Seit drei Monaten habe ich die Möglichkeit auf einem Laufband zu trainieren. Über das Cardiostrong TX50 habe ich bereits geschrieben. Aber welche ganz praktischen Erfahrungen habe ich beim Training auf dem Laufband gemacht?
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Empfundene Anstrengung
Die wichtigste Erfahrung zuerst: das Laufen auf dem Laufband fühlt sich deutlich anstrengender an. Jedenfalls für mich. Und das liegt vor allem an der fehlenden Kühlung des Körpers durch den Wind bzw. „Fahrtwind“ – weil das Band typischerweise in der Wohnung steht. ;) Die kann im Sommer natürlich sogar kühler sein als die Luft draussen, aber das ist nur ein scheinbarer Vorteil. Damit der Schweiß zur Kühlung gut funktioniert, braucht es bewegte Luft.
Ein zweiter Faktor mag auch sein, dass das Empfinden der gelaufenen Geschwindigkeit ein anderes ist. Vielleicht kennt ihr das auch: ihr biegt von der Strasse auf einen schmalen Waldweg ein und die gleiche Geschwindigkeit fühlt sich plötzlich ein ganzes Stück schneller an. Einfach weil die nun vorbei sausenden Bäume ein anderes visuelles Feedback geben. Dazu kommt noch, dass beim Laufen im Freien ständig neue Eindrücke da sein, die den Kopf eine wenig ablenken können. Das fehlt auf dem Laufband natürlich total, was eben auch ein wenig zur empfundenen Anstrengung beiträgt.
Vorbereitungen
Dem kann man natürlich Rechnung tragen, indem man sich entsprechend vorbereitet. Eine gute Belüftung des Raumes wäre zum Beispiel sinnvoll. Wem das nicht reicht (wie mir), sollte sich nach einer guten Windmaschine umsehen. Und nein: ein Ventilator aus dem Baumarkt reicht wahrscheinlich nicht. Aber für ca. 50 Euro findet man schon etwas Brauchbares. Ich habe die AEG VL 5606 * benutzt und war damit sehr zufrieden.
Trotzdem sollte man sich ein Handtuch bereit legen, um zwischendurch den Schweiß abwischen zu können. Das kann nicht nur für den Läufer angenehm sein, sondern schont auch noch das Laufband.
Je nach persönlicher Vorliebe, kann man auch noch für Ablenkung bei dem Lauf sorgen. Was im Freien nicht möglich ist: man kann „nebenbei“ einen Film sehen. Oder Fernsehen. Oder dem angesagten Binge Watching von Netflix-Serien frönen. Dazu habe ich mir einfach einen Laptop auf den Tisch vor das Laufband gestellt, oder ein Tablet in den Halter des TX50 gestellt. Beides funktioniert prima – ideal kombiniert mit einem Bluetooth-Kopfhörer.
Laufband: wann und warum?
Das Thema Ablenkung spielt natürlich nur bei lockeren Läufen eine Rolle. Und gerade die fand ich auf dem Laufband besonders angenehm. Würde ich an einem Ruhetag nicht für „nur“ eine halbe Stunde vor die Tür gehen, habe ich die gleiche Zeit doch ganz gerne auf dem Laufband verbracht.
Für die Erholung ist es ausserdem sehr hilfreich, dass man eine Geschwindigkeit vorgeben muss. Die hält das Laufband dann stoisch ein, während ich draussen stark dazu tendiere, immer etwas zu schnell zu laufen. Ich habe es also endlich mal geschafft konsequent einen 6er-Schnitt zu laufen. :)
Wann hat es mich noch aufs Laufband gezogen? Natürlich bei extremen Wetterbedingungen. Also entweder bei großer Hitze, wenn ich nur mittags laufen konnte, oder bei sehr starkem Regen. Sonst hält mich ja nichts davon ab raus zu gehen. Aber bei dem Wetter ist die Alternative dann doch zu verlockend.
Daneben gibt es in meinem speziellen Fall auch noch viele Situationen, in denen ich zwar Zeit hätte zum Laufen, aber das Haus nicht verlassen kann. Das kommt regelmäßig vor, wenn meine Frau beim Training ist und die Kinder bereits im Bett sind. Diese Zeit war für mich bisher nicht zum Training nutzbar, obwohl sie ideal in den Trainingsplan passen würde. Mit einem Laufband im Haus ergeben sich da einfach neue Möglichkeiten.
Strukturierte Trainingseinheiten
Eine besondere Herausforderung sind Intervalle oder ähnliche Trainingseinheiten auf dem Laufband. Da geht es einerseits um die maximalen Geschwindigkeiten – was für das Cardiostrong TX50 kein Problem darstellte. Andererseits möchte man sich über die Struktur der Trainingseinheit möglichst keine Gedanken machen, sondern einfach den Vorgaben eines Gerätes folgen.
Beim Laufband könnte man also die einzelnen Abschnitte mit Dauer und Geschwindigkeit programmieren und muss dann nur noch darauf achten, nicht hinten runter zu fallen. ;) Die individuellen Programme des TX50 lassen das im Prinzip auch zu, allerdings nicht so wie ich es gebraucht hätte.
Eine Trainingeinheit von insgesamt 60 Minuten wird allerdings immer in 12 gleich große Teile gesplittet, für die sich jeweils eine Geschwindigkeit einstellen lässt. Die kleinstmögliche Intervall-Länge wäre also 5 Minuten – was auch für die Pausenlänge gelten würde. So ließen sich die entsprechenden Vorgaben meines Trainingsplans leider nicht umsetzen.
Die Lösung: ich bin einfach den Vorgaben meiner Forerunner 935 gefolgt. Genau wie sonst auch draussen. Das war gar kein Problem und sehr praktikabel, zumal ich dann nicht noch ein Gerät programmieren muss.
Einzig die Umrechnung von Pace (min/km) in Geschwindigkeit (km/h) sollte man dann vorher machen und sich einen Spickzettel ans Laufband heften. Damit ist dann das manuelle Einstellen der richtigen Geschwindigkeit kein Problem mehr. Die Zeiten für das Beschleunigen und Abbremsen des Laufgurtes waren angenehm kurz, so dass auch sehr kurze Intervalle und Pausen möglich sind. Diese Übergangsphasen fand ich sogar sehr angenehm, weil man eben nicht abrupt die Laufgeschwindigkeit ändern muss.