Sonnenschutz für Läufer

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Ich war noch nie der Typ, der sich gerne in der prallen Sonne aufhält. Beim Laufen im Sommer ist das natürlich unvermeidbar. Mir ist dann ein guter Sonnenschutz wichtig.

Wer kennt ihn nicht: den leichten Sonnenbrand nach dem ersten richtigen Sonnenlauf im Jahr. Natürlich hat man sich nicht eingecremt, bevor einen die Euphorie in kurz/kurz aus dem Haus getrieben hat.

Das kann passieren, sollte aber nicht zur Regel werden. Ohne zu sehr den mahnenden Finger heben zu wollen: Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Die beste Prävention ist es, nicht zu viel Zeit ungeschützt in der Sonne zu verbringen.

Prävention

Dafür gibt es mehrere Strategien: man kann einfach nicht raus gehen 😉, im Schatten bleiben und/oder eine Sonnencreme benutzen. Wie gesagt: mich zieht es sowieso nicht in die pralle Sonne, daher sind die ersten beiden Punkte für mich selbstverständlich.

Aber ich muss zugeben: weil ich die Sonne eher meide, war ich auch nie ein fleißiger Eincremer. Vor allem nicht, weil ich sowohl den Vorgang als auch das Ergebnis nicht besonders überzeugend fand…

Problematische Sonnencreme

Das Aufbringen der eher dicken und zähen Sonnencreme aus dem Drogeriemarkt fand ich immer lästig. Oft lässt sie sich nicht gut verteilen und man hat anschließend noch lange einen klebrigen Film auf der Haut.

Als Läufer kommt noch hinzu, dass man mit so einem Fettfilm auf der Haut besonders viel schwitzt und damit ein Großteil des Schutzes gleich wieder verloren geht. Als Highlight läuft einem die Suppe dann noch in die Augen.

Dazu kommt, dass viele Sonnencremes Octocrylen als chemischen UV-Filter benutzen. Ein Stoff, der mit der Zeit in den möglicherweise krebserregenden Stoff Benzophenon zerfällt. Solche Cremes sollte man nur einen Sommer lang benutzen oder gleich komplett vermeiden.

Sonnencremes ohne Octocylen

Selbst im Drogeriemarkt um die Ecke gibt es Alternativen. Denn natürlich haben die Hersteller reagiert und bieten Produkte ohne den problematischen Stoff an. Das muss nicht mal teurer sein.

Aber auch was die Verarbeitung und das Ergebnis angeht, gibt es große Unterschiede zwischen den Sonnencremes. Ich habe mir ein paar typische Produktempfehlungen für Läufer angesehen und beim Training getestet.

Sunozon Sport LSF 50+ (Rossmann)

Mein bisheriges Standardprodukt aus dem dm-Drogeriemarkt scheint noch nicht durchgängig auf Octocylen zu verzichten, daher habe ich mich beim Mitbewerber umgesehen. Die kleine Tube (50 ml) Sunozon Sport mit Lichtschutzfaktor 50+ kostet ca. 4 Euro – und wirbt mit dem Verzicht auf Octocrylen.

Beim Eincremen steigt mir direkt dieser typische Geruch nach Sonnencreme in die Nase. Das Verteilen klappt besser als erwartet, weil das Sonnenbalsam offensichtlich etwas dünnflüssiger als eine Creme ist.

Nach kurzer Zeit verschwindet das Gefühl, einen Film auf der Haut zu haben. Allerdings bleibt der Geruch noch ziemlich lange. Insgesamt hat das Sunozon Sport beim Laufen für mich ganz gut funktioniert. Für ein „Standard-Drogerieprodukt“ finde ich das Sunozon Sport Sonnenbalsam gut.

Avene Intense Protect Sonnenfluid SPF 50+

Das Avene Intense Protect Sonnenfluid ist auch gut verfügbar, fällt aber in eine andere Preiskategorie: ca. 20 Euro werden für 150 ml fällig. Dafür punktet es mit einem besonders breitem UV-Schutz-Spektrum und der Vermeidung von Duftstoffen.

Das milchige Fluid soll auch keine weißen Ränder auf der Kleidung hinterlassen, weil es so schnell einzieht. Das Verteilen geht wirklich gut und ich hatte tatsächlich schon Sekunden danach nicht mehr das Gefühl, eine Sonnencreme aufgetragen zu haben.

Ich fand das Avene Sonnenfluid sehr ergiebig und fühlte mich mit nur wenigen „Tropfen“ gut eingecremt. Auch beim Laufen hat es gut gehalten und ist nicht in die Augen gelaufen. Negativ aufgefallen ist mir nur der Deckel: hier haben sich trotz sorgfältiger Handhabung ziemlich schnell Cremereste gesammelt.

New Layer Pro Vitamin D 50+

Natürlich wirbt jeder Hersteller damit, frei von schädlichen Stoffen zu sein. Aber New Layer treibt es auf die Spitze: frei von Mikroplastik, Mineralöl, Silikon, Parabenen, Allergenen und PEG, 100 % vegan, voll recycelte Flasche, ohne Tierversuche hergestellt, korallenfreundlich.

Enthalten sind allerdings Duftstoffe und wohl ein besonderer Vitamin D-Schutz, der die Zellregenerierung anregen soll. Die Flasche mit 200 ml kostet ungefähr 25 Euro.

Die New Layer Sonnencreme ließ sich von allen Produkten am zähesten aufbringen, allerdings würde ich das immer noch als „gut“ bezeichnen. Der Duft verfliegt relativ schnell und ist auch ganz angenehm. Es bleibt allerdings ein minimaler, öliger Film auf der Haut zurück.

Der blieb allerdings auch beim Laufen auf der Haut und lief nicht etwa in die Augen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass New Layer besonders wasser- und schweißfest ist – vielleicht gerade wegen seiner zähflüssigen Konsistenz.

ISDIN Fusion Gel SPORT LSF 50+

Das Produkt von ISDIN unterscheidet sich ganz grundlegend von den anderen Sonnencremes, denn es ist ein „Gel“. Für 23 Euro bekommt man 100 ml davon – was es zum teuersten Sonnenschutz in diesem Vergleich macht.

Die Konsistenz des Fusion Gel ist ölig bis wässrig, wodurch sich der Sonnenschutz nicht nur extrem gut auf der Haut verteilen lässt, sondern auch sofort eingezogen ist. Sprich: wenn man zur nächsten Hautpartie wechselt, ist vom Eincremen der vorherigen schon nichts mehr zu sehen.

Ein weiterer Vorteil: das ISDIN Produkt lässt sich auch auf nasser Haut verwenden, ohne an Schutzwirkung zu verlieren. Man kann sich also nach dem Baden oder einem langen Lauf direkt wieder eincremen.

Einzig bei der Anwendung im Gesicht habe ich leichte Abstriche bemerkt: weder in den Augen noch im Mund ist das Gel besonders angenehm… Trägt man den Sonnenschutz nicht erst direkt vor dem Laufen auf und spart die Lippen aus, tritt das Problem allerdings nicht auf. Für die Anwendung im Gesicht gibt es zudem ein eigenes Produkt.

Meine Empfehlung

Ehrlich gesagt gab es keinen riesengroßen Unterschied zwischen den Sonnencremes. Alle haben ihren Zweck erfüllt: es gab keinen Sonnenbrand oder sonstige unerfreuliche Nebeneffekte. Würde ich jetzt also immer zum günstigsten Produkt greifen?

In den letzten Wochen hatte ich alle Sonnencremes immer griffbereit nebeneinander aufgestellt. Und nachdem ich zuerst systematisch gewechselt habe, ging mein Griff irgendwann automatisch zu nur zwei Produkten: dem Avene Intense Protect Sonnenfluid und dem Sunozon Sport.

Beide haben mich vor allem dadurch überzeugt, dass sie sehr schnell eingezogen sind und der Sonnenschutz auch beim Laufen vollkommen vergessen war. Einziger Minuspunkt beim Rossmann-Produkt: dieser typische Sonnencreme-Geruch… Daher würde ich mir eher das Avene Sonnenfluid fürs Training nachkaufen, für den Alltag aber wahrscheinlich zum günstigen Sunozon greifen.

Update 05/2023

Tatsächlich habe ich mir in diesem Jahr das Avene Sonnenfluid nachgekauft. Trotz intensiver Nutzung beim Laufen und im Urlaub war die Tube aus dem letzten Jahr zwar noch zu einem Viertel gefüllt, sollte aber spätestens sechs Monate nach dem Öffnen nicht mehr benutzt werden. Und dem Angebot für 10 Euro konnte ich auch nicht widerstehen. 😉

Sonnenschutz-Alternativen

Nicht nur der Vollständigkeit halber möchte ich noch darauf hinweisen, dass es nicht immer (nur) eine Sonnencreme sein muss. Denn für Läufer gibt es auch Kleidung mit Sonnenschutz.

Soar hat zum Beispiel gerade ein langärmliges Laufshirt herausgebracht, das einerseits sehr dünn und luftig ist, andererseits aber einen Lichtschutzfaktor von 50 an den Armen und Schultern bietet.

Wer Kopf und Nacken zusätzlich vor Sonnenstrahlen schützen will, kann auch zu einer „Sahara Cap“ greifen. Die gibt es (bald) auch von Soar oder wie oben zu sehen von Fractel.

Mein Favorit ist im Moment ja der Ciele BKTHat. Zugegeben: ist bei den ersten Läufen schon ungewohnt (auch für die Passanten 😉). Aber der Sonnenschutz für Gesicht und Nacken funktioniert wirklich gut – auch ganz ohne eincremen.

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Ich bin der Harlerunner

Hier schreibt Thomas Pier über das Laufen und (deutlich mehr als nur die notwendige) Ausrüstung. Ich laufe weder besonders schnell noch weit. Aber ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich als ambitionierter Freizeitläufer, neugieriger Early-Adopter und als mein eigener Trainer sammele.

Ich freue mich über jede digitale Kontaktaufnahme - noch mehr allerdings über jeden gemeinsam gelaufenen Kilometer.

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