Lauf-Blogger sind schon eine merkwürdige Spezies: das ganze Jahr über sitzen sie mit verschwitzten Klamotten vor dem PC, um der Welt von ihren Erlebnissen zu berichten. Nur ein Mal im Jahr zieht es einige von ihnen an den A*sch der Welt, ganz am Rande des Internets, um sich am Lagerfeuer zu einem besonderen Ereignis zusammen zu finden: dem Bloggercamp.
Da hinten muss es sein… irgendwo
Der Harz schien ausgebucht zu sein, denn in diesem Jahr führte die Reise nach Balgstädt in Sachsen-Anhalt. Also Balgstädt bei Freyburg, in der Nähe von Naumburg im Umfeld von Leipzig. Ortsdurchfahrt. Einspurig.
Eingeladen wurde auf das dortige Schloss, das gut versteckt inmitten eines verwirrenden Labyrinthes aus Gässchen liegt, die so einige Fallen bereit hielten. Aber das konnte uns nicht davon abhalten, bei der Ankunft voller Vorfreude den geheimen Losungssatz auszurufen: „Moin! Wer geht mit Laufen?!“ ;) Schloss BalgstädtVollkommen ausreichend…Ah… ein Sport-Schloss!
Aber erstmal wurde Essen gefasst, herum geblödelt und ausgelotet, wer sich überhaupt noch raus trauen würde. Die Sonne war schon unter gegangen, als wir uns unter ortskundiger Führung von Daniel R. auf den Weg machten. An der Unstrut entlang ging es bis nach Freyburg und zurück. Aber nur eine kleine Runde, denn am nächsten Morgen erwartete uns eine ungewöhnliche Herausforderung. Mit Daniel und Andreas die Füsse vertreten – herrlichINDIANER!!!!Da hinten könnte man sogar noch einkehrenFreyburg am AbendSchon fast wieder zuhause
Eigentlich waren es sogar gleich mehrere, denn neben dem Aufstöbern von Haselnuss-Creme beim Frühstück, mussten wir auch noch den Zug dazu bringen, in Balgstädt zu halten. Schließlich hatten wir ein Date mit unserem Vermieter und gleichzeitigem Kanu-Dealer, der uns drei dieser unsinkbaren Gefährte für eine gemütliche Tour auslieh. Viel hat er uns nicht mit auf den Weg gegeben, aber zumindest war hängen geblieben: „Weinstube links“, „bei Trichterschleuse hinten anstellen“ und „Mittagspause von 11:45 Uhr bis 13 Uhr“. Alles überlebenswichtig, wie sich herausstellte. ;) Zumindest eine ist zuversichtlich, dass das gut geht…
Alles andere mussten wir uns selbst beibringen. Zum Beispiel, dass es Sinn macht, wenn nicht alle auf der gleichen Seite des Bootes paddeln. Oder, dass man durchaus lenken kann und nicht nur durch Anprallen an das Ufer steuert. Anlegen an der Weinstube „Boy“
Beflügelt durch das Tracking unserer High-Tech-GPS-Uhren, waren wir guter Dinge die Schleuse noch lange vor der Mittagspause zu erreichen. Also war eine Pause bei der Weinstube „Boy“ ja locker drin… Na denn: Prost! (c) laufblog-f.deÜbermütig…? ;)
Zwei Flaschen Rosé später machten wir uns beschwingt auf die Weiterfahrt. Derart beflügelt wagte mein Kanu-Team sogar halsbrecherische Manöver wie das Paddeln im Stehen. :D Ist das Stand-Up-Paddeling?
Während ich als Steuermann natürlich nur lenken brauchte, wenn es unbedingt notwendig ist… ;) Steuermann. Ein verantwortungsvoller Job.Sieht breit aus die Unstrut
Natürlich waren wir nicht pünktlich an der Schleuse, was uns eine gediegene Mittagspause mit Würzfleisch und lokalem Bier bescherte. Mittagspause an der Schleuse
Vor dem Ablegen hatten wir noch Gelegenheit uns aus sicherer Entfernung mit den Besonderheiten einer Trichterschleuse vertraut zu machen, um anschließend dem Rat unseres Vermieters zu folgen. Abschätzen der ÜberlebenschancenAlle vorne! Anfänger… ;)In sicherer Entfernung
Der Rest der Streckte reichte leider nicht bei allen Kanus für einen Zugewinn an Navigationsfähigkeiten… ;) Aber es ist ja auch nicht so, als wären auf der Unstrut nur leuchtende Vorbilder unterwegs. Party-Boot
Wie durch ein Wunder sind wir trocken und wohl behalten an unserem Ziel angekommen. Erst der feste Boden unter den Füßen sorgte bei einem Teilnehmer für Schwierigkeiten… ;) Ich sag nur: Team Kenia…
Kaum wieder am Schloss angekommen, wechselten wir in unsere Laufklamotten und zogen schon wieder los. Im letzten Jahr war die Bambinirunde ca. 20 km lang und hatte es ganz schön in sich. Mit unserem ortskundigen Ultraläufer vorne weg, war ich mir nicht sicher, was uns in diesem Jahr erwarten würde. Aber Daniel R. wollte uns anscheinend nicht zu sehr quälen und wählte eine Route, auf der es viel zu sehen gab. Mit Heimo, Andreas, Daniel K. und Daniel R. auf Sightseeing-TourErster Aussichtspunktmit Blick auf die UnstrutEs ging durch Weinbergeund zu noch mehr AussichtspunktenVorbei an der Erinnerungsturnhalle von Turnvater JahnAuf verschlungenen Pfaden hoch hinauf
Im Edelacker, unweit des dicken Wilhelms von Schloss Neuenburg, legten wir eine kleine Rast bei bestem Wetter ein, bevor es auf ziemlich direktem Weg wieder zurück zu unserem Schloss ging. Blick vom „Edelacker“Könnte schlimmer sein… ;)Schloss NeuenburgSchloss NeuenburgNochmal kurz die Aussicht geniessen (c) startblog-f.deGipfelfoto – oder so… (c) startblog-f.deDaniel R. hatte immer ein paar Geschichten auf LagerRückweg
Dort stand Grillen auf dem Plan und ein gemütlicher Ausklang des Abends mit Geschichten am Lagerfeuer. Gehört dazu. :) Wo sind die Grill-Blogger, wenn man sie mal braucht?! (c) startblog-f.debis spät in die Nacht… (c) startblog-f.de
Die Nacht war wohl für einige etwas zu unruhig (also, wurde mir berichtet. Verstehe ich gar nicht: ich habe fest geschlafen….), was zu sehr frühen Joggingrunden am nächsten Morgen sorgte. Schon nach dem Frühstück war das gemeinsame Wochenende schon wieder zu Ende – natürlich nicht ohne das obligatorische Gruppenfoto. Lauf-Blogger: immer in Bewegung… ;)
Abschluss
An diesem Wochenende wurde nicht viel gelaufen und schon gar nicht gebloggt. Dafür gab es epische Diskussion um die Herstellung und Funktion von Leuchtgas, den neuesten Sporttrend „Stand-Up Running“ und es wurde sehr viel gelacht. Das alles hat für mich mal wieder gezeigt: der größte Nutzen des Internets besteht darin, Menschen mit gleichen Interessen zusammen zu bringen. An einen Ort. Live. Um dann das Internet für eine Zeit lang zu vergessen… :)
Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.
Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.
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