Letztens wurde ich gefragt, ob ich fünf Laufblogs benennen könnte, die ich regelmäßig lese. Da stand ich erstmal ziemlich auf dem Schlauch.
Ich habe sicher ein Dutzend Blogs in meinem Feed-Reader und lese auch viele der Beiträge. Aber aufzählen konnte ich spontan nur die zwei oder drei Blogs, denen ich mich verbunden fühle. Warum ist das bei den anderen nicht so? Was macht einen guten Laufblog aus und stimmt der Eindruck, dass es davon immer weniger gibt?
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Was macht einen guten Laufblog aus?
Ich sitze oft kopfschüttelnd vorm Rechner, wenn ich mal wieder lese, wer alles ein Blogger sein soll. Ein Blog kann scheinbar eine Facebook-Seite sein oder ein Instagram-Kanal. Influencer und Blogger werden häufig gleichgesetzt. Für mich sind das aber völlig unterschiedliche Welten. Verwandt, aber doch deutlich anders.
Mit einem Blog meine ich grundsätzlich eine Internetseite, die aus zeitlich eingeordneten einzelnen Beiträgen zu einem Thema besteht. Je enger gefasst das Thema ist, desto besser. Denn ich glaube, dass es auch darum geht, sich mit dem Thema in einer gewissen Tiefe zu befassen. Und da finde ich „Mein Weg zum ersten Marathon“ besser als „Laufen im allgemeinen“ oder gar „Sport und andere Freizeitaktivitäten“.
Damit wären wir schon beim wichtigsten Punkt: ein Blog ist etwas Persönliches. Es gibt einen eindeutigen, sichtbaren Autor, der über sich und seinen Umgang mit dem Blog-Thema berichtet. Dahinter steckt also meist auch eine Leidenschaft fürs Thema, die in den Beiträgen deutlich zu spüren ist. Das bedeutet auch: da wird auch mal Stellung bezogen, angeeckt, nach Hilfe gesucht oder auf die Schulter geklopft.
Wenn ich so recht darüber nachdenke, gehört dazu noch ein zweites Kriterium, um einen für mich guten Laufblog zu identifizieren: er ist von einem Läufer für andere Läufer geschrieben (m/w/d) ;). Eine rein wissenschaftliche Auseinandersetzung (sprich: ohne selbst zu laufen) kann zwar auch interessant sein, ist für mich aber kein richtiger Laufblog. Genau so wenig, wenn der Autor nicht am Austausch mit anderen Läufern interessiert ist. Kommentare in Blogs werden zwar leider immer seltener, aber für mich gehört der Wunsch nach einem Dialog und sich gegenseitig zu helfen einfach dazu.
Eine weitere Abgrenzung würde ich machen, wenn hinter dem Blog ein offensichtlich kommerzielles Interesse steckt. Online-Kurse, Coaching-Angebote oder gar ein eigener Shop mögen aus dem Bloggen entstanden sein. Aber es ist ein schmaler Grat, ob sich die Artikel auf dem Blog dann noch an andere Läufer richten oder nicht doch an potenzielle Kunden.
Gibt es immer weniger Laufblogs?
Nach meinem Gefühl: ja. Statt neuer Blogs entstehen jetzt Podcasts, Youtube- oder Instagram-Kanäle. Früher sehr aktive Laufblogs verfallen in den Winterschlaf oder es scheint überhaupt nur 1-2 Mal im Jahr etwas zu berichten zu geben. Alles legitim – aber dann ist es auch kein Wunder, wenn ich mich an diese Blogs nicht mehr so spontan erinnere. Vielleicht ist die Frequenz also ein weiteres Kriterium: ein Mal im Monat möchte ich schon einen Grund haben, den Blog wieder zu besuchen. So grob.
Muss es wirklich unbedingt ein Blog sein?
Für mich schon. Sich schreibend auszudrücken und mit einem Thema zu beschäftigen, fällt mir am leichtesten. Mittlerweile würde ich aber Youtube-Videos und Podcasts einem Blog fast gleichsetzen. Ob ich nun schreibe, oder meine Gedanken in ein Mikro oder gleich in eine Kamera spreche, ist eigentlich egal. Ich finde es nur schwieriger, relevanten Content in diesen Kanälen aufzuspüren.
Ein Blog-Artikel hat meist nur ein klares Thema und ist im Volltext durchsuchbar. Eine Google-Suche kann mir also zu einem Stichwort eine große Menge an Artikeln liefern, die zur gesuchten Fragestellung passen. Bei Videos und Podcasts ist die Themeneingrenzung pro Beitrag oft nicht so scharf. Und ohne Show-Notes oder einer sonstigen Beschreibung, sind spezielle Inhalte nicht auffindbar – es sein denn, man hört bzw. sieht immer alle Beiträge. ;)
Laufblogs
Früher gab es auf jedem guten Blog mal eine Blogroll. ;) Vielleicht kann dieser Beitrag meine werden, denn hier kommt meine Auflistung aller mir bekannten Blogs, denen ich das Prädikat „echter Laufblog“ geben würde..
Aufruf zum Mitmachen: Für Ergänzungen und Korrekturvorschläge bin ich immer ansprechbar. :)
Aktive Laufblogs
Das ist also die Königsklasse. So unterschiedlich die Blogs auch sein mögen: für mich sind das echte Laufblogs
runomatic
Runomatic war der erste Laufblog, der mir so richtig gut gefallen hat. Martin schreibt seine Beiträge immer sehr unterhaltsam und mit einer erkennbaren Handschrift. Bei den Blog-Themen haben wir große Überschneidungen, daher lese ich regelmäßig mit und tausche mich auch oft mit Martin aus.
RunningBLOG
Den Blog von Matthias verfolge ich sehr gerne, weil er ein begeisterter Länderläufer ist, der seine Halbmarathons fast ausschließlich im Ausland bestreitet – und gut bebildert darüber berichtet. Ausserdem wohnt er nicht weit von mir entfernt, so dass wir uns immer mal wieder auf lokalen Laufveranstaltungen treffen, wo unser gemeinsames Selfie nie fehlen darf. ;)
Brennr
Christians Laufblog gibt es schon ewig (genau genommen 14 Jahre) und er hat ihn, so wie ich, gleichzeitig mit seiner Laufkarriere gestartet. Mit der Regelmäßigkeit geht es auf und ab, aber auf die Linkliste mit den Advents-Gewinnspielen kann man sich immer verlassen. ;)
Claudi gives it a TRI
Vor Claudi kann ich nur meinen Hut ziehen: sie schreibt seit neun Jahren fast täglich auf ihren Blog. Das ist ein echtes Lauftagebuch. Die umfangreichen Artikel nehmen mich regelmäßig mit in ihr Training und ihre Gedanken rund um den Sport.
Eiswürfel im Schuh
Auch in Nadins Triathlon-Blog kann man locker zehn Jahre zurück blättern. Ich gebe zu, dass ich dort schon mal mehr spannende Themen für mich gefunden habe. Aber es sind immer wieder Highlights dabei – wie zuletzt zum Beispiel ihr Test der Garmin Forerunner 745.
Ideale Gerade
Von Björn lese ich sicher mehr auf Instagram, aber der Blog fasst seine Test und Berichte nochmal gut zusammen. Richtig spannend und ein Alleinstellungsmerkmal sind seine vielen Interviews! Unbedingt mal rein lesen.
Die Flitz-Piepen
Die Flitzpiepen sind ein verrückter Haufen aus Berlin. Zwei Athletinnen und drei Athleten toben sich hier aus und hinterlassen ihre Spuren. Besonders die lustigen Berichte über Events finde ich immer wieder lesenswert.
LaufMIX
Benjamins Blog ist sehr abwechslungsreich. Er schreibt über alles, was ihm als Läufer vor die Nase kommt. Und das reicht vom ausführlichen Reisebericht bis zum kurzen Hinweis über ein App-Update. Ausserdem ist er ein echt netter Kerl. :)
Startblog F
Der Blog von Andreas ist im besten Sinne old-school. ;) Seit 13 Jahren nimmt er uns regelmäßig mit in sein Training. An der Länge der Texte ist abzulesen, dass seine Motivation zu Bloggen schon mal größer war – aber er bleibt dran. Ein echter Läufer eben! Ausserdem ist Andreas ein geschätzter regelmäßiger Teilnehmer des BloggerCamps.
ostwestf4le
Marc ist jetzt ein Läufer – und das schon seit 332 Wochen. Jede Woche gibt er Auskunft über sein Training und ich lese regelmäßig mit. Auch wenn sein Blog ansonsten eher andere Themen hat.
Weitere Blogs
Laufblogs, die ihren Output auf andere Kanäle verlegt haben oder leider nicht mehr regelmäßig schreiben
TrailRunnersDog
Es ist fast ein bisschen unfair, Sascha nicht in der vorherigen Kategorie zu führen. Sein Blog füllt sich nach wie vor mit Themen, die ihn umtreiben. Noch regelmäßiger kann man ihn aber hören: im eigenen „TrailRunning & Endurance Podcast„, den er mittlerweile mit dem LaufWaschtl (lauf-faul.de Podcast) zusammen bestreitet.
Aus den Call-In-Shows ist jetzt sogar ein eigener Podcast geworden, zu dem auch Thomas Müller vom legendären Running Podcast gehört: der Endurance Talk Podcast. Da wäre ich sicher auch häufiger als Gast zu hören, wenn er nicht immer auf meinen Intervall-Mittwoch fallen würde…
Jens Peters – Rage & Run
Jens ist im Grunde in allen Medien zuhause: über die Website erreicht man seinen Laufblog, den sehenswerten Youtube-Kanal, seinen Instagram-Kanal und einen Podcast. Diese Spielwiese ermöglicht es ihm, auch mal was Neues auszuprobieren – und da kommt ihm das Hobby laufen gerade recht. ;) Ich würde gerne noch viel mehr von ihm sehen!
Pushing Limits
Die Triathleten waren ja schon immer gut darin, mehrere Sachen unter einen Hut zu bringen. ;) Bei Pushing Limits haben sich vor kurzem mehrere, vorher eigenständige Kanäle zusammengefunden und bieten eine beeindruckende Fülle an richtig gutem Content – auch für Läufer.
its.running.time
Ich bin mir gar nicht sicher, ob Patrick (aka Joschi) sich überhaupt als Blogger bezeichnen würde. Zumindest ist sein Blog ein guter Anlaufpunkt, um über seine teilweise echt verrückten Laufabenteuer informiert zu bleiben. Die aktuellsten Geschichten gibt es aber bei Instagram.
Eddys Laufblog
Wie könnte diese Liste nur ohne Eddys Laufblog „vollständig“ sein? Er war für mich lange ein fester Eintrag auf meiner Leseliste – bis es mit dem Bloggen immer seltener wurde. Nun muss ich mir seine Erlebnisse immer „live“ beim Bloggercamp abholen. ;)
Fazit
Ja, ich weiss: da fehlen noch ganz viele gern gelesene Seiten. Timekiller oder Dirosports zum Beispiel. Ich hätte auch noch eine lange Liste an Podcasts und Instagram-Profilen, die mir immer wieder wertvollen Input liefern.
Aber: das waren jetzt doch deutlich mehr als fünf Laufblogs, auf denen ich gerne vorbei schaue. Und das solltet ihr auch tun! Für noch mehr gute Quellen kann ich nur die Blog-Suchmaschine „Trusted Blogs“ empfehlen. Da gucke ich jeden Morgen kurz rein – natürlich unter dem Tag „Laufen“. :)