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Ist das nicht ein eckliges Wetter da draußen? Erst war es nass, jetzt ist es bitterkalt… Da häufen sich die Schichten Funktionskleidung schnell zu einem kleinen Sumo-Kostüm an. ;) Aber es geht auch anders, wie der schlaue Einsatz von High-Tech-Materialien mal wieder beweist.
ProdukttestInhalt / Content
Soar All Weather Jacket
Anzeige: Soar hat mir die Laufjacke für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder. [php snippet=1]Erster Eindruck
Ich muss ja zugeben, dass ich nicht vom ersten Moment an ein Soar-Fan war. Von der Softshell-Jacke war ich vor zwei Jahren zwar direkt begeistert, aber richtig zu schätzen gelernt habe ich sie erst mit der Zeit. Da hatten es die Shorts und zuletzt die Ultra Rain Jacket schon deutlich leichter. Mittlerweile weiß ich, was ich den Textilien aus England alles zutrauen kann.
Denn auch die All Weather Jacket kommt auf den ersten Blick recht unscheinbar daher. Schwarz, mit ein paar kleinen weißen Applikationen. Dünn, aber mit etwas aufgerautem Material. Eine wetterfeste Jacke für alle Gelegenheiten stellt man sich anders vor.
Die Brusttasche wird ergänzt durch eine Reißverschluss-Tasche am unteren Rücken. Was noch auffällt: die engen Ärmelbündchen mit Daumenloch. Genau wie bei der Softshell-Jacke. Und wenn man genau hinsieht, fallen noch die leicht glänzenden Nähte auf.
Auch von innen ist das Material leicht rau. Eine gewisse Wärme würde ich der Jacke also schon zutrauen. Insgesamt wirkt sie aber eher wie eine sehr dünne Fleece-Jacke. Und mit der soll ich bei Wind und Wetter raus können? ;)
Es lohnt sich allerdings die „Designers Notes“ zu lesen, um mehr über die All Weather Jacket zu erfahren. Soar verrät, dass das Material auch ohne Membran absolut wetterfest ist, dadurch gleichzeitig aber eben auch sehr atmungsaktiv. Und dass Schwarz nicht die ideale Farbe für eine Winterjacke ist, ist den Designern auch schon aufgefallen. ;) Allerdings resultiert die Farbe wohl aus dem Produktionsprozess des italienischen High-Tech-Materials und scheint sich nicht ändern zu lassen. Dafür wurden die weißen Elemente vorne und hinten ergänzt. Ausserdem sind die Nähte reflektierend. Man hat sich also Gedanken gemacht.
Auch der Schnitt der Jacke ist bewusst sportlich-eng gewählt. Das Material ist etwas dehnfähig und macht jede Bewegung mit. Es wurde innen auch daher aufgeraut, damit es sich direkt auf der Haut getragen gut anfühlt. Natürlich kann man genau so gut auch ein Shirt oder Longsleeve darunter tragen.
Erfahrungen beim Laufen
Zu viele Schichten sollte man unter der Jacke aber nicht tragen. Beim ersten Lauf war ich etwas zu skeptisch und habe gut geschwitzt. ;) Selbst bei Wind, Regen oder Schnee sollte man die Jacke als vollwertige Winterausrüstung ansehen. Das ist zuerst ungewohnt, denn man denkt im Winter immer an das Zwiebelprinzip. Bei der Soar-Jacke reicht aber eine Schicht weniger als man meint. ;)
Ich muss schon zugeben, dass ich wegen der Farbe an manchen Abenden kurz überlegt habe, ob ich die Jacke wirklich tragen soll. Schließlich laufe ich meist keine beleuchteten Wege, sondern stumpf meine üblichen Runden durch die Bauernschaften. Da ist es schon hilfreich, wenn man gut gesehen wird. Aber andererseits sorgen dafür auch andere Hilfsmittel wie die Stirnlampe oder Reflektoren.
Ausserdem hat mich die Funktion viel zu sehr überzeugt, um die Jacke nicht ständig tragen zu wollen. ;) Besonders die schnelleren Läufe bei Regenwetter haben richtig Spaß gemacht! Selbst beim Auslaufen ist mir nie kalt geworden, weil die Jacke den Regen gut abgehalten hat, den Wind nicht durchlässt und das Innenklima weiterhin angenehm war. Natürlich ist die All Weather Jacket von innen feucht, wenn man sie auszieht. Aber das sieht dann eher so aus, als ob sich ein feiner Sprühnebel darauf abgesetzt hat. Wirklich nass ist das Material nicht.
Aber auch bei milderen Temperaturen ohne Regen war die Jacke ein guter Begleiter. Nur mit einem (Funktions-) Unterhemd darunter habe ich mich im ersten Moment zwar etwas nackt gefühlt, dafür konnte ich aber auch die Freiheit genießen, so minimal unterwegs zu sein.
Die beiden Taschen helfen dabei, die weitere nötige Ausrüstung mitzunehmen. In die Brusttasche passt auch ein modernes Handy gut rein, während die Rückentasche sogar noch mehr Volumen hat. Allerdings sollte man bedenken, dass die Taschen beim Laufen feucht werden können!
Auch diverse Wäschen hat die Jacke schon überstanden, ohne dabei ihre Funktion zu verlieren. Das ist ehrlich gesagt immer eine meiner Sorgen… Soar gibt an, dass man das gute Stück natürlich mit einem geeigneten Waschmittel waschen und anschließend mit einem Bügeleisen auf kleinster Stufe die doppelte DWR-Imprägnierung auffrischen sollte. Hat bei mir anscheinend sehr gut funktioniert, denn der Regen perlt ab wie am ersten Tag. :)
Alternativen
Wenn es nicht auf die Wetterfestigkeit ankommt, kann man natürlich auch zu der etwas günstigeren Softshell von Soar greifen. Die ist genau so sportlich geschnitten und universell einsetzbar. Im Regen wird man natürlich irgendwann nass darunter… Das Gleiche gilt für die Spherewind-Jacke von X-Bionic – die allerdings zumindest in einer auffälligen Farbe zu haben ist. Ansonsten landet man schnell bei deutlich schwereren, aber nicht unbedingt wärmeren Jacken wie der 23.5 N Jacket von 2XU.
Meine Meinung
Wem Soar noch kein Begriff ist, sollte sich unbedingt auch meine anderen Reviews zu dem englischen Hersteller ansehen! Ich bin nicht von jedem Produkt gleichermaßen überzeugt, aber es sind viele Highlights dabei, die mich wirklich begeistern.