Die Boost-Dämpfung von adidas gefällt mir ja schon lange ziemlich gut. Jetzt haben die Herzogenauracher dieser Dämpfung ein Update verpasst: das neue Boost-HD-Material kommt im Pulseboost erstmalig zum Einsatz.
Produkttestadidas Pulseboost HD
adidas Pulseboost HD
ab ca. 130 Euro
5 Wochen
Erster Eindruck
Ich fand das Design des Pulseboost HD schon bei der Ankündigung ziemlich cool. Doch wie sehr sich der Schuh von anderen Modellen unterscheidet, habe ich erst nach dem Auspacken entdeckt.
Fangen wir mal mit der grundsätzlichen Form an: der Schuh ist wie ein Socken konstruiert – „Bootie“ heisst das heutzutage. Man sieht direkt, dass der Schaft deutlich höher verläuft. Dazu kommt noch, dass der Pulseboost eine in Laufrichtung gebogene Sohle hat. Das ist ja prinzipiell nicht ungewöhnlich, aber so stark ausgeprägt habe ich das noch bei keinem adidas gehabt.
Die rote Akzentfarbe im Design weist auf ein Element der Laufsohle hin. Das „Adaptive Traxion“ System soll für besseren Grip bei schnellen Richtungswechseln sorgen. adidas bewirbt den Schuh insbesondere für Läufe in der City, wo das sinnvoll sein mag. Dem entsprechend ist auch das Profil der Sohle ein wenig ungewöhnlich. Aber: so lange der Schriftzug „Continental“ darauf prangt, mache ich mir um Grip und Haltbarkeit keine Sorgen.
Die Traktion soll auch vom „Adapt Knit“ Obermaterial unterstützt werden, wie die roten Elemente verbildlichen. Das relativ grobe Gewebe soll sich der Fußform optimal anpassen.
Auch die Ferse ist aus dem Material gefertigt und dadurch natürlich relativ weich. Es gibt eine zusätzliche Zunge, die noch ein Stück die Achillessehne hoch läuft.
A propos Zunge: die ist beim Pulseboost HD eher ein „Lappen“, der unter der Schnürung hindurch über den Rand des „Sockens“ nach innen läuft. Der aufgedruckte QR-Code auf dem rechten Schuh führt übrigens zu einer exklusiven Playlist, die adidas für uns Läufer bereit stellt.
Bleibt noch die Schnürung: passend zum Obermaterial sind auch die Schnürsenkel recht grob, erfüllen aber zuverlässig ihren Zweck.
adidas verspricht für das Boost HD eine höhere Stabilität bei gleichzeitig guter Reaktionsfreudigkeit. Das schlägt sich auf das Gewicht nieder: mit 712 Gramm für beide Schuhe in meiner Größe fällt der Pulseboost HD ins Halbschwergewicht, was schon die zweithöchste meiner Gewichtsklassen ist. Damit ist er allerdings quasi genau so schwer wie der Solarboost, dem man das Gewicht nicht angemerkt hat.
Erfahrungen beim Laufen
Was beim ersten Lauf viel mehr auffällt als das Gewicht, ist allerdings die Schnürung. Auf den Fotos kaum zu erahnen, enttarnt das Laufgefühl sehr schnell die sehr kurze Schnürfläche. Es fühlt sich so an, als würde man das oberste Ösenpaar (oder vielleicht sogar zwei) nicht benutzen. Danach kommt zwar noch ein ganzes Stück „Socken“, aber der hält den Fuß natürlich nicht so fest wie ein Schnürsenkel.
Ich gebe zu: es hat ein paar Läufe gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Letztendlich ist es auch nicht mehr als ein ungewohntes Laufgefühl, denn am Komfort oder der Sicherheit am Fuß ändert das nichts. Der Fuß rutscht weder nach vorne, noch hinten aus dem Schuh heraus. Eigentlich ist der Pulseboost HD durch diese Besonderheit sogar besonders bequem – wenn man sich an das Gefühl gewöhnt hat.
So eingelaufen fällt auch das Gewicht nicht wieder auf. Die Dämpfung ist ungefähr so, wie man es vom Boost-Material kennt – vielleicht ist das neue HD-Material ganz leicht gummiartiger. Man sinkt also minimal mehr ein, bekommt dafür aber auch minimal mehr Energie zurück. Trotzdem kam bei mir nicht die Spritzigkeit an, die ich von einem Schuh mit besonderer Ausstattung für schnelle Richtungswechsel erwartet hätte.
Meine Meinung
Spaßfaktoren / Eignung
Nicht jeder Schuh eignet sich für jede Art von Training oder Wettkampf. Das ist (neben dem Schuh an sich) abhängig von Lauferfahrung, Leistungsstand, Gewicht und persönlichen Vorlieben. Meinen Spaß mit dem Schuh würde ich für folgende Kategorien so einschätzen: