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Seit vier Jahren laufe ich nun bereits mit STRYD. Nach dem Stryd Pioneer (Brustgurt) bin ich mit dem Stryd Summit (Footpod) gelaufen und habe auch hier beide Versionen am Fuß gehabt. Der Stryd Wind ist die dritte und neueste Version des ersten Powermeters für Läufer.
Anzeige: STRYD hat mir den Footpod für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.
ProdukttestInhalt / Content
Stryd Wind
[php snippet=1]Erster Eindruck
Was beim Auspacken sofort auffällt: der Verpackung ist deutlich kleiner geworden. Das liegt natürlich daran, dass man die Ladetechnik geändert hat und keine induktive Ladestation mehr mitgeliefert werden muss. Was „damals“ so fancy war hat sich in der Praxis nicht sonderlich bewährt. Die neue Ladeklammer mit USB-Anschluss ist ein sehr willkommenes Update.
Auf den ersten Blick hat sich am Stryd nichts geändert – bis auf ein kleines zusätzliches Loch. Bei genauer Betrachtung der beiden mitgelieferten Halteklammern fällt auf, das diese so geändert wurden, dass Luft zu diesem Loch gelangen kann. Denn dahinter befindet sich wohl die neue Technik zur Detektion des Windes – die neue Funktion des Footpods.
Angeblich soll auch die Befestigung selbst optimiert worden sein, nachdem sich die Fälle gehäuft haben, in denen der Stryd durch einen Bruch der Haltenasen nicht mehr sicher am Schuh zu befestigen war. Das System ist aber grundsätzlich gleich geblieben: der Footpod wird erst hinten über eine breite Nut eingesetzt und dann vorne fixiert.
Erfahrungen beim Laufen
Weder das Auspacken, noch die Kopplung mit Smartphone und Laufuhr waren besonders spannend, denn es hat sich im Grunde nichts geändert – bis auf den Umstand, dass der Stryd Wind jetzt eben genau den in seine Leistungsmessung mit einbezieht. Nachdem die Algorithmen für bergauf, bergab und Power-Waking optimiert worden sind, war das die einzige wesentliche Größe, die ohne Hardwareänderung nicht berücksichtigt werden konnte. Der Effekt ist ja klar: bei (starkem) Rückwind läuft es sich leichter, im Gegenwind braucht man mehr Energie. Genau diesen Einfluß weist der Stryd Wind jetzt als „Air Power“ aus.
Bisher war es ja auch schon so, dass man sich neben dem Power-Wert auch z.B. die „Form Power“ ansehen konnte. Also den Anteil des Power-Wertes, der für die Vertikalbewegung des Körpers aufgebracht wird. Auch die „Air Power“ ist bereits im an die Uhr übermittelten Power-Wert enthalten und läßt sich (nachträglich) über die Graphen im Stryd Powercenter auslesen. Es ist dann abzulesen, wie viel Prozent des Watt-Wertes die „Air Power“ ausmacht. Und das ist natürlich auch die große Frage: lohnt sich der Aufwand überhaupt? Ist es sinnvoll auf den Stryd Wind umzusteigen, wenn man bereits mit dem Stryd Summit V2 läuft?
Im direkten Vergleich der beiden Footpods kommt ganz klar heraus: zieht man beim Stryd Wind die „Air Power“ von dem Power-Wert ab, erhält man exakt die selben Werte, die der Summit liefert. Nochmal: beide Footpods liefern (bei Windstille oder Indoor) exakt die selben Ergebnisse. Nur dass bei der Wind-Version die „Air Power“ eben noch addiert wird. Und diese Einflußgröße schwankt natürlich von Lauf zu Lauf und selbst innerhalb eines Laufes, so daß deren Bedeutung gar nicht pauschal zu bewerten ist.
Bei mir gehen die Air-Power-Werte innerhalb eines Laufes durchaus mal bis zu 10 Prozent hoch. Stärkere Ausschläge habe ich bisher noch nicht beobachtet, allerdings gab es auch keine wirklich stürmischen Tage. Im Durchschnitt schwankt der Einfluss zwischen 1-3 Prozent. Andererseits bedeuten Spitzen bis zu 10 Prozent eben auch, dass ich bei einem Wettkampf im Wind locker 20 Watt mehr leisten würde, die der Stryd ohne Wind nicht berücksichtigen würde – und das wäre dann ein deutlicher Einfluß, der in der Berechnung und für ein optimales Pacing fehlt.
Entwicklungen bei Stryd
Bei der Gelegenheit möchte ich kurz darauf hinweisen, dass sich auch Stryd als Plattform seit meinen letzten Berichten deutlich entwickelt hat. Ursprünglich war noch ein Testlauf nach Protokoll notwendig, um seine Critical Power zu ermitteln. Mittlerweile wird dieser Wert automatisch aus den Trainingsdaten ermittelt und deckt sich meiner Erfahrung nach sehr gut mit Werten, die ich über WKO5 oder XERT bekomme. Dafür muss das System aber auch immer mal wieder mit Maximalleistungen über z.B. eine, zehn und vierzig Minuten gespeist werden.
Bei den Datenfeldern auf Garmin-Uhren schwenkt Stryd gerade zum neuen „Stryd Zones“ um. Das ist flexibler einzusetzen und kann entweder nur den Power-Wert anzeigen oder (bei Vollbild-Verwendung) mehrere Power-Metriken plus eine grafische Darstellung der Zonen. Diese werden ausserdem immer über den Auto-CP-Wert aktualisiert.
Ein Feature des Datenfeldes ist auch ein (wirklich nerviger) Alarm, falls der Footpod während eines Laufs vom Schuh fällt. Wie gesagt: die Befestigung ist die Achillesferse des kleinen Gerätes. Durch den Alarm bekommt man das aber sicher innerhalb von 2-3 Schritten mit. Also falls das wirklich mal passieren sollte. Mir ist das innerhalb von vier Jahren und mit drei unterschiedlichen Footpods genau ein Mal passiert. Muss man also nicht dramatisieren, der Alarm ist aber bei einer Investition von über 200 Euro ein sehr beruhigendes Feature.
Es wurde auch ein eigener Running Stress Score RSS eingeführt, der die Gesamtbelastung eines Laufes repräsentiert. Über den Vergleich des RSS der letzten 42 Tage mit dem der letzten 7 Tage ermittelt Stryd in der App ausserdem die Running Stress Balance und gibt damit Aufschluss über Ermüdung bzw. Fitness. Letztendlich nähert sich Stryd damit dem an, was TrainingPeaks über sein Performance Management Chart PMC leistet bzw. WKO5 über seine Power Duration Curve PDC ermittelt. Zumindest in den absoluten Basics. Aber wie so häufig können 20% der Leistung ja schon 80% des Nutzens ausmachen (Pareto). ;) Stryd ist da auf jeden Fall auf einem sehr guten Weg und wird seine Plattform sicher noch weiter (und sehr aktiv!) in diese Richtung ausbauen.
Meine Meinung
Das Geheimnis des Laufens: Trainingsdaten nutzen – Topleistungen erzielen – mit moderner Wattmessung *
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