Für Läufer kann es sehr sinnvoll sein, einen Teil des Trainings auf dem Bike zu absolvieren. Daher habe ich das smarte Indoor Bike von Wahoo ausgiebig getestet.
Anzeige: Der Hersteller hat mir das Produkt für diesen Test auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.
Inhalt / Content
Kickr Bike Shift
Rollentrainer oder Smartbike?
Es gibt viele Wege, um einen Teil des Lauftrainings auf das Rad zu verlagern. Natürlich kann man einfach sein Fahrrad nehmen und losfahren. Vielleicht hat man sogar ein sportliches Bike oder gar ein Rennrad. Und selbst wenn, wechseln selbst Rennradfahrer im Winter „auf die Rolle“, um ihre Runden in Zwift zu drehen.
Ich möchte im Sommer gerne draußen laufen und nicht Rad fahren. Und ein Rennrad, das im Winter mit einem Rollentrainer für 500 Euro (und aufwärts) aufgewertet werden könnte, besitze ich auch nicht. Daher kam für mich nur ein Indoor Bike in Frage, das voll mit Zwift und anderen Apps kompatibel ist.
Bei Wahoo gibt es da eine breite Auswahl, die vom günstigen Zwift Ride mit KICKR Core für ca. 1.300 Euro bis zum KICKR Smart Bike für 3.800 Euro reicht. Das hier getestete KICKR Bike Shift liegt also bei Wahoo im mittleren Preisbereich.
Anlieferung und Aufbau
Das KICKR Bike Shift kam per Spedition auf einer Palette bei mir an. Der große Karton lässt sich mit seinen knapp 40 Kilogramm zwar noch alleine bewegen, aber für den Transport in den Keller bzw. den endgültigen Aufstellort ist eine zweite Person sehr hilfreich.
Das Bike ist im Karton so untergebracht, dass der Aufbau optimal unterstützt wird. Alle Teile sind leicht erreichbar – nichts muss gesucht werden. Auch die Anleitung ist sehr vorbildlich: ein Video erklärt gut nachvollziehbar alle Arbeitsschritte.
Im Grunde sind es auch nur vier Teile, die zusammengebracht werden müssen: der Bike-Körper, der Standfuß, Lenker und Sattel. Bei mir hat es keine 15 Minuten gedauert, bis das Wahoo Bike fertig aufgebaut war.
Als letzten Schritt vor dem ersten Einsatz sollte man das KICKR Bike Shift noch auf seine Körpergröße einstellen. Dabei hilft auch der Einrichtungsassistent in der Wahoo App und liefert alle Werte, die man für die fünf verstellbaren Teile (Stack, Reach, Versatz, Sattelhöhe und Rahmenhöhe) braucht. Per Einstellhebel lässt sich hier alles ohne Werkzeug ganz bequem anpassen.
Ist das Bike mit Strom versorgt, kann auch die digitale Einrichtung abgeschlossen werden: im Idealfall verbindet man den Indoor Trainer mit einem vorhandenen WLAN und macht ggf. auch direkt ein Firmware-Update falls vorhanden.
Kleiner Tipp zum WLAN: bei mir ließ sich das Bike nicht verbinden, wenn das WLAN der FritzBox einen hohen Kanal verwendet. Das hat etwas gedauert, bis ich das herausgefunden habe… Bei Verbindungsproblemen also vielleicht mal den Kanal im Router wechseln.
Funktionen des Wahoo KICKR Bike Shift
Ein großer Vorteil eines Smart Bikes ist, dass man ein funktionierendes Gesamtsystem bekommt. Beim KICKR Bike Shift verschwinden Antrieb, Riemen und Schwungscheibe als eine Einheit hinter der Verkleidung. Man muss sich also nicht mit Ketten, Riemen oder Ritzeln beschäftigen – dafür hat Wahoo schon komplett gesorgt.
Gleichzeitig gibt es eine virtuelle Schaltung, die man leicht auf seine Bedürfnisse anpassen kann. Sie kann konform zu SRAM, Shimano oder Campagnolo funktionieren. Auch die Übersetzung (Anzahl der Gänge und Kassettenzähne) kann digital in der Wahoo-App eingestellt werden.
Der Widerstand kann per elektronischer Bremse bis auf 2.200 Watt hochgeregelt werden. Zum Vergleich: beim Rollentrainer KICKR Core sind es „nur“ 1.800 Watt und das deutlich teurere KICKR Smart Bike schafft 2.500 Watt. Das ist alles deutlich jenseits von meinen Möglichkeiten. 😉
Die Lenkereinheit verfügt beidseitig über elektronische Brems-/Schalthebel – wobei ich ehrlich gesagt den Sinn einer Bremse bei einem Indoor Bike nicht ganz verstehe. Zusätzlich gibt es auf jeder Seite drei weitere Tasten (jeweils eine innen und zwei als Wippe), die zur Steuerung von Funktionen innerhalb von Apps genutzt werden können.
Notwendiges Zubehör
Pedale und Schuhe
Was dem Wahoo KICKR Bike Shift zum vollständigen Aufbau fehlt, sind Pedale. Den Hinweis findet man in der Produktbeschreibung, aber wenn man das überliest, wird man sich beim Aufbau sicher wundern. Ich war vorbereitet und hatte mir ein einfaches Paar Klickpedale samt Schuhen besorgt, um direkt loslegen zu können.
Grundsätzlich kann man aber auch Mountainbike-Pedale montieren oder was auch immer man zum Training nutzen möchte. Wer noch keinerlei Rennrad-Erfahrung hat, sollte erstmal mit der einfachsten Lösung starten.
Ventilator
Auf einem Indoor Bike fehlt der Fahrtwind, der draußen so angenehm kühlt. Daher sollte man sich auf jeden Fall über einen Ventilator Gedanken machen.
Ich durfte gleichzeitig den Wahoo KICKR Headwind testen und bin von dieser Lösung sehr begeistert, weil sich der Ventilator per Geschwindigkeit und Herzfrequenz automatisch steuern lässt.
Schutzmatte
Trotz künstlichem Gegenwind ist Schweiß auf dem Indoor Bike ein Problem. Der tropft nämlich nicht nur auf das Rad (und sollte daher nach jedem Training sorgfältig weggeputzt werden), sondern auch auf den Boden. Daher sollte man direkt auch eine Schutzmatte mitbestellen.
Bildschirm und Halterung
Für das Training auf dem Indoor Bike wird man meist eine App nutzen und dafür braucht man einen Bildschirm. Wer sich nicht einen Flatscreen an die Wand hängen will, braucht mindestens eine Ablage für Handy oder Tablet. Für beides gibt es an dem Wahoo KICKR Bike Shift keinen vorbereiteten Platz.
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Bei mir hat sich ein Tablet-Ständer sehr bewährt, der flexibel aufgestellt werden kann und das Bild an die richtige Position bringt. Wahoo bietet aber auch einen Tischständer an, auf dem alles abgelegt bzw. angebracht werden kann.
Erfahrungen aus dem Training
Obwohl ich früher mal Triathlon gemacht habe, Rennrad fahren für mich also eigentlich nichts Neues ist, braucht es ein paar Wochen, um wirklich auf dem Wahoo Bike anzukommen. Das lag auch daran, dass ich mir das Rad oft teilen musste… 😉
Das ging los mit dem Problem des Sitzens (Dauer und Position) und des Abstützens. Wenn man das nicht gewöhnt ist, braucht beides ein wenig Zeit zur Adaption. Was dagegen von Anfang an völlig problemlos funktioniert hat, ist das KICKR Bike Shift.
Auch mit meinen 85 kg hat es sich keine Schwächen erlaubt, war immer absolut stabil und extrem leise. Der Ventilator ist selbst auf kleinster Stufe wesentlich lauter als das Rad!
Dazu kommt noch, dass mir das Training extrem viel Spaß gemacht hat. Obwohl das Laufband direkt daneben steht, bin ich immer lieber aufs Rad gegangen – und das soll bei einem Läufer schon was heißen!