Vor kurzem ist das Lauftagebuch Runalyze in der Version 2.0 erschienen. Ich verfolge die Entwicklung schon eine ganze Zeit, aber jetzt habe ich mir Hannes‘ Software mal genauer angesehen.
Im Gegensatz zu anderen Lauftagebüchern ist Runalyze kein installierbares Programm, sondern letztendlich eine Internetplattform. Man hat die Wahl, ob man sich auf einem bestehenden Server anmelden will, oder seine Daten lieber auf einem eigenen Server speichert. Dieser Server kann auch ein normaler Windows-PC sein – Anleitungen dazu gibt es hier.
Bisher hatte ich mit meinen Installationen von Runalyze nicht viel Glück. Irgendwie lief es nachher nie sauber. Aber ich muss auch zugeben, dass ich es immer auf eher experimentellen Servern installiert hatte: zum Beispiel einem Synology-NAS oder einem alten ThinClient.
Mit der Version 2.0 (und der überschüssigen Zeit und Energie, die man während einer Laufpause hat…) habe ich es nun aber ganz sauber auf einem meiner Webserver installiert.
UPDATE: meine Ergänzungen zur aktuellen Version 2.1 findest Du hier.
Inhalt / Content
Runalyze
Die Startseite empfängt den Nutzer sehr aufgeräumt und zeigt die wichtigsten Informationen auf einen Blick. Was genau angezeigt werden soll ist teilweise frei konfigurierbar. Die Trainingseinheiten lädt man manuell hoch oder läßt sie über eine Garmin-Schnittstelle direkt von der Uhr synchronisieren. Hat man – so wie ich – alle Daten bisher vollständig in einem anderen Programm gepflegt, ist natürlich einiges an Handarbeit nötig, um die Daten zu übertragen. Ich wollte zumindest die Zuordnung der Laufschuhe richtig nachführen und fand den Multieditor von Runalyze dafür sehr hilfreich. War beim Fernsehgucken nebenher ziemlich schnell gemacht.
Trainingseinheiten
Auch die Darstellung der Trainingseinheiten finde ich sehr übersichtlich und informativ. Alle Grafiken lassen sich vergrößern und als Vollbild anzeigen. Zusätzlich haben die Entwickler an vielen Stellen sehr wichtige Zusatzinformationen und Erklärungen hinterlegt. Viele Berechnungen zur Trainingssteuerung wie TRIMP oder VDOT lassen sich unterschiedlich angehen. Und meine Erfahrung mit verschiedenen Sporttracks-Plugins ist leider, dass sich die möglichen Werte dadurch stark voneinander unterscheiden. Bei Runalyze bekommt man zumindest genau erklärt woher die errechneten Werte kommen – ein sehr lobenswerter Ansatz.
Auswertungen und Rechenspiele
Die Berechnungen zur Trainingsbelastung, Erholung und möglichen Wettkampfzeiten bei Runalyze waren der Hauptgrund, warum ich mir die neue Version genauer ansehen wollte. Die Merkwürdigkeiten bei den Ergebnissen der Sporttracks-Plugins haben mein Vertrauen in deren Werte nicht gerade gestärkt. Und irgendwie war die Lösung auch nicht richtig rund…
Runalyze macht das für mein Empfinden viel sauberer – und erklärt halt auch genau, was gemacht wird. Das hilft mir sehr dabei besser zu beurteilen, was ich mit den Ergebnissen anfange. Denn so ein Diagramm wie die Darstellung der „Form“ muss erst mal gelesen (sprich: verstanden) werden können.
Was ich gut finde: Runalyze beläßt es nicht bei dem TRIMP-Modell, sondern bezieht auch Jack Daniels‘ VDOT-Berechnungen stark mit ein. Das gibt es so bei Sporttracks nicht. Eine Trainingsbelastung über die VDOT-Werte einer bestimmten Zeitspanne zu ermitteln habe ich zumindest dort noch nicht gesehen. Und Runalyze geht noch weiter:
Prognosen
Es wird auf Grundlage des Trainingszustandes für jeden Tag ermittelt, welche Wettkampfzeiten zu erreichen wären. Das sehe ich nicht nur jederzeit auf der Startseite in der rechten Spalte, sondern ich kann mir auch die Entwicklung über die Zeit ansehen! Mitte Dezember 2014 wäre meine Prognose für einen Halbmarathon also irgendwo bei 1:43 h gewesen und hat sich danach (auf Grund von Trainingspausen) wieder verschlechtert. Ist man Wettkämpfe gelaufen, werden diese als Punkt mit eingezeichnet und man kann den zu der Zeit geschätzten Wert mit der tatsächlichen Leistung vergleichen. Super.
Zusätzlich gibt es noch einen Prognoserechner, der neben Jack Daniels auch die Tabellen von Robert Bock, Herbert Steffny oder David Cameron als Grundlage für seine Schätzung nehmen kann. Und wieder gibt es zusätzliche Erklärungen zu den Berechnungsgrundlagen (blaue Schrift).
Überhaupt gibt es sehr vielfältige Auswertungsmöglichkeiten. Neben Trainingsbereichen nach Puls und Pace zum Beispiel auch welche Kleidung man bei welchen Temperaturen getragen hat – wenn man das denn mit den Trainingseinheiten erfasst. Oder ein Streckennetz der bisher gelaufenen Strecken (siehe oben).
Grundsätzlich überzeugt mich an der Plattform auch, dass ich auf meine Daten jederzeit und von überall aufrufen kann. Die hinterlegte Datenbank kann jederzeit in ein Backup geschrieben und im Fall der Fälle auf einen anderen Server übertragen werden. Somit sind meine Trainingsdaten ähnlich sicher wie bei Sporttracks.
Nun habe ich also gerade alle meine Daten auf zwei verschiedenen Plattformen – Runalyze und Sporttracks. Und jetzt? Bisher finde ich Runalyze in seiner neuen Version so überzeugend, dass ich mir gut vorstellen könnte komplett dort hin zu wechseln. Wahrscheinlich werde ich die nächsten Wochen bis zum Halbmarathon alles parallel pflegen und dann beurteilen können, welches Produkt mich auf dem Weg am besten unterstützen konnte. Ich bin gespannt.
[one_whole boxed=“true“]Meine Meinung
Runalyze ist ein professionelles Lauftagebuch – von Läufern für Läufer. Mich hat es so sehr überzeugt, dass ich von Sporttracks komplett zu Runalyze umgezogen bin. So lange die Entwickler engagiert dabei bleiben, wird sich daran so schnell auch nichts ändern. Ich freue mich schon auf die angekündigten neuen Funktionen.
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[one_half boxed=“true“]
Was mir gefällt
+ Webbasiert
+ Gute Berechnungen und Prognosen
+ Umfangreiche Hilfstexte
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[one_half_last boxed=“true“]
Was mir nicht gefällt
– Leichte technische Hürde bei der Installation, wenn man es selbst hosten möchte
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