Halbwegs schweren Herzens wird mich die Top-Laufuhr von Garmin wohl wieder verlassen müssen. Die anfängliche Begeisterung hat sich schnell abgekühlt. Aber von vorne:
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Entscheidung für die Uhr
Ich bin zwar kein Garmin-Fanboy, aber bisher habe ich mit dem Hersteller nur gute Erfahrungen gemacht. Die reichen zurück bis zur Forerunner 405 – einer Uhr, die immer noch im Einsatz ist. Mit dem schnellen Sprung von der 220 über die 225 zur Forerunner 235 hat bei mir der Komfort der Pulsmessung am Handgelenk einen hohen Stellenwert bekommen.
Gleichzeitig hatte ich aber auch die Navigationsfunktionen der Suunto Ambit3-Uhren schätzen gelernt. Selbst mit der „kleinen“ Run läßt sich ein am PC erstellter Track wunderbar ablaufen. Bei neuen Strecken ist das für mich ein großer Vorteil, denn ich muss nicht zusätzlich ein Handy mitschleppen. Dafür laufe ich dann aber halt mit Brustgurt bzw. dem Scosche-Armband.
Optimal wäre also für mich eine Uhr, die sowohl eine optische Pulsmessung als auch Routenfunktionen mitbringt. Und bei so vielen begeisterten Fenix 3-Nutzern, war es eigentlich ganz logisch, sich das um den Elevate-Sensor erweiterte Modell „HR“ anzusehen.
[divider]Produktdaten[/divider]Garmin Fenix 3 HR Sapphire Edition
Anzeige: Ich konnte die Fenix 3 HR für den Blog vergünstigt beim Hersteller kaufen. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen im Training wieder. [divider]Produktdaten[/divider]Die Uhr ist schon ein Highlight, das muss man einfach sagen. Sie wirkt sportlich, maskulin und hochwertig. Das große Gehäuse ist allerdings nicht Jedermanns Sache. Trotzdem trägt sie sich sehr angenehm und ist auch durchaus als Alltagsuhr zu verwenden.
Ich will gar nicht erst versuchen, die Bandbreite ihrer Funktionen darzustellen. Man kann denke ich durchaus von einer Vollausstattung sprechen. Schließlich sind die Fenix-Uhren ja Garmins Flagschiffe. Somit habe ich die Möglichkeiten der Uhr sicherlich nicht annähernd ausgeschöpft. Doch viele dieser Funktionen brauche ich gar nicht. Andere sind vielleicht nice-to-have. Aber erstmal kommt es auf die Funktionen an, die ich wirklich nutze.
Entscheidung gegen die Uhr
Optische Messung der Herzfrequenz
Die Fenix 3 HR benutzt den neuen Elevate-Sensor, der auch schon in meiner geliebten Forerunner 235 verbaut ist. Dort hat es auch ein, zwei Updates gebraucht, bis er zuverlässig funktioniert hat. Davon ist die Fenix 3 HR bei mir aber noch einiges entfernt… trotz einer Hand voll Updates und Beta-Versionen.
Im günstigsten Fall steht die Herzfrequenz über den optischen Sensor nach ein bis zwei Minuten Wartezeit bereit. Das soll nicht der Fall sein, wenn man die Uhr permanent trägt – was ich teilweise bestätigen kann. Allerdings trage ich meine Laufuhren nicht den ganzen Tag und würde gerne nach dem Anlegen einfach laufen gehen können. Das geht mit der 235 ja auch.
Signaltöne und Vibration
Das mag für viele ein sehr untergeordnetes Thema sein. Für mich ist es bei Intervall-Einheiten, die ich als Workout unter Garmin Connect angelegt habe, aber sehr entscheidend, ob ich Anfang und Ende eines Intervalls mitbekomme. Und da muss ich bei der Fenix 3 HR schon sehr aufmerksam ein, während ich die Hinweise der Forerunner 235 noch nie überhört bzw. per Vibration immer deutlich wahrgenommen habe. Im direkten Vergleich und „im Trockenen“ ist da kein großer Unterschied zwischen den Uhren. Aber draußen auf der Straße ist die eine Uhr für mich verlässlich und die andere eben nicht.
Die reine Funktionalität der Route ist bei der Fenix 3 HR ja ganz ok. Da ist im Wesentlichen eine Linie und ein Pfeil, der angibt wo man sich gerade befindet. Zusammen mit dem Zoom kann die Uhr also alles, was ich brauche. Die Schwierigkeit liegt darin, die Strecke auf die Uhr zu bekommen.
Ich habe zum Beispiel Dutzende Laufstrecken bei Strava hinterlegt und auch als GPX-Dateien archiviert. Leider kann man diese bei Garmin Connect nicht importieren… Dafür kann man die GPX-Datei in ein Verzeichnis auf der Uhr kopieren und die Route wird nach dem Trennen der USB-Verbindung als neu erkannt. Vielleicht bin ich da kleinlich, aber ich würde sowas gerne per Web und Sync erledigen, statt manuell Dateien an die richtige Stellen schieben zu müssen.
Firmware-Updates
Das ist mein größter und wesentlicher Kritikpunkt: Garmin hat bisher noch keine wirklich saubere Firmware für die Fenix 3 HR liefern können. Als Benutzer schielt man immer mit einem Auge ins Forum, um jede neue Version auch mitzubekommen. Und die Chancen sind groß, dass dann zwei Probleme behoben wurden, die einen selbst nicht betreffen (Schwimm-Funktionen zum Beispiel), dafür aber andere Funktionen plötzlich spinnen, die schon funktioniert hatten. Zur Erinnerung: die Uhr ist bereits seit Anfang des Jahres auf dem Markt.
Fazit
Ich nehme als Early-Adopter (und gerade bei Garmin) gerne in Kauf, in den ersten Wochen noch mit kleinern Bugs zu leben. Aber nicht ein halbes Jahr lang und nicht bei kritischen Funktionen wie der Herzfrequenzmessung. Mein persönlicher Eindruck ist, das Garmin mit der Fenix-3-Plattform am Ende der Möglichkeiten steht. Man wird sicher noch eine wirklich stabile Firmware bereit stellen können, aber im Grunde ist doch klar, dass die Fenix 4 schon in den Startlöchern steht.
Kehre ich also Garmin den Rücken? Definitiv nicht! Meine beste Empfehlung für eine Laufuhr ist weiterhin die Forerunner 230/235. Und ich freunde mich gerade auch mit einer Forerunner 735XT an, die bisher das zu sein scheint, was ich von der Fenix 3 HR erwartet hatte. Nach der Überraschung über das schnelle Modell-Update für die 225, ist die Fenix 3 HR auch erst die zweite kleine Garmin-Enttäuschung für mich.
Update 03/17
Mittlerweile besitze ich die Uhr nicht mehr, höre aber von allen Seiten (siehe auch die Kommentare unten), dass Garmin längst seine Hausaufgaben gemacht hat. Die Uhr scheint jetzt im Großen und Ganzen reif und stabil zu sein. Die Nachfolgemodelle der Fenix-5-Reihe sind bereits auf dem Markt, aber preislich so weit höher angesetzt, dass sich für Einige eventuell doch das „alte“ Modell lohnen könnte.
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