Hin und wieder werde ich gefragt, wie denn die Fotos für den Blog entstehen – gerade die beim Laufen. Ehrlich gesagt stammen die oft ganz einfach vom Handy. Aber auch eine Actioncam kommt bei mir sehr gerne zum Einsatz.
Jetzt hat DJI eine kleine Revolution auf dem Markt gebracht, die mich sofort fasziniert hat. Ob die Osmo Pocket zum Filmen beim Laufen geeignet ist, erfahrt ihr hier.
ProdukttestInhalt / Content
DJI Osmo Pocket
Anzeige: DJI hat mir die Kamera für diesen Test auf meine Anfrage hin leihweise zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wieder.
Erster Eindruck
Die DJI Osmo Pocket macht schon beim Auspacken Spaß: sie liegt sauber neben einer Schutzhülle im Karton und kann im Prinzip direkt in Betrieb genommen werden – sobald die Batterien geladen und eine Speicherkarte eingesetzt wurde.
Die Bedienung erfolgt über zwei Knöpfe, die sich direkt unter dem kleinen Touchscreen der Kamera befinden. Einer davon schaltet die Osmo Pocket ein und KLACK KLACK KLACK mit ein paar Kalibrierungsbewegungen ist der Kamerasensor ausgerichtet.
Dieser sitzt nicht im Gehäuse, sondern auf einem 3-Achsen-Gimbal. Dessen Aufgabe ist es, die Kamera in jeder Lebenslage in einer stabilen Position zu halten. Solche Systeme gibt es schon länger, aber Gimbal und Kamera zu kombinieren und das auch noch in dieser kleinen Bauform, ist derzeit einzigartig.
Mitgeliefert werden neben der Kamera eine Schutzhülle, eine Armschlaufe, ein Ladekabel und zwei Adapter. Mit diesen kann die Osmo Pocket ganz einfach mit dem Handy verbunden werden (USB-C und Apple Lightning). Ein Akku ist fest eingebaut.
Funktionen
Video
Über den rechten Button oder die Touchscreen-Menüs kann man den Operationsmodus auswählen. Im Video-Modus kann die Osmo Pocket bis zu einer Auflösung von 4K mit 60 Frames/Sekunde aufnehmen. Das ist schon echt ordentlich und sollte jedem Hobby-Filmer mehr als genügen. Als Besonderheit kann man FaceTracking aktivieren bzw. ein Objekt per Touchscreen auswählen, das die Kamera (nach Möglichkeit) immer im Blick halten soll. Das funktioniert im Selfie-Modus (Kamera dreht sich bei dreifachem Druck auf die rechte Taste automatisch um 180 Grad) wirklich sehr gut: man kann die Kamera frei bewegen und bleibt selbst immer im Bild. Bei weiter entfernten Objekten kommt es ganz darauf an, wie gut sie für die Kamera erkennbar sind. Meine Idee die Kamera irgendwo abzulegen und mich beim Vorbeilaufen von ihr erfassen zu lassen, hat leider nicht funktioniert.
Foto
Im Foto-Modus macht die Kamera eben genau das, kann aber z.B. auch Panoramen aufnehmen. Dazu werden entweder drei Bilder nebeneinander aufgenommen und zusammengefügt, oder gleich 3×3 Bilder – je nach Auswahl. In beiden Fällen steuert der Motor die nötigen Positionen automatisch an und man muss nur die Hand ruhig halten.
Timelapse
Eine coole Funktion, die ich allerdings nicht selbst ausprobiert habe, ist die Aufnahme von Timelapse-Videos. Diese Zeitraffer-Aufnahmen können nicht nur mit statischer Kameraposition gemacht werden, sondern auch mit gleichzeitiger Bewegung des Kamera-Kopfes! Dazu legt man über die App sehr komfortabel einen Anfangs- und Endpunkt fest, die dann automatisch über die ausgewählte Zeitspanne abgefahren werden.
Erfahrungen beim Laufen
Fotos oder gar Videos beim Laufen sind eine besondere Herausforderung. Schließlich ist man selbst und damit auch die Kamera ständig in Bewegung. Der Gimbal soll diese Bewegungen kompensieren und ein ruhiges Bild bzw. Video ermöglichen. Das klappt mit der DJI Osmo Pocket wirklich hervorragend! Normale Laufbewegungen werden sehr gut ausgeglichen und selbst stärkere Bewegungen z.B. im Downhill steckt die Kamera gut weg. So entstehen wirklich brauchbare Videoaufnahmen – wie diese von einem langen Lauf.
Allerdings ist das Handling der Kamera eine ziemliche Hürde. Schon beim Transport muss man darauf achten, dass die Osmo Pocket nicht nass wird – das ist für die üblichen Transportmöglichkeiten beim Laufen aber eher nicht gegeben. Die Hülle schützt die Kamera zwar ganz gut, aber auf Dauer hat auch das seine Grenzen.
Dazu kommt die Bedienung: aus der Hülle nehmen und Einschalten geht zur Not mit einer Hand. Beim finden der Nullstellung hat die Kamera während des Laufens aber häufig Probleme. Das ist nachvollziehbar und läßt sich durch eine ruhige Hand teilweise kompensieren, aber für das spontane Festhalten einer Situation ist die Osmo Pocket dann vielleicht nicht aufnahmebereit.
Auch die Ausrichtung des Kamerakopfes auf das gewünschte Motiv gestaltet sich in der Bewegung oft schwierig. Zwar kann man ihn zur Not mit dem Finger in die richtige Position bringen (und die Kamera hält diese dann auch), aber nicht immer ist klar, welchen den drei Stabilisierungsmodi man gerade im besten verwenden sollte. Mit etwas Übung und Erfahrung würde das sicher leichter werden, aber erstmal bedeutet es, dass man sehr viel mit der Kamera beschäftigt ist, um überhaupt zum Schuss zu kommen.
Alternativen
Der Platzhirsch ist natürlich die GoPro, deren Name mittlerweile nicht ohne Grund als Synonym für „Actioncam“ benutzt wird. Die Hero-Modelle haben deutlich mehr Volumen als die Osmo Pocket, sind dafür aber komplett wasserdicht und robuster. Was im Vergleich fehlt ist natürlich die Stabilisierung der Aufnahmen. Um auf ein ähnliches Level zu kommen, kann man zwar einen externen Gimbal benutzen, doch dadurch wird das Setup sehr klobig und ist nicht mehr zum Transport beim Laufen geeignet. Preislich spielen beide Kameras aber ungefähr in der gleichen Liga.