Eine Körperfett-Waage habe ich schon sehr lange im Einsatz. Bestimmt zehn Jahre. Aber sie ist erst wieder im Einsatz, seit ich regelmäßig laufe. Im ersten Jahr habe ich wirklich viel Gewicht verloren und seit dem behalte ich es im Auge. Bei der Umformung meines Körpers zu einem Läufer, ist der Körperfettanteil natürlich interessanter als das Gewicht. Anfangs habe ich mir noch die Mühe gemacht die Daten in mein Trainingstagebuch zu übertragen – händisch. Solche Umwege sind mittlerweile zum Glück nicht mehr notwendig.
ProdukttestInhalt / Content
Fitbit Aria
Fitbit Aria
ab ca. 100 Euro
ca. 4 Wochen
[php snippet=1]
Erster Eindruck und Inbetriebnahme
Die Fitbit Aria kommt in einer angemessenen Verpackung, bedruckt mit den üblichen Produktinformationen. Mit zwei Handgriffen hat man die Waage selbst in der Hand. Nachdem der Sperrstreifen des Batteriefaches entfernt wurde (ja, Batterien sind dabei), ist die Aria auch schon funktionsbereit.
Es folgt ein kurzes, unkompliziertes Setup. Man lädt die Einrichtungssoftware herunter, sucht und findet die Waage, teilt ihr die Zugangsdaten zum heimischen WLAN mit. Fertig. Naja, fast… Ohne Fitbit-Account geht nämlich gar nichts. Aber der ist auch mit drei Klicks angelegt.
Funktionen
Die Grafik zeigt es schon: die Fitbit Aria kann weit mehr als eine übliche Personenwaage. Natürlich kann sie das Gewicht messen, aber eben auch den Körperfettanteil. Auf der Glasoberfläche der Waage erkennt man vier Felder – zwei pro Fuß. Durch den Hautkontakt kann ein elektrischer Widerstand gemessen werden, der Aufschluss über den Körperfettanteil gibt.
Das heisst auch, dass man nicht mehr zu tun hat, als barfuß auf die Waage zu steigen. Am Besten immer zur gleichen Tageszeit, damit die Messergebnisse vergleichbar sind. Ich habe mir sehr schnell angewöhnt jeden Morgen nach dem Toilettengang kurz auf die Waage zu gehen.
Im Fitbit-Benutzerprofil wird neben der Körpergröße auch das aktuelle Gewicht angelegt, damit die Aria schon beim ersten Wiegevorgang den Benutzer erkennen kann. Gut, bei nur einem Benutzer ist das nicht sonderlich schwer, aber es können ja bis zu acht Personen eingerichtet werden. Meine Frau und meine Tochter werden genau so zuverlässig erkannt wie ich. Auch Gäste können die Waage benutzen und tauchen auf der Fitbit-Plattform als „Guest“ auf.
Nach circa 3-5 Sekunden auf der Waage sind Gewicht und Körperfettanteil bestimmt und direkt per WLAN synchronisiert.
Konnektivität
Um an die aufgezeichneten Daten zu kommen, gibt es mehrere Wege. Fitbit hat natürlich eine App, über die man sich mit seinem Account verbinden und alle Messungen darstellen kann. Die Plattform sammelt nicht nur die Körperdaten, sondern ist auch Dreh- und Angelpunkt für Fitbits Activity Tracker. Benutzt man nur die Waage, sind viele Grafiken, die standardmäßig angezeigt werden (Schritte oder Kalorien zum Beispiel) natürlich nicht besonders informativ. ;)
Ich sehe ja ein, dass jeder Hersteller sein eigenes Portal haben möchte. Aber mir ist wichtig, meine Daten möglichst nur an einem Ort zu sammeln. Zum Glück kommt mir Fitbit dabei entgegen: es gibt eine automatische Synchronisation zu Garmin Connect oder Strava. Allerdings nur, um deren Fitness-Daten zu importieren – ein Export des Gewichts ist nicht vorgesehen.
Mit „fitdatasync.com“ soll das in Richtung Garmin Connect möglich sein. Grundsätzlich funktionierte das bei mir, allerdings nicht automatisch. Was allerdings wirklich brauchbar ist: der Umweg über MyFitnessPal. Darüber bekomme ich meine Körperdaten problemlos zu Garmin synchronisiert. Ein Sync zu Strava macht keinen Sinn, weil das Gewicht dort nicht wirklich protokolliert wird. Jetzt warte ich nur noch auf eine mögliche Anbindung an Runalyze.
Schlussgedanken
Bei der Beurteilung des Gewichts ist der Körperfettanteil ein wichtiger Faktor – nicht nur für Läufer. Schließlich gilt „Muskeln sind schwerer als Fett“. Ich habe das selbst vor einem Jahr bei mir beobachten können. Innerhalb von sechs Monaten habe ich fast zehn Kilogramm abgenommen. Allerdings ist das auf der Waage kein linearer Prozess. Immer mal wieder kommt es zu Plateaus oder gar zu einer Zunahme des Gewichts. Hat man aber den Körperfettanteil als zweite Messgröße, ist diese Entwicklung besser zu beurteilen. Ein gleichbleibendes Gewicht kann bedeuten, dass gerade Muskelmasse aufgebaut und Fett abgebaut wird. Ein Zunahme kann bedeuten, dass der Muskelaufbau deutlich schneller voran geht, als der Abbau des Körperfetts. Mit einer Körperfettwaage hat man das deutlich besser im Blick.
Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass man den angezeigten körperfettanteil nicht überbewerten sollte. Es handelt sich ganz sicher nicht um einen „absoluten“ Wert. Das ist schon im Messverfahren begründet: der Strom sucht sich immer den kürzesten Weg. Bei einer Messung über die Füsse wird so vor allem der elektrische Widerstand in den unteren Extremitäten gemessen. Da kann selbst ein wohlgenährter Bauch nur eine untergeordnete Rolle spielen… Beim Messen im Stehen kann auch die Verteilung des Körperwassers einen Unterschied machen. Davon findet sich nach einem langen Tag auf den Beinen sicher mehr in den Selben, als direkt nach dem Aufstehen.
Ich nehme den gemessenen Körperfettanteil als Indikator für die Richtung der Entwicklung. Bei einem Sprung von z.B. 18 auf 20 Prozent ist es nicht wichtig, ob es mit anderen Messverfahren vielleicht nur 14 bzw. 16 Prozent wären. Das Signal ist eindeutig zu interpretieren. Die Differenz ist also aussagekräftig, der angezeigte Wert nicht unbedingt. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass man nicht versuchen sollte seinen gemessenen Körperfettanteil in Richtung irgendeines Idealwertes zu bringen. Die beiden Werte sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vergleichbar.
[alert type=white ]