Laufbekleidung waschen

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Wie oft wascht ihr eigentlich eure Laufsachen? Bisher habe ich mir darüber nie groß Gedanken gemacht, aber langsam stelle ich fest, dass das vielleicht Sinn machen könnte.

Wie ich es bisher mache

Im Grunde genommen wasche ich meine Laufsachen nach jedem Lauf. Allerdings müssen sie im Wäschekorb warten bis er voll ist. Der wurde zwischenzeitlich gegen ein gut belüftetes Modell ausgetauscht, weil dem Schweißgeruch sonst nicht beizukommen war. Am Ende der Woche ist der Korb voll und alles landet in der Wäsche: Outdoor-Programm bei 30°C, Schleudern mit 600 U/min und nach ca. einer Stunde kommt alles auf die Leine. Ich benutze immer ein Sport-Waschmittel – entweder Perwoll Sport Activecare Advanced * oder ein preisgünstigeres aus dem Supermarkt.

Was mir zu denken gibt

Ich versuche zwar immer, die verschwitzten Klamotten auslüften und trocknen zu lassen, bevor sie in den Korb wandern, aber so richtig kann das den Geruch nicht verhindern. Und trotz belüftetem Korb fühlen sich die untersten Sachen oft noch leicht feucht an, wenn ich die Waschmaschine belade. Ich habe das Gefühl, dass sich der Schweißgeruch in einigen Textilien schon richtig festgesetzt hat, was ich manchmal durch mehr Waschmittel auszugleichen versuche.

Aber: kann das die Lösung sein? Mittlerweile sind wir doch alle halbwegs sensibilisiert für Klima- und Umweltschutz. Mir wäre es lieber, ich könnte Waschgänge, Wasser- und Chemikalieneinsatz reduzieren.

Was die Profis sagen

Bisher waren mir nur selten Pflege- oder Waschanleitungen der Hersteller aufgefallen. Alle scheinen sich einig darüber zu sein, dass man die Textilien maximal bei 30°C und ohne Weichspüler waschen sollte. Schleudern scheint auf niedrigster Stufe ok zu sein – nass aufhängen wäre wohl aber noch besser. Je technischer die Materialien sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Minimalvorgaben nicht ausreichen. Was ist zum Beispiel mit wasserabweisenden Stoffen? Darf man solche Stücke überhaupt waschen? Am detailliertesten sind die Angaben, die Soar zu seinen Produkten macht.

Soar

Für ihre Shorts und Shirts gibt Soar auch nur die „Standard-Anleitung“ mit. Eine kleine Besonderheit stellen empfindliche Materialien wie das des Hot Weather T-Shirts dar: sie sollen in einem mitgelieferten Waschbeutel in die Maschine, um eine Beschädigung der Fasern zum Beispiel durch Reißverschlüsse zu verhindert.

Bei den wasserabweisenden Oberteilen (All Weather Jacket, Ultra Gilet, Ultra Rain Jacket) gibt es zusätzlich noch den hilfreichen Hinweis, dass die DWR-Beschichtung nach der Wäsche durch ein „kaltes“ Bügeln (1-Punkt) aufgefrischt werden kann. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn man wirklich ohne Weichspüler gewaschen hat.

Soar empfiehlt für die Wäsche „Rapha’s Apparel Wash„, das in unseren Breitengraden eher schwer zu bekommen ist. Als Alternative nennt Tim SoarNikwax Tech Wash*, was deutlich einfach zu finden ist. Wer seine Designer’s Notes verfolgt dürfte auch mitbekommen haben, dass er Waschen aber meist für unnötig hält.

Im Gespräch hat mir Tim nochmal bestätigt, dass er alle Regenjacken nur durchspült und dann trocknen lässt. Immer. Eine Wäsche wäre bisher noch nie nötig gewesen. Sollte es nicht anders gehen, ist gegen die oben beschriebene Waschanleitung zwar nichts einzuwenden. Er rät aber dazu, mit möglichst wenig Wäschen auszukommen – für alle Sportsachen. Das wäre besser für die Umwelt und würde die Stoffe außerdem schonen. 4-5 Läufe sollten für ihn schon drin sein, bevor reines Ausspülen und Trocken nicht mehr reicht.

Auch die DWR-Behandlung der Regensachen kann im Lauf der Zeit natürlich an seine Grenzen kommen. Sollte das Spülen und Bügeln auf Stufe 1 nicht mehr für den gewünschten Abperleffekt sorgen, darf man durchaus re-imprägnieren – zum Beispiel mit dem „Nikwax TX.Direct*. Dazu rät er, das Kleidungsstück zuerst in der Waschmaschine ohne Waschmittel durchzuspülen und dann der Anleitung des Imprägniermittels zu folgen.

Fusion

Fusion hängt seinen Kleidungsstücken eine Pflegeanleitung an. Sie springt einem beim Auspacken sofort ins Auge – auch wenn sie im Wesentlichen auch nur die bekannten Grundregeln enthält.

Auffällig ist jedoch direkt der erste Punkte: vor dem ersten Tragen soll man das Kleidungsstück waschen und dabei ein wenig Essig hinzufügen. Das soll die Farben besser erhalten.

Kossmann

Passend zu meinen Überlegungen, ist im Schneckentempo-Podcast eine Folge mit André Kossmann von Kossmann LaufDesign erschienen. Das sind die mit der grünen Jacke (Test bei runomatic.de). André und Holger nehmen sich eine Stunde Zeit, um nicht nur das Waschen verschiedener Funktionsfasern zu besprechen. Ich habe auch Neues über Reißverschlüsse und Imprägnierungen erfahren – und werde statt Sportwaschmittel jetzt eher ein Feinwaschmittel ohne Duftzusätze kaufen.

Wie ich es ab jetzt mache

Ich finde den Ansatz von Tim Soar absolut überzeugend: warum die Laufsachen nicht so oft nur durchspülen, bis ein echter Bedarf zum Waschen da ist?

Die Durchspül-Technik ist bei mir bisher nur auf Reisen zum Einsatz gekommen. So muss man weniger mitnehmen und minimiert den Geruch. Sie funktioniert aber genau so gut in der Alltagsroutine: vor dem Duschen werfe ich die Kleidung einfach mit in die Nasszelle, so dass sie durch mein Duschwasser (und ein wenig Handarbeit) ausgespült wird. Nach dem Auswringen bleiben viele Teile aber noch tropfnass. Also trockne ich die Laufsachen direkt im Badezimmer – mit Hilfe einer kleinen Aufhänghilfe *.

Nach 24 Stunden ist alles wieder trocken und wandert (nach Geruchsprüfung) wieder in die Schublade oder in die Wäschetonne.

Ergebnis

Ich habe seit acht Wochen schon keine Maschine Sportwäsche mehr gemacht. Und das liegt nicht daran, dass ich aus der übervollen Kommode einfach immer etwas Neues nehmen kann. ;) Bisher waren alle Teile nach dem Trocknen vollkommen in Ordnung. Mehr noch: eigentlich riechen sie sogar besser als direkt aus der Wäsche.

Es waren allerdings auch zwei Kleidungsstücke dabei, die den Geruchstest schon vor dem Tragen nicht ganz bestanden haben – obwohl sie gewaschen sind: ein Longsleeve von Nike und eine Tight von Saysky. Ich vermute stark, dass es am Material liegt, werde aber Andrés Tipp mal ausprobieren und ihnen ein Essigbad gönnen

  1. Puh, das klingt schon ein wenig umständlich!?
    Meine Freundin würde sich auf jeden Fall „freuen“, wenn ich meine Sportsachen im Bad aufhänge ^^
    Prinzipiell wasche ich die meisten meiner Sportsachen einfach bei 30° mit allem möglichen anderen Kram mit – die empfindlicheren Teile wasche ich nur ganz selten, wenn dann mit einem sanften Sportwaschmittel (ohne Weichspüler) und mit ganz wenig Schleudern.
    Die Regensachen imprägniere ich danach und fahre bisher ganz gut mit der Taktik (wobei ich die auch nur ganz selten wasche).

    Stinkende/verschwitzte Grüße aus Belgien :-D

    1. Es sind ja nur ein paar Handgriffe mehr, aber umständlich ist das nicht unbedingt. Ich würde das jetzt auch nicht religionsartig durchziehen wollen… ;) Aber nicht einfach gedankenlos unnötige Wäschen zu produzieren, finde ich schon gut. Wir können am Sonntag ja mal eine Riechprobe machen… ;) :)

      1. Die Riechprobe dann wohl vor dem Lauf bitte :P
        Aber ja, unnötig Wäsche produzieren ist effektiv nicht nötig … besonders nicht, wo die Laufsachen ja teilweise recht empfindlich sind.

  2. Ich wasche bisher bei 40 Grad mit normalem Feinwaschmittel. Da ich häufiger alleine durch die Gegend laufe (und so niemanden geruchsmäßig belästige), hänge ich Laufpullover und lange Laufhosen auch mal nur zum Trocknen auf und nutze sie am nächsten Tag noch ein zweites Mal. Aber die Idee mit dem Durchspülen finde ich gut, muss ich mal testen.

    Was den Klimaschutz angeht, versuche ich übrigens, meine Laufschuhe möglichst lange zu verwenden. Die von der Laufschuhindustrie in Umlauf gebrachten Werte von z.B. 800 km finde ich unsinnig. Gut, manche Lightweight-Schuhe sind tatsächlich so fragil gebaut, dass sie schon nach 500 km auseinander fallen, aber meine soliden Adidas-Stabilschuhe halten locker 2.000 km. Da ich mehrere Paar Schuhe (in unterschiedlichen Zuständen) pro Woche verwende, haben sich meine Füße auch noch nicht beschwert.

  3. Merino Shirts sind auch top. Man kann sich Zeit lassen mit dem waschen. Bis das T-Shirt stinkt braucht es schon ein wenig. Jedenfalls länger als bei der „normalen“ Shirts.
    Mit der richtigen Pflege halten sie ewig :-)

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Ich bin der Harlerunner

Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.

Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.

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