Das Erscheinen der Forerunner 235 kam überraschend und wurde nicht nur wohlwollend aufgenommen. Ob sich die Runderneuerung des Modells nach kurzer Zeit gelohnt hat, lest ihr in meinem ausführlichen Bericht.
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Garmin Forerunner 235
Anzeige: Die PR-Agentur von Garmin hat mir die Forerunner 235 für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen im Training wieder.Update der Forerunner 225?
Seit ihrem Erscheinen habe ich die Forerunner 225 als meine hauptsächliche Laufuhr und Referenz verwendet. Die 220 war schon eine sehr gute Uhr und die Ergänzung der optischen Herzfrequenzmessung in der 225 kam meinen persönlichen Vorlieben sehr entgegen. Diese Technik war neu für Garmin und so waren auch die Kinderkrankheiten der Uhr zwar ärgerlich, aber irgendwo verständlich.
Als bereits nach kurzer Zeit auf dem Markt mit der Forerunner 235 ein weiteres „Update“ der Uhr angekündigt wurde, waren viele (frische) Besitzer der 225 sehr enttäuscht. Denn was Garmin mit der 235 liefert ist weit mehr als nur ein Update. Trotz großer Verwandschaft zum Vorgängermodell ist sie in meinem Augen eine komplett neue Uhr – vor allem wegen des deutlich größeren Funktionsumfanges, der bisher nur den „Profi-Uhren“ vorbehalten war. Aber dazu später mehr.
Erster Eindruck
Bereits bei der Verpackung fällt auf, dass Garmin offensichtlich seine Uhren der 200er-Reihe vereinheitlicht hat. Der „Scheewittchensarg“ kommt mir von der Forerunner 630 sehr bekannt vor. ;)
Beim weiteren Auspacken fällt mir der nächste Bekannte in die Hände: auch die Ladeklemme kenne ich bereits von der großen Schwester. Das etwas hakelige Ungetüm der 225 hat also zum Glück ausgedient.
Auch die Uhr selbst zeigt deutlich mehr Verwandschaft zu den anderen neuen Modellen bei Garmin als zu ihrem Vorgänger. Wobei „Verwandschaft“ eigentlich noch zu mild ausgedrückt ist: die 200er-Modellreihe teilt sich offensichtlich Gehäuse, Armband und wie schon gesagt die Ladeklemme.
Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten. ;) Denn die Bänder lassen sich so auch unter den Modellen tauschen. Und da es für jedes Modell farbige Varianten gibt, ist einiges möglich. Hier zum Beispiel die „graue“ Forerunner 235 am gelb/grünen Band der Forerunner 230.
Noch hat die 235 aber ein Alleinstellungsmerkmal in der Reihe: den optischen Sensor im Boden. Der stamt nicht mehr von MIO (wie noch in der 225), sondern kommt mittlerweile aus eigenem Haus. Garmin verbaut die „Elevate“ genannte Technik auch in der Vivosmart HR und seit Neuestem auch in der Fenix 3 HR.
Wer noch den Uhrenboden der 225 bildlich vor sich hat wird gleich erkennen: die Forerunner 235 hat keine Lichtdichtung mehr. Der Gummirand war offensichtlich nicht mehr notwendig, um die Funktion des Sensors sicher zu stellen. Ob das funktioniert hat, berichte ich später noch genauer. ;)
Inbetriebnahme
Wie bereits von den Vorgängern gewohnt, ist die Uhr sehr schnell einsatzbereit. Neben der Sprache werden einige grundlegenden Daten des Sportlers erfasst (wie z.B. Körpergröße und Gewicht). Es macht Sinn sich anschließend für eine erste Suche der GPS-Satelliten nach draußen zu begeben, denn so werden auch Uhrzeit und Datum direkt richtig eingestellt.
Der SAT-Fix war bereits da, bevor ich das Haus ganz verlassen hatte. Dieser positive Eindruck hat sich auch später immer wieder bestätigt. Offensichtlich ist das ein Punkt, den Garmin jetzt sehr gut im Griff hat. Zur Unterstützung werden weiterhin bei jedem Sync die aktuellen Positionsdaten der lokalen Satelliten übermittelt und auf der Uhr gespeichert.
Einsatz als Activity-Tracker
(c) Garmin
Der Einsatz der Uhr als Activity-Tracker wird von Garmin weiterhin groß beworben. Trägt man die Uhr Tag und Nacht – so wie ich in der ersten Testwoche – bekommt man jederzeit Auskunft über die zurückgelegten Schritte, zurückgelegte Kilometer, Kalorien und den Schlaf. Die Genauigkeit und Nützlichkeit der Daten unterscheidet sich nicht von der Forerunner 225, weshalb ich auf eine Wiederholung hier verzichten möchte. Meiner Meinung nach sind sie in einer reinrassigen Laufuhr überflüssig. Wer die Funktionen nicht benutzt, kann sie einfach deaktivieren.
Forerunner 235 im Vergleich mit der Forerunner 225
Bevor es in die detailierte Beschreibung der 235 geht, möchte ich hier nochmal kurz zusammenfassen was sich im Vergleich zur 225 geändert hat. Das Gehäuse habe ich ja schon angesprochen. Insbesondere am Display hat sich etwas getan. Hatte die Forerunner 225 noch eine Auflösung von 180×180 Pixeln, sind es bei der 235 schon 215×180 Pixel. Hier der bildliche Vergleich der beiden Uhren.
Bei den Funktionen ist das Update schon deutlich größer. VO2max-Berechnung, Erholungsratgeber und Lauf-Prognose sind neu hinzu gekommen. Das sind Auswertungen, die bisher der 600er-Reihe vorbehalten waren. Die Forerunner 630 unterscheidet sich da fast nur noch durch die Laufeffizienz-Messung per HRM-RUN-Brustgurt. Selbst einige Sportmodi gibt es jetzt – auch wenn sich das nur auf Laufen, Indoor-Lauf, Radfahren und Sonstige bezieht. Einen eigenen Modus kann man nicht anlegen.
Hinzu gekommen ist auch Connect IQ – Garmins „App-Plattform“. Diese bietet die Möglichkeit die Funktionen der Uhr durch kleine Programme zu erweitern. Das ist ein interessanter Ansatz, der in Zukunft wohl noch spannender werden wird. Aber dazu später noch mehr.
Forerunner 230 oder 235?
Wo wir bei den Funktionsunterschieden sind: was ist eigentlich der Unterschied zwischen der 230 und der 235? Das ist eigentlich schnell erklärt: beide Uhren sind bis auf die Art der Herzfrequenzmessung identisch. Die Forerunner 235 hat bereits die optische Messung am Handgelenk integriert, während die Forerunner 230 noch auf die Messung per Brustgurt setzt.
Schaltet man bei der 235 also den optischen Sensor ab und benutzt statt dessen einen Brustgurt (ja, das geht), hat man im Grunde eine Forerunner 230. Umgekehrt läßt sich bei der Forerunner 230 die optische Messung z.B. per Scosche Rhythm+ ergänzen – wenn auch durch ein externes Gerät – und hat fast den gleichen Funktionsumfang wie bei der 235.
Kleine Unterschiede gibt es natürlich. So läßt sich bei der Forerunner 235 eine permanente Messung des Pulses aktivieren und so auch der Ruhepuls bestimmen. Dieses Widget gibt es bei der 230 nicht. Man muss allerdings auch dazu sagen, dass die Forerunner 235 100 Euro teurer ist…
(c) Garmin
Kinderkrankheiten
Eins vorweg: ich habe mit der Forerunner 235 keinerlei Probleme gehabt. Von den beschriebenen Kinderkrankheiten habe ich größtenteils durch das englische Garmin-Forum erfahren. Einige konnte ich anschließend selbst nachvollziehen und prüfen, andere nicht.
Keine Messung oder falsche Messung
Bereits bei der 225 gab es schon das Problem, dass die optische Messung am Handgelenk bei einigen Läufern nicht oder nur schlecht funktioniert. Selbst wenn man Anwenderfehler wie das zu lockere Tragen der Uhr ausschließt, bleiben noch einige Fälle übrig, die auf Grund von irgendwelchen wahrscheinlich körperlichen Begebenheiten (Hauttyp, Lage und Stärke der Adern, …) nicht in der Lage sind die Uhr zur Herzfrequenzmessung zu verwenden. Das scheint aber nur wenige Personen zu betreffen. Zusätzlich bleibt unklar, ob dabei nicht auch defekte Uhren eine Rolle spielen.
Cadence-Locks
Häufiger zu beobachten sind da schon die Cadence-Locks, bei denen der angezeigte Pulswert nicht der Herzfrequenz, sondern der Schrittfrequenz entspricht. Der Wert springt also zum Beispiel bei einem lockeren Trainingslauf von vorher 130 (Herzfrequenz) auf über 170 (Schrittfrequenz) und bleibt dort eine ganze Weile. Das hat wohl damit zu tun, dass sich die Uhr zu stark bewegen kann und durch die Armbewegungen, die ja im gleichen Takt wie die Schritte schwingen, eine fehlerhafte Messung zustande kommt. Abhilfe schafft hier häufig ein engeres Tragen der 235.
Ruhepuls 72
Das ist ein Phänomen, das ich auch nachvollziehen kann. Aktiviert man von der Zeitanzeige aus das Pulswidget, läuft der angezeigte Wert erstmal auf ungefähr 72 Schläge, bleibt dort für ein paar Sekunden und bewegt sich von dort erst zum wirklich gemessenen Wert. Diese „Bewegung“ betrifft wohl nur die Anzeige, aber nicht die gemessenen bzw. gespeicherten Werte. Grundsätzlich soll das so gewollt sein, weil es immer einen Moment dauert, bis nach dem Start ein verlässlicher Wert da ist. Da angeblich die statistisch wahrscheinlichste Messung der Ruhepulses 72 Schläge ist, lässt man diesen Wert erstmal anzeigen, bis „der echte Wert“ zur Verfügung steht. So habe ich es mir zumindest aus verschiedenen Forenbeiträgen zusammengereimt.
Herzfrequenz 66
Einige Benutzer berichten davon, dass ihre Uhren quasi unbrauchbar sind, weil die Herzfrequenz ständig nur den Wert „66“ anzeigt. Eigentlich schien dieser Fehler durch ein Software-Update behoben zu sein, aber im Garmin-Forum liest man immer wieder von Fällen, die trotz Update auftreten. Ich habe das Problem mit meiner Uhr nicht gehabt.
Keine Workout-Alerts
Das ist ein Bug, der mittlerweile behoben ist. Bei der Nutzung von in Garmin Connect erstellten Trainingseinheiten (Workouts) fehlten die akustischen Benachrichtigungen. Man hat also nicht mitbekommen, wenn man einen voreingestellten Pace-Bereich verlassen hat oder das nächste Intervall anstand.
Footpod wird nicht kalibiert
Auch der Punkt ist leider immer noch nicht behoben. Bei der Verwendung eines Footpods ist eigentlich eine automatische Kalibrierung per GPS vorgesehen. Dadurch wird im Grunde die individuelle Schrittlänge des Läufers als Korrekturfaktor ermittelt – abweichend von den voreingestellten 100. Leider kann man so oft mit Footpod laufen wie man will: der Faktor wird nicht angepasst. Es halten sich zwar Gerüchte, dass die Uhr intern schon mit einem kalibrierten Wert arbeitet und diesen nur im Menü nicht anzeigt, nachvollziehen konnte ich das bisher nicht. So lange allerdings der Footpod nur bei einem GPS-Ausfall (oder wenn man GPS bewusst ausschaltet) für die Pace-Anzeige verwendet wird, ist das wohl ein sehr untergeordneter Fehler.
In der Praxis
Bedienung
Die Bedienung unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der Forerunner 225 – oder den anderen Modellen der 200er-Reihe. Links oben gibt es einen Power-Knopf, der ausserdem die Hintergrundbeleuchtung aktivieren kann. Rechts oben ist die Start-/Stop-Taste mit der Aktivitäten gestartet oder Menüeinträge ausgewählt werden können. Links unten sind die beiden Pfeiltasten, die vor allem zur Navigation in den Menüs dienen, aber auch zum Schnellzugriff z.B. auf die Widgets verwendet werden. Rechts unten schließlich gibt es die Back-/Lap-Taste. Wie der Name schon sagt springt man damit in den Auswahlmenüs zurück oder setzt eine manuelle Rundenmarkierung während einer Trainingseinheit.
Die Hintergrundbeleuchtung kann bei der 235 sogar per Drehung des Handgelenks aktiviert werden. Das ist nachts im Bett manchmal störend, beim Laufen in der Dunkelheit aber sehr willkommen und praktisch.
Gegenüber der 225 hat sich auch geändert, dass vor dem Start einer Einheit erst einmal der Sportmodus ausgewählt werden muss. Zwar handelt es sich bei der Forerunner 235 nicht um ein echtes Multisport-Modell, aber zumindest kann man so Einstellungen in Profilen speichern und verwalten. Beim Indoor-Laufen braucht man zum Beispiel kein GPS, aber vielleicht den Footpod. Und beim Radfahren würde man für die Geschwindigkeit als Einheit natürlich km/h statt min/km wählen. Zudem wird durch die Auswahl der Sportart auch Garmin Connect direkt mit den richtigen Informationen versorgt.
Anzeige
Das jetzt höher auflösende Farb-Display stellt auf den frei konfigurierbaren Datenseiten mittlerweile bis zu vier Datenfelder da. Wählt man eine Trainingseite mit vier Feldern, wird das mittlere Feld vertikal geteilt. Der dann links stehende Wert verschwindet für mein Empfinden zu schnell unter dem Ärmel. Das mag im Sommer zwar kein Argument sein, aber mir fiel es im Test unangenehm auf.
Über Connect IQ lässt sich die Anzeige deutlich erweitern. Hier gibt es Apps, die deutlich mehr als vier Felder auf eine Datenseite bringen können. Oder völlig neue Funktionen anbieten wie eine Vorhersage der Regenwahrscheinlichkeit in den nächsten zwei Stunden. Eine Übersicht der für die Forerunner 235 bereitgestellten Apps gibt es bei Garmin.
Die Möglichkeit mit dem Pfeiltasten zwischen den konfigurierten Bildschirmen vor und zurück springen zu können, finde ich wirklich sehr praktisch. Ich habe nur zwei Datenseiten, die mich während des Laufs wirklich interessieren. Weitere brauche ich nur selten. Mit den Pfeiltasten kann ich also zwischen den beiden wichtigen hin und her springen, ohne immer wieder die unwichtigen durchschalten zu müssen.
Konnektivität
Auch die Forerunner 235 setzt für die Verbindung mit externen Sensoren auf ANT+. Wer also bereits einen Garmin-Brustgurt besitzt, kann ihn mit der 235 weiter verwenden. Die Verbindung zum Handy läuft natürlich über Bluetooth. Die Garmin-App sorgt für die automatische Synchronisation mit der Connect-Plattform und die Versorgung der Uhr mit Firmware-Updates – das geht bei der 225 noch nicht. Auch neue Connect IQ-Apps kommen so auf die Uhr.
Das Gleiche lässt sich natürlich auch über die USB-Verbindung mit dem PC machen. Garmin Express sorgt hier für den Austausch der Daten. Hängt die Uhr am Datenkabel, kann man auch direkt auf die Verzeichnisstruktur darauf zugreifen. So lassen sich z.B. die Trainingsdaten per FIT-Datei ohne Umwege zu Runalyze hochladen. Gleichzeitig bedeutet das auch, dass man auch ohne die Daten ins Internet zu senden damit arbeiten kann. Für manche Läufer sicher ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Uhr.
Connect IQ
Garmin öffnet mit Connect IQ seine Plattform für Apps, die auch von Dritten stammen können. Grundsätzlich lassen sich diese in vier Kategorien unterteilen: Watchfaces, Datafields, Widgets und Applications .
Watchfaces können die Darstellung der Uhrzeit verändern und erweitern. Es gibt bereits mehr als 100 solcher Anpassungen, von analog bis lustig. Das Aussehen des Zifferblattes läßt sich also leicht den eigenen Vorlieben anpassen.
Datafields ergänzen die Daratellungsmöglichkeiten auf den Trainingsseiten. Man kann zum Beispiel eine Datenseite mit einem Feld so konfigurieren, dass die komplette Anzeigefläche von einer Connect IQ-App übernommen wird. Die zeigt dann vielleicht 8 Datenfelder an oder rechnet die verbrauchten Kalorien in Bier um…
Widgets erreicht man aus dem Uhrzeit-Modus über die Pfeiltasten. Man kann also zum Beispiel schnell mal nachsehen, ob es in nächster Zeit regnen wird oder wann die Sonne heute unter geht. Grundsätzlich ist für diese Funktionen allerdings eine Verbindung zu einem Handy mit Internetzugang notwendig.
Applications entsprechen schon sehr dem, was man von seinem Smartphone als App kennt. Sie integrieren sich nicht in die Trainingsansicht, sondern sind unabhängig davon zu starten. Als gibt Karten-Apps ala Google Maps, Kompass, Spiele, SMS und vieles mehr.
Zur Zeit warte ich ganz gespannt auf die Erweiterung des Connect-IQ-Standards. Zur Zeit ist es noch nicht möglich Werte in die FIT-Datei zu schreiben. So gibt es zwar schon Apps, welchen die neuen Metriken von STRYD oder BSXinsight anzeigen können, aber sie werden zur Zeit nicht gespeichert. Mit dem neuen Standard soll das möglich sein. Das wäre dann wirklich so etwas wie eine Universalschnittstelle, die Garmin da anbietet. Ich bin sehr gespannt.
Optische Messung der Herzfrequenz
Das ist natürlich die Kernfunktion der Forerunner 235 – und gleichzeitig der große Knackpunkt. Quasi alle vorhandenen Kinderkrankheiten drehen sich um den neuen „Elevate“-Sensor von Garmin. Und der ist quasi zum Erfolg verdammt, den schließlich hat er schon Einzug in drei aktuelle Geräte gefunden: der 235, der Fenix 3 HR und dem Vivosmart HR. Von daher bin ich sehr, sehr zuversichtlich, dass Garmin alle Probleme in den Griff kriegen wird.
Zumindest alle, die durch Firmware-Updates zu beheben sind. Denn wie eingangs schon geschrieben, scheint es grundsätzlich nicht ganz unmöglich zu sein, dass die Messung bei einzelnen Personen einfach nicht funktioniert. Wohl gemerkt: das ist sicher die ganz große Ausnahme. Dem gegenüber steht eine Großzahl von Läufern, die mit der Uhr vom ersten Moment an keinerlei Probleme hatten – so wie ich.
In verschiedenen Vergleichsläufen konnte ich keine signifikante Abweichen zu den Uhren mit Brustgurt feststellen. Die in den Grafiken auftauchende Verschiebung resultiert größtenteils daher, dass es schwierig ist beide Uhren exakt zur gleichen Zeit zu starten. Was allerdings auch positiv auffällt: es gibt keinerlei Probleme auf den ersten Kilometern, wie es nach wie vor bei der Forerunner 225 der Fall ist – jedenfalls bei mir. Gleichzeitig muss ich feststellen, dass ich die 235 längst nicht so eng tragen muss, um zu diesen positiven Ergebnissen zu kommen.
Was die Uhr noch beherrscht: die Herzfrequenz kann an andere ANT+-fähige Geräte weiter gegeben werden. So läßt sich zum Beispiel der Radcomputer mit dem Puls vom Handgelenk füttern – oder das BSXinsight.
GPS
Die Forerunner 235 leistet sich in Sachen GPS keinerlei Schwächen. Selbst bei Läufen im Wald konnte sie locker mit der Genauigkeit der Suunto Ambit3 Run mithalten, die für mich DIE Referenzuhr beim GPS-Empfang ist.
Im Vergleich mit der Ambit3 Vertical schneidet die Forerunner 235 sehr gut ab. Dabei mag auch helfen, dass sie neben dem amerikanischen GPS-System auch das russische GLONASS beherrscht.
Darüber hinaus lässt sich jetzt endlich neben dem „intelligenten“ Aufzeichnungsintervall auch eine sekündliche Speicherung der Daten aktivieren. Das kostet natürlich Strom und Speicherplatz, mag in einigen Fällen aber nützlich sein.
Training und Wettkampf
An Garmins Connect-Plattform mit der Möglichkeit individuelle Intervall-Trainings und andere Vorgaben zu generieren, hat sich seit dem Test der 225 nichts getan. Hört sich wie ein Tadel an, ist es aber nicht. Denn was Garmin da bietet ist nach meiner Meinung tadellos und entspricht vollkommen dem, was ich zur Unterstützung meines Trainings und von Wettkämpfen brauche. Eine Beschreibung der Möglichkeiten findest Du bereits im Review der Forerunner 225.
Allerdings hat Garmin der Forerunner 235 eine spannende Funktion spendiert: einen Abschätzung der Zielzeit im Rennen – während des Rennens. Die Funktion ruft man über „Training“ und „Endzeit“ auf und findet dann die üblichen Wettkampflängen bis hin zum Marathon. Während dieses „Training“ stehen einem auch alle anderen Trainingsseiten zur Verfügung, die man konfiguriert hat.
Erfahrungen beim Laufen
Zunächst muss ich sagen, dass es für mich jedes Mal wieder eine großere Erleichterung ist zum Laufen einfach nur die Uhr umschnallen zu müssen. Nicht den Brustgurt suchen und nachträglich unter das Laufshirt befördern, kein Naßmachen der Kontakte und kein eingeschnürtes Gefühl beim Lauf. Einfach herrlich. Es gibt auch keinen Grund mehr die Forerunner 235 besonders eng zu tragen, so daß auch der Tragekomfort am Handgelenk sehr gut ist. Also umschnallen, starten und vergessen.
Was mir bei der 235 besonders positiv im Vergleich mit den Suunto-Uhren aufgefallen ist: Töne und Vibration sind wirklich gut wahrnehmbar. Ich habe sogar die akustischen Signale komplett aus gestellt, weil ich die Vibration immer mitbekomme. Ausserdem stört man so nicht die Trainingspartner oder Mitläufer bei einem Wettkampf.
Wie bereits oben erwähnt hatte ich keinerlei Probleme mit der Herzfrequenzmessung und betrachte die Uhr somit für mich als absolut einsatzfähig und verläßlich. Kleines Manko: durch die optische Messung kann man die Uhr im Winter nicht über der Kleidung tragen. Es sei denn, man benutzt einen externen Sensor.
Meine Meinung
Pluspunkte
Optischer Herzfrequenzsensor
Durch den Sensor kann man auf einen Brustgurt verzichten. Die Messung ist dabei genau so präzise.
Connect iQ
Die Uhr lässt sich mit Apps in den Funktionen erweitern. Das bringt Zukunftssicherheit.
GPS
Die Qualität des GPS-Empfangs ist sehr gut.
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Minuspunkte
Optischer Herzfrequenzsensor
Unter schlechten Umständen und bei einigen Personen funktioniert der Sensor nicht so gut wie ein Brustgurt.
Garmin Updates
Wie bei den Kinderkrankheiten beschrieben, gibt es manchmal Verschlimmbesserungen durch die Updates. Mittlerweile hat die Uhr aber eine Reife erreicht, bei der das nicht mehr zu erwarten ist.
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[divider]Weitere Meinungen und Reviews[/divider]
DC Rainmaker
Overall I think the FR230 & FR235 may be the best bang for your buck running-specific watches that Garmin has released to date – even if there are still some minor kinks to work out on the optical HR pieces. If you look at the FR230 for example, it’s taking almost everything the FR620 had (except Running Dynamics) and porting it into a product slightly more than half the price of the higher end watches. And while Running Dynamics may be geeky-interesting, I don’t find them that interesting long term.
Vorwärtslaufen
Fazit: Absolut top ist, dass der Brustgurt wegfällt und die Herzfrequenzmessung bestens funktioniert. Negative Punkte (wobei diese für zumindest meine Person verschmerzbar sind), dass die Uhr doch relativ „fest“ am Handgelenk anliegen muss, so dass gemessen werden kann. Darüber hinaus hatte ich meine PolarM400 im Winter durchaus Mal über der Kleidung getragen, dass funktioniert mit der FR235 natürlich nicht.
Shop-EmpfehlungenNun zum Streitpunkt Herzfrequenzmessung. Ich selber bin begeistert. Für meine eigene Vorbereitung auf einen Marathon samt Tempoläufen, Intervallen und langen Läufen würde ich mich den Daten der Uhr anvertrauen. Das sage ich nicht auf Basis eines Labortests oder Untersuchungen, sondern einigen Läufen, bei denen ich wie ein rennendes Test-Center mit zwei Brustgurten, einem Kopfhörer für HF-Messung und zwei oder drei Uhren am Arm unterwegs war.
Wenn Du auf der Suche nach einem passenden Shop bist, kann ich Dir aus eigener Erfahrung folgende Anbieter empfehlen:
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