content
Garmin Forerunner 935
Anzeige: Garmin hat mir die Forerunner 935 für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder. [php snippet=1]Erster Eindruck
Die Forerunner 935 ist Garmins neueste Multisport-Uhr. Damit ist mittlerweile deutlich mehr gemeint als nur Triathlon. Ich habe sie als reine Laufuhr benutzt und kann daher auch nur von diesen Funktionen aus eigener Erfahrung berichten.
In Garmins Produktlinie stellt die 935 ein Bindeglied zwischen der Forerunner-Serie und den Fenix-Uhren dar. Dem Namen nach ist sie das Top-Forerunner-Modell und „ersetzt“ die Forerunner 935XT. Technisch gesehen handelt es sich allerdings um ein vollwertiges Mitglied der Fenix-Familie – und meiner Meinung nach sogar um ein besonders attraktives.
Äußerlich hat sie zumindest die größte Verwandschaft mit den aktuellen Forerunner-Modellen, die sich im Gehäuse kaum unterschieden. Das Gehäuse der Forerunner 935 besteht auch aus einem faserverstärkten Polymer, hat allerdings eine eigenständige Form. Mit nur 49 Gramm wiegt die Uhr quasi nichts und ist am Handgelenk kaum zu spüren.
Das Armband besteht aus Silikon und ist spürbar weicher und dünner als bei den Forerunner-Geschwistern. Garmin ging es dabei sicher um die Elastizität als wichtige Einflussgröße auf den bequemen und sicheren Sitz – insbesondere was die Anforderungen der optischen Herzfrequenzmessung angeht.
Der optische Herzfrequenz-Sensor ist anscheinend nochmals überarbeitet worden. Es gab bereits einen Entwicklungsschritt von der Forerunner 235 zur Forerunner 735XT. Im direkten Vergleich mit dieser zeigt sich, dass der Sensor in der Forerunner 935 nochmal ein Stück flacher geworden ist.
Was beim Betrachten der Rückseite noch auffällt: die Garmin Forerunner 935 hat keine Ladeklemme mehr, sondern den gleichen Stecker wie die Fenix-5-Familie. Dieser wird einfach von unten eingesteckt und hält auch ohne Klammer sehr gut.
Inbetriebnahme
Direkt nach dem Auspacken fragt die Uhr einige Standardangaben ab wie Menüsprache, Gewicht, Alter, …, die sich relativ schnell einstellen lassen. Damit ist die Uhr grundsätzlich betriebsbereit und man könnte loslegen. Als zweiter Schritt ist auf jeden Fall die Kopplung mit Garmin Connect ratsam, denn schließlich möchte man seine Trainingsdaten später synchronisieren.
Als Besonderheit bringt die Forerunner 935 ein WLAN-Modul mit, das diesen Abgleich im heimischen Funknetzwerk ohne Hilfe des Smartphones machen kann. Dazu ist natürlich eine einmalige Einrichtung notwendig, die man über Garmin Express am PC machen sollte.
Hier wählt man das eigene WLAN aus und hinterlegt das Passwort für die Anmeldung der Uhr. Bei mir war auch das mit wenigen Klicks erledigt und konnte direkt getestet werden.
Kinderkrankheiten
Ich bin ja mittlerweile einiges gewohnt, was den Auslieferungszustand von neuen Produkten angeht. Suunto beweist gerade, dass eine Uhr auch ein Jahr nach Markteinführung immer noch nicht alle angekündigten Funktionen haben kann. Und auch Garmin hat sich diesbezüglich nicht immer mit Ruhm bekleckert.
Bei der Forerunner 935 scheint es dagegen keine großen Kinderkrankheiten zu geben. Selbst im englischen Garmin-Forum sammeln sich keine typischen Problemchen mit der Uhr.
Meine Uhr hatte im Auslieferungszustand einen kleinen Bug beim WLAN-Sync: sobald dieser manuell ausgelöst wurde, startete die Uhr neu. Doch mit dem da schon bereit stehenden Firmware-Update was dieses Problem behoben – und ich habe seither auch kein anderes Problem in der täglichen Benutzung feststellen können.
In der Praxis
Bedienung
Natürlich ist Garmin auch bei der 935 dem grundsätzlichen Bedienkonzept treu geblieben. Es gibt fünf Tasten, über die sich alle Funktionen der Uhr steuern lassen. Allerdings ergeben sich manchmal durch einen langen Druck auf die Taste neue Optionen.
Der Power- und Licht-Knopf oben links dient über den langen Druck auf die Taste als Zugang zum Schnellzugriff. Hier können Funktionen abgelegt werden, auf die man regelmäßig und ohne Umwege zugreifen können will. Durch die kreisförmige Anordnung navigiert man mit den Pfeiltasten.
Die Pfeiltasten „up“ und „down“ sind vor allem zur Navigation in Auswahlmenüs und Listen vorgesehen. Die obere der beiden Tasten ruft bei langem Druck aber auch das Einstellungsmenü der Forerunner 935 auf oder (während man sich in einer App oder Funktion befindet) ein Menü mit kontextbezogenen Optionen.
Auf der rechten Seite befindet sich oben der Start-Stop-Knopf und unten der Back-Button, mit dem während eines Workouts auch Rundenmarkierungen gesetzt werden können. Über die Hotkey-Einstellung lassen sich diese Knöpfe auch zusätzlich mit weiteren Funktionen belegen, um z.B. bei einem langen Druck der Taste einen Screenshot zu machen oder die Synchronisation per WLAN anzustossen.
Anzeige
Gehäuse- und Displaygröße der Forerunner 935 entsprechen der neuen Fenix 5. Das bedeutet einen geringen Zuwachs gegenüber der 735XT (und den 200er-Modellen von Garmin). Das Display wird durch ein Mineralglas geschützt. Die höhere Auflösung hat anscheinend auch zu einem neuen Font für die Darstellung geführt.
Hilfreich finde ich die Statussymbole oberhalb der Uhrzeit, mit denen man zum Beispiel direkt im Blick hat, ob die Uhr mit dem Handy verbunden ist. Die Anzeige läßt sich individualisieren und seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen.
So lassen sich für jede Sportart mehrere Trainingsseiten individuell konfigurieren, zwischen denen man während des Workouts hin und her springen kann. Für die Darstellung der Seiten gibt es weiterhin die Möglichkeit, zwischen einem und bis zu vier Feldern zu wählen und sich so ein eigenes Setup zu erstellen.
Die dargestellten Informationen sind nicht auf die nativen Datenfelder der Uhr beschränkt, denn über Connect IQ lassen sich diese Funktionen stark erweitern (mehr dazu hier). Zudem gibt es zusätzliche Screens, die teilweise kontextbezogen eingeblendet werden (können). Ist zum Beispiel ein HRM-Run als Brustgurt gekoppelt, sind auf den zusätzlichen Seiten die Running Dynamics-Werte abzulesen.
Konnektivität
Was die angebotenen Schnittstellen nach aussen angeht, ist Garmin endlich auf Stand: lange akzeptierten die Forerunner-Modelle nur ANT+-Sensoren, doch jetzt wird auch Bluetooth-Smart unterstützt – zumindest was HF-Gurte, Cycling-Sensoren und Footpods angeht.
Ein kleines Highlight ist natürlich auch das eingebaute WLAN-Modul. Das gibt es bei den Fenix-5-Modellen auch, allerdings nur in Kombination mit einem Saphirglas für das Display. Der Aufpreis von 100 Euro dafür lässt den „WLAN-Einstiegspreis“ einer Fenix 5 auf 700 Euro steigen… Wer also kein Saphirglas braucht, aber WLAN möchte, kommt mit der Forerunner 935 mit 550 Euro ausserdem noch verhältnismäßig „günstig“ davon. ;)
Fitness Tracker
Mir erschließt sich immer noch nicht die Notwendigkeit, eine so hochwertige Sportuhr mit einem Schrittzähler für den Alltag auszustatten… Aber gut: die Forerunner 935 kann natürlich auch das und stellt individualisierte Schrittziele für den Tag bereit, deren Erreichung über einen Fortschrittsbalken jederzeit verfolgt werden kann.
Ausserdem kann die Uhr auch noch den Schlaf bzw. die Bewegungen im Schlaf überwachen und auswerten, sowie die Anzahl der besonders aktiven Minuten am Tag (Intensitätsminuten) bestimmen. Beide Funktionen habe ich allerdings nicht weiter getestet.
Leistungsmesswerte
Die Forerunner 935 ist ein kleines Trainingslabor. Neben der Anzeige von Herzfrequenz, Pace und Distanz ermittelt die Uhr im Hintergrund eine Vielzahl von weiteren Messwerten, die zur Beurteilung des aktuellen Leistungsstandes oder zur Trainingssteuerung ganz hilfreich sein können.
Trainingszustand
Garmin beurteilt (mit Hilfe der Berechnungen von Firstbeat) die langfristige Trainingsbelastung und erstellt daraus eine Kurzinformation über den Trainingszustand. Die Auswirkungen des Trainings auf Fitness und Belastung wird mittels eines Pfeilsymbols dargestellt.
VO2max
Die maximale Sauerstoffaufnahme wird immer als „die“ Kenngröße für die persönliche Ausdauer-Leistungsfähigkeit beschrieben. Grundsätzlich sprechen höhere VO2max-Werte wohl auch für einen höheren Fitnesslevel. Garmin zieht diesen Wert als Grundlage für viele weitere Berechnungen heran – zum Beispiel für die Prognose von Wettkampfzeiten.
Erholungszeit
Nach jedem Training zeigt die Forerunner 935 die Erholungszeit bis zur nächsten harten Belastung an. Diese kann man jederzeit z.B. über das Widget aufrufen und sieht dann den aktuellen Stand dieser Empfehlung.
Trainingsbelastung
An gleicher Stelle läßt sich auch die Trainingsbelastung der letzten 7 Tage einsehen, die auf der Sauerstoffmehraufnahme nach Belastungsende (EPOC; Excess post-exercise Oxygen Consumption) basiert. Über eine farbliche Kodierung bekommt man Rückmeldung, ob man sich mit seinem Training noch im grünen Bereich bewegt.
Prognostizierte Wettkampfzeiten
Die Laufzeit-Prognosen bei Garmin-Uhren sind ein beliebtes Thema für Witzeleien. ;) Ich kenne keinen Läufer bei dem sie halbwegs der Realität entsprechen würden. Garmin ist da immer sehr optimistisch. Die Werte sollen natürlich auch erst nach längerer Zeit der Benutzung der Uhr aussagekräftig sein. Aber ich denke nach drei Monaten ist eine Halbmarathon-Prognose mit knapp 10 Minuten unter meiner Bestzeit immer noch kein realistisches Ziel.
HFV-Stresstest
Was bei Garmin „HFV“ abgekürzt wird, läuft normalerweise unter „HRV“ und meint die Variabilität der Herzfrequenz. Mit einem dreiminütigen Test (Brustgurt erforderlich…) in Ruhe wird der Stresslevel des Körpers ermittelt. Dieser gibt dann Auskunft darüber, ob eine hohe Belastung gerade sinnvoll ist, oder nicht eher ein Ruhetag eingeschoben werden sollte.
Über die Aussagekraft des Garmin-Tests kann ich leider nichts sagen, weil ich ihn nie gemacht habe. ;) Das Thema HRV halte ich allerdings für sehr wichtig und auch hilfreich für die Belastungssteuerung. Nicht ohne Grund ermittle ich seit fast zwei Jahren jeden Morgen meine HRV mit dem Vitalmonitor.
Leistungszustand
Nach 6-20 Minuten eines Lauftrainings meldet sich die Forerunner mit einer kurzen Darstellung des Leistungszustandes. Basierend auf Herzfrequenz, HRV und Pace wird die Abweichung zum VO2max-Basiswert ermittelt und als Wert zwischen +20 und -20 dargestellt. Das kann ein ganz hilfreicher Hinweis auf die Tagesform sein, allerdings kann sich der Wert im Laufe des Workouts auch noch verändern. In einem eigenen Data Field kann man seine Entwicklung beobachten – wenn man will.
Laktatschwelle
Ein weiterer Test steht im Trainingsmenü bereit, nachdem man einen Brustgurt gekoppelt hat. Die geführte Trainingseinheit ermittelt die Laktatschwelle bezogen auf Herzfrequenz und Pace. Genau genommen geschieht das auch bei jeder Trainingseinheit im Hintergrund, allerdings nur bei Verwendung eines Brustgurtes. Da ich den nicht verwende, konnte ich die Funktion auch (noch) nicht testen.
Ruheherzfrequenz (RHR)
Die Forerunner 935 misst permanent die Herzfrequenz über den optischen Sensor – ob man nun gerade trainiert oder schläft. Den Verlauf der letzten vier Stunden kann man sich jederzeit im Widget ansehen.
Nur einen Knopfdruck weiter bekommt man die Ruheherzfrequenz der letzten 7 Tage angezeigt. Eine deutliche Erhöhung der RHR kann zum Beispiel auf Krankheit oder Überbelastung hinweisen.
Smartphone-Funktionen
Bisher habe ich die Smartphone-Funktionen bei den Garmin-Uhren immer sofort deaktiviert. Gut, dass ich das bei der Forerunner 935 nicht gemacht habe, denn mittlerweile ist das Ganze gut nutzbar. Im Grunde agiert die Uhr dann als verlängertes Display für die Benachrichtigungen des Handys. Man kann auswählen, welche Apps Meldungen an die Uhr schicken dürfen. Diese erscheinen dann beim Eintreffen direkt auch auf dem Display der Forerunner 935. Eingeblendet wird zunächst nur der Titel der Nachricht, per Knopfdruck kann man dann aber auch den kompletten Text der eMail oder WhatsApp lesen.
Im Alltag finde ich das schon ganz praktisch – während des Laufens ist das eine noch größere Erleichterung. Statt jedes Mal das Handy raus zu kramen, um festzustellen, ob das Vibrieren einen wichtigen Grund hatte, sieht man nun direkt auf der Uhr, dass z.B. nur eine Status-eMail eingegangen ist – und kann das Smartphone in der Tasche lassen.
Connect IQ
Mit Connect IQ hat Garmin eine Plattform für Funktionserweiterungen seiner Uhren geschaffen. Es ist im Grunde ein App-Store mit derzeit knapp 1.000 Erweiterungen allein für die Forerunner 935. Unterteilt wird das Angebot in Applications, Data Fields, Watch Faces und Widgets. Es gibt also vier Bereiche, in denen sich die Uhr anpassen lässt.
Applications
Für Garmin ist bereits das Aufzeichnen einer Laufeinheit eine App. Startet man also „Laufen“ aus der Auswahl der Sportarten, startet die Laufen-App. Genau so gibt es eine Radfahren-App und eine Schwimm-App. Wer möchte kann an dieser Stelle aus dem Connect-IQ-Store weitere Apps hinzufügen. Zum Beispiel eine Find-my-Car-App, die sich die GPS-Position beim Parken merkt. Oder eine App zum Abgleich mit der Plattform TrainingPeaks (dazu später mehr).
Data Fields
Die einzelnen Datenfelder zum Beispiel in der Laufen-App lassen sich auch gegen neue aus dem Store austauschen. So kann man sich den Verlauf seiner Herzfrequenz während eines Laufes grafisch anzeigen lassen – eine Funktion, welche die Forerunner 935 im Auslieferungszustand nicht hat. STRYD integriert über diesen Weg seine Watt-Anzeige und umfangreiche Data Fields wie „Peter’s (Race) Pacer“ sind schon fast eigene Apps.
Watch Faces
Garmin bringt bereits eine Anzahl von Darstellungsarten der Uhrzeit mit. Doch mit den Watch Faces aus dem CIQ-Store lassen sich die Möglichkeiten noch deutlich vergrößern. Die Bandbreite reicht von rein gestalterischen Ansätzen bis zu Funktionsmonstern, die aus der Forerunner 935 schon im Uhr-Modus eine echte Toolwatch machen können.
Widgets
Widgets sind kleine Helferlein, die von der Uhrzeit-Anzeige der Forerunner immer noch einen Tastendruck entfernt sind. Garmin hat hier standardmäßig schon einige nützliche Funktionen untergebracht (Herzfrequenz, Kalender, Wetter, …), doch die Möglichkeiten sind über Connect IQ auch hier fast unbegrenzt.
Integration von Strava Live Segments und TrainingPeaks
Die Garmin Forerunner 935 hat zwei Funktionen vorinstalliert, die ich besonders spannend finde. Die Integration von Strava Segmenten hatte bereits bei der Forerunner 735XT Einzug gehalten, ist aber eine Funktion, die sich nicht bei vielen Modellen findet. Vor allem lässt sie sich auch nicht nachinstallieren.
Strava Live Segments
Wer seine Läufe regelmäßig zu Strava hochlädt, wird die Strava Segemente kennen. Das sind von Läufern frei definierbare Abschnitte ihrer Laufrouten, für die eine Bestenliste geführt wird. Jeder, der diesen Abschnitt läuft, wird von Strava in diese Liste einsortiert. Zeichnet man seinen Lauf mit der Strava-App auf dem Handy auf, bekommt man beim Erreichen und Verlassen eines Segments eine Nachricht. Zeichnet man mit einer GPS-Uhr auf und lädt den Track erst nachträglich hoch, fehlt dieses Live-Feedback natürlich. Es sein denn, man hat z.B eine Forerunner 935. :)
Dann wird man schon in einiger Entfernung auf das Segment hingewiesen. Bricht man die Funktion nicht durch die „Down“-Taste ab, bekommt man den genauen Start des Segments mitgeteilt, die bisher schnellste Zeit und seine persönliche Bestzeit. Ein weiterer Bildschirm wird ergänzt und gibt Live-Feedback darüber, ob man gerade schneller oder langsamer als bisher auf dem Segment unterwegs ist. Man sieht also genau, wenn einem nur 3 Sekunden zu einem neuen Rekord fehlen und wie lang das Segment noch ist – und kann sich entsprechend ins Zeug legen.
Zum Abschluss bekommt man noch eine Rückmeldung über die erreichte Zeit und ob man vielleicht einen neuen Rekord geholt hat. Mir macht das Segmente jagen viel Spaß (wenn es gerade in den Trainingsplan passt) und es ist oft eine willkommene, zusätzliche Motivation.
TrainingPeaks
Im Gegensatz zu den Strava Segmenten ist die Integration von TrainingPeaks eine App, die auch bei anderen Uhren nachgerüstet werden kann. Dass sie bei der Forerunner 935 erstmalig sogar vorinstalliert ist, zeigt deutlich, welche Zielgruppe man mit der Uhr im Auge hat. Denn international ist TrainingPeaks sicher die größte und professionellste Trainingsdaten-Plattform.
Eine sehr spannende Funktion dort, ist die Möglichkeit strukturierte Workouts zu planen und diese in den Trainingskalender einzutragen. Bisher gab es bereits die Möglichkeit, diese Workouts dann als FIT-Datei zu exportieren und in seine Forerunner dann als Workout zu importieren. Das war allerdings ein müßiger manueller Weg. Die TrainingPeaks-App macht das Handling deutlich leichter und bietet ein paar (versteckte) Zusatzfunktionen.
Startet man die App auf der Uhr, sucht sie im TrainingPeaks-Kalender nach heutigen Workouts und lädt diese auf die Uhr. Dazu ist natürlich eine aktive Verbindung zum Handy und darüber ins Internet notwendig. Anschließend kann man dieses Workout direkt starten – nachdem man die passende Sportart(-App) ausgewählt hat.
Ein zusätzlich eingefügter Bildschirm führt den Sportler dann durch das Workout, kündigt Anfang und Ende jedes konfigurierten Abschnitts an und gibt permanent optische und akustische Rückmeldung über die Einhaltung der gesetzten Grenzen (zum Beispiel „Pace zwischen 5:30 min/km und 6:00 min/km“).
Benutzt man die TrainingPeaks-App lassen sich sogar Workouts mit Watt-Vorgaben exportieren und durchführen. Allerdings hat Garmin immer noch nicht die Powermeter für Läufer in ihren Lauf-Modi zugelassen, so dass man leider kein Feedback über das Einhalten der Grenzen bekommt…
Eine zweite versteckte Funktion: am Ende des Workouts wird ein Abschnitt hinzu gefügt, der einen bis zum Drücken der Stop-Taste auslaufen lässt. Hört sich wenig spektakulär an, ist aber ein enormer Vorteil gegenüber dem manuellen Weg. Waren hier geplante Zeit oder Distanz des Workouts abgelaufen, stoppte die Uhr einfach die Aufzeichnung. Es hat ein, zwei Einheiten gebraucht, bis ich das bemerkt hatte… Mit der Foreunner 935 bzw. der TrainingPeaks-App kann das nun nicht mehr passieren. :)
Optische Messung der Herzfrequenz
Auch bei der FR935 setzt Garmin wieder auf den Elevate-Sensor. Die optische Messung am Handgelenk ist mittlerweile zu einem Standard geworden, an dem man nicht mehr vorbei kommt. Für mich ist das eine sehr positive Entwicklung, denn ich bin mit den Ergebnissen grundsätzlich sehr zufrieden. Die Fenix 3 HR war allerdings (für mich) ein unschöner Ausrutscher nach unten.
Der Sensor in der Forerunner 935 ist deutlich flacher geworden, wenn man ihn mit der Forerunner 735XT vergleicht. Durch den etwas größeren Durchmesser des Gehäusebodens liegt er bei mir auch noch ein Stück besser am Handrücken an. Bisher habe ich keine nennenswerten Aussetzer bei der Herzfrequenzmessung gehabt und bin mit der Funktion sehr zufrieden. Grundsätzlich lässt sich allerdings auch ein externer Herzfrequenzgurt verwenden.
GPS
Ich habe irgendwann aufgehört die Qualität der GPS-Tracks meiner Uhren zu vergleichen. Nur in Grenzbereichen (dichtes Blätterdach oder zwischen hohen Häusern) ließ sich überhaupt ein nennenswerter Unterschied feststellen. Auch die Zeit bis zum GPS-Fix ist mittlerweile kein Faktor mehr, der einen Unterschied macht, denn alle modernen Uhren sind meist schon bereit, bevor man überhaupt das Haus verlassen hat. ;)
In der Praxis ist auch die Forerunner 935 da keine Ausnahme. Selbst bei großen Ortswechseln dauert das Finden der GPS-Satelliten nur 1-2 Sekunden. Bei schlechtem Empfang leidet natürlich die Anzeige der aktuellen Gewschwindigkeit – der Track sah aber auch dann immer fehlerfrei aus. Wer einen echten Vergleich mit anderen Modellen sucht, sollte sich mal beim Fellrnr umsehen. Sein regelmäßig aktualisierter Artikel über die besten GPS-Uhren ist da seine sehr gute Referenz.
Die Möglichkeit mit Hilfe der Uhr einer vorher ausgetüftelten Strecke zu folgen, ist mir sehr wichtig. Das ließe sich zwar auch mit dem Handy umsetzen, aber der Komfort alles in der Uhr zu haben ist einfach unschlagbar. Während das Feature z.B. bei Suunto-Uhren selbst bei den Einsteigermodellen zum Standard gehört, spart sich Garmin die Navigation für ihre Top-Modelle auf.
Die Forerunner 935 als Quasi-Fenix-5-Modell bringt diese Funktion natürlich auch mit. Es lassen sich vorher definierte Routen auf die Uhr übertragen, diese dann für eine Aktivität auswählen und ablaufen. Die Strecken müssen nicht mit Garmin Connect geplant worden sein – jedes andere Tool, das GPX-Tracks exportieren kann, eignet sich genau so. Mein Favorit ist Strava.
Die eigene Position wird dann als Pfeil angezeigt, der einer schwarzen Linie folgt – idealerweise. ;) Über Zusatzfunktionen wie Zoomen oder Verschieben läßt sich innerhalb des Tracks navigieren. Es lassen sich sogar Wegpunkte anzeigen, die natürlich vorher auch erst manuell angelegt werden müssen.
Folgt man einer Strecke, wird der aktuellen Trainingsapp eine Bildschirm mit der Kartendarstellung hinzu gefügt, der über die Pfeiltasten erreicht werden kann. Navigationshinweise erhält an allerdings auch auf den anderen Screens!
Im obigen Beispiel sieht man auf meinem Standardbildschirm einen kleinen roten Pfeil, der leider nicht nach oben, sondern nach links unten zeigt. In diese Richtung würde der Track also weiter laufen. Befinde ich mich gerade auf einer Kreuzung, kann ich mich entsprechend orientieren, ohne die Navigationsdarstellung aufrufen zu müssen.
Verpasst man eine Abzweigung, erhält man bereits nach wenigen Metern Rückmeldung von der Uhr – per Vibration und Signal. Korrigiert man seine Laufrichtung nicht, kann man seine Abweichung zur Route komfortabel verfolgen und bei nächster Gelegenheit zu ihr zurück kehren.
Für den Urlaub erstelle ich geplante Laufrouten auf Basis von Kartenmaterial, das nicht unbedingt alle örtlichen Bedingungen wieder gibt. Kleine Umwege sind häufig notwendig oder vielleicht sogar gewünscht, weil sie die schönere Strecke darstellen. Sich dabei auf die Uhr verlassen zu können und auch die Rückkehr auf den geplanten Weg angezeigt zu bekommen, ist da eine große Hilfe.
Erfahrungen beim Laufen
Ich habe die Forerunner 935 in den letzten drei Monaten nahezu ausnahmslos bei meinem Lauftraining und im Alltag benutzt. Diesen Satz müsste ich eigentlich in fett und rot schreiben, denn damit ist schon fast alles gesagt. ;) Denn sowohl beim Training als auch abseits davon hätte es viele Alternativen gegeben. Was gefällt mir an der 935 also so gut?
Im Gegensatz zur Fenix-Reihe ist die Forerunner 935 so zurückhaltend gestaltet, dass man sie gut im Alltag tragen kann. Selbst im Büro mit einem gewissen Dress-Code macht sie eine gute Figur. Dabei trage ich sie nicht einmal mit einem besonderen Armband. Durch den Standard-Bandanstoss ließe sich auch ein ganz normales Lederarmband montieren und der Uhr somit einen anderen Charakter geben. Das Geschraube ist allerdings zu aufwendig, um regelmäßig zwischen Business- und Sportgebrauch zu wechseln. Alternativ kann man die Garmin Quickfit-Armbänder benutzen, die sich innerhalb von Sekunden wechseln lassen.
Gründe, die Uhr 24/7 zu tragen, gibt es genug. Für mich ist die Ruheherzfrequenz ein wichtiger Indikator – aber der wird natürlich nicht in der Schublade ermittelt. Auch für das Activity-Tracking muss die Uhr am Handgelenk sein, damit auch kein Schritt ungezählt bleibt. Den größten praktischen Wert haben für mich aber die Smartphone-Benachrichtigungen: ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt, nicht ständig auf das Handy sehen zu müssen. Manchmal ist es aber auch die Stoppuhr oder das Abrufen des Wetterberichts, das die Uhr nützlich im Alltag macht.
Training
STRYD
Für mich ist die Nutzbarkeit des Stryd Summit mittlerweile ein K.O.-Kriterium. Die Forerunner 935 arbeitet mit dem Powermeter für Läufer schon sehr gut zusammen – obwohl es noch besser ginge.
Im Laufmodus gelingt die Integration über das CIQ-Data Field, für das sich sogar noch Optionen einstellen lassen (Real Time oder Smoothing der Power-Werte). Darüber hinaus kann man für den Stryd als Laufsensor noch festlegen, ob er auch die Quelle für Pace und Distanz sein soll. Das kann ich nur empfehlen, denn Stryd ist da sehr exakt. Ich laufe seit Monaten ohne GPS-basierte Anzeigen auf der Uhr und bin mehr als zufrieden.
Weil die vom Stryd gelieferten Leistungsdaten nur über CIQ und nicht nativ zur Verfügung stehen, kann man leider einige Funktionen nicht nutzen. Zum Beispiel lassen sich keine Alarme bei Über- oder Unterschreitung eines Zielbereichs einstellen, was für Pace und Herzfrequenz aber funktioniert. Wählt man allerdings die Cycling-App für seine Laufeinheit, geht das sehr wohl. Denn dort wird Stryd nativ eingebunden. Allerdings wird die Geschwindigkeit dann in km/h und nicht min/km angegeben… :( Ich hoffe sehr darauf, dass Garmin bald die Nutzung von Powermetern für Laufeinheiten zulässt. Technisch dürfte das ja kein Problem sein. Wahrscheinlich ist der Nutzerkreis einfach noch so klein und damit die Priorität für die Umsetzung sehr gering.
TrainingPeaks
Für die Planung und Auswertung meines Trainings setze ich auf TrainingPeaks. Dort habe ich schon viel Zeit investiert, um Jack Daniels‘ Trainingseinheiten in strukturierte Workouts zu übersetzen, die auf Watt und Belastungsdauer basieren. Über die auf der Forerunner 935 vorinstallierten CIQ-App lassen sich diese Einheiten jetzt sehr komfortabel auf die Uhr übertragen und nutzen. Für mich perfekt – bis auf die fehlende native Unterstützung des Stryd…
Strava Live Segments
Manchmal ist die Jagd nach einem neuen persönlichen Rekord auf einem Strava-Segment eine sehr willkommene Trainingsoption. Ob man sich dabei nur mit sich selbst oder anderen misst, ist fast egal. Mir macht das einfach Spaß. :) Und die Integration der Strava Live Segmente bei der Forerunner 935 ist einfach genial: exakter Start und Ende des Segments, PRs und die Live-Informationen auf dem Segment sind sehr gut umgesetzt.
Wettkampf
Der besondere Nutzen der Forerunner 935 im Wettkampf bezieht sich bei mir vor allem auf die Möglichkeiten, die Connect IQ bietet. So kann ich mir exakt die Informationen auf die Uhr holen, die ich bei einem Rennen brauche. Es gibt dutzende Data Fields und App, die dafür interessante Optionen bereit halten. Ich finde Peter’s (Race) Pacer besonders hilfreich und habe das Data Field immer mit dabei.
Für mich auch unerlässlich: Stryd als Quelle für die Pace. Keine Ausfälle mehr durch die GPS-Abschirmung in Städten oder durch dichte Baumkronen! Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit, sich an den Watt-Werten bei Steigungen zu orientieren. Was dabei der Forerunner zuzuschreiben ist: bei anderen Uhren müsste man sich zwischen Pace/Distanz und Watt-Anzeige entscheiden. Die 935 erlaubt beides gleichzeitig. :)
Meine Meinung
Shop-EmpfehlungenThe FR935 is a very solid and capable product – and one that builds nicely on last year’s FR735XT, while offering a slightly lower priced option compared to the more fashion-focused Fenix 5 series. The tech and features inside it work just as well as the Fenix 5. And while the benefits are minimal over recent products, they are more substantial when comparing it against older watches like the FR920 or much older FR910XT, 310XT, and so on. […]
If you’re looking for a great little triathlon watch that has all the features of the Fenix 5 without the price tag of it – then the FR935 is a very solid option. Especially since it ships starting…today. Just in time for the season.
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